Wirtschaft in der Wesermarsch
Willkommen in der Wesermarsch! So oder so ähnlich könnte eine Vermarktungsstrategie der Wirtschaft in der Wesermarsch aussehen. Die Region zwischen Nordsee, Weser und Jade hat ein Potential, das bei weitem nicht ausgeschöpft und bundesweit zudem kaum bekannt ist. Der Landkreis Wesermarsch weist im Verhältnis zu anderen niedersächsischen Regionen eine wirtschaftstrukuturelle Einzigartigkeit auf. Wie sieht die Situation aus, welche Standortfaktoren bestimmen die Wirtschaft in der Wesermarsch? Sind Verbesserungen möglich? Wo liegen die Chancen und Risiken?
Der Landkreis Wesermarsch im Überblick
Das fruchtbare Marschland an der Küste bescherte der Bevölkerung einen hohen Wohlstand. Ackerbau und Viehzucht sind seit der frühester Zeit an für diese Region bezeugt. Eine wechselvolle Geschichte kennzeichnet das Gebiet der Stedinger, die ihre Heimat gegen die Begehrlichkeiten der Bremer Bischöfe und die Überflutungen durch die Nordsee jahrhundertelang verteidigten. Heute macht die Landwirtschaft nur etwa 2% der Wirtschaftsleistung aus, auch wenn knapp 70% der Landschaftsfläche des Kreises landwirtschaftlich genutzt werden. Davon 90% als Dauergrünland. Insgesamt leben rund 89.000 Menschen im 822 qkm großen Landkreis Wesermarsch. Das Hinterland ist dünn besiedelt. Eine starke Bevölkerungsdichte weisen hingegen die Industriestandorte entlang der Weser auf. Insgesamt ist der Landkreis in neun Gemeinden aufgeteilt, mit der Kreishauptstadt Brake. Potential birgt die Wesermarsch als Ferienregion mit dem UNESCO-Weltnaturerbe Niedersächsisches Wattenmeer und dem Jadebusen.
Eine starke Wirtschaft und eine hohe Lebensqualität
Zwischen Lemwerder und Nordenham liegen die Schwerpunkte der Besiedelung. Die Wirtschaft in der Wesermarsch profitiert vor allem von der günstigen Lage am Wasser. Entlang der Weser haben sich hochmoderne Betriebe der Luftfahrtindustrie, der Metall- und Maschinenbaubranche sowie Logistiker und Spezialschiffsbauwerften angesiedelt. Ideale Standorte bieten die Häfen in Brake und Nordenham. Sie haben sich auf nicht auf Container-Ladungen spezialisiert und bieten beste Bedingungen für den Umschlag von Futtermitteln, Stahl, Holz und Erze sowie sowie für die Zulieferindustrie (z. B. Windkraftanlagen). Insbesondere Nordenham lag 2017 deutlich über den durchschnittlichen Umschlagsmengen der niedersächsischen Seehäfen. Eine Steigerung der Umschlagsmengen konnte vor allem bei Kohle und Mineralölprodukten erzielt werden. Dies mag an den geringen Standortkosten liegen.
Gleichzeitig bietet der Landkreis eine hohe Lebensqualität durch das Wohnen im Grünen, preiswerten Wohnraum und niedrige Baukosten sowie eine gute Infra- und Versorgungsstruktur. Ebenfalls die Nähe zur Nordsee ist ein Plus in puncto Lebensqualität für die Region.
Empfehlungen der IHK
Gemäß einer Umfrage der IHK zur Standortzufriedenheit der Wirtschaft in der Wesermarsch weist der IHK-Standortatlas die Note 2,8 aus. Dies ist kein schlechtes Ergebnis, dennoch sieht der IHK-Beirat Handlungsbedarf. Insbesondere die Attraktivität der Innenstädte lasse zu wünschen übrige. Aber dies scheint bundesweit ein Trend zu sein. Ebenfalls das Fehlen von geeigneten Fach- und Führungskräften in der Industrie wird als Mangel wahrgenommen. Bessere Verwaltungsstrukturen, „Wirtschaftsfreundlichkeit“, ein Ausbau des Breitbandnetzes in der Fläche sowie Ausbildungsplätze und duale Studiengänge sind weitere Punkte. Empfohlen wird eine koordinierte Vermarktungsstrategie. Handlungsbedarf besteht ebenso in der Tourismuswirtschaft. Hier sieht die IHK Entwicklungskapazitäten, vor allem in Bezug auf die stärkere Einbindung der Naturschönheiten, der gesunde Luft und ländlichen Idylle der Region.