Günter Grass – literarische, politische und künstlerische Stimme von Günter Grass

Günter Grass: "Butt im Griff"
Günter Grass: "Butt im Griff"

Günter Grass – literarische, politische und künstlerische Stimme von Günter Grass

Mit seinem Roman „Die Blechtrommel“ ist Günter Grass zu einem international bekannten Autor der Nachkriegsgeschichte geworden. Doch Herr Grass war vielseitiger. Er hat gemahnt, war Künstler, Autor und die politische Stimme seiner Generation.

Als politischer Intellektueller nutzte er seine Stimme häufig, um auf tagaktuelle Themen und die politische Veränderung hinzuweisen. Für die SPD und die Grünen spielte er als Wahlkämpfer eine wichtige Rolle, bis er im April 2015 verstarb. Der ihm 1999 verliehene Nobelpreis der Literatur war sicherlich die bedeutendste und für Günter Grass wichtigste Auszeichnung. Im Jahr 2000 wurde die Günter Grass Stiftung ins Leben gerufen und stand ab dem Tod der Persönlichkeit für die Forschung zur Verfügung.

 

Günter Grass – ein Literat und Künstler mit weltweiter Anerkennung

Der Blechtrommel folgten eine Vielzahl erzählender und lyrischer Werke. Darunter befinden sich „Katz und Maus“, sowie die „Danziger Trilogie“ und „Hundstage“, eines der international bekanntesten Schriften des Autors. Er schrieb Damen, fertigte Skulpturen an und erstellte Plastiken, so zum Beispiel „Der Butt“. Diese steht im Hafen von Sønderborg und wird von Land, aber auch von der See aus wahrgenommen.

Zeichnungen des Künstlers aus den Jahren 1955 bis 1987 sind im Ausstellungskatalog der Kieler Kunsthalle zu sehen. Grass schrieb offene Briefe, politische Abhandlungen und Novellen. Seine Vielseitigkeit spricht für die zahlreichen unterschiedlichen Interessen, die sein Leben bestimmten und ein Grund für die Gründung der Günter Grass Stiftung waren. Als Stiftung des öffentlichen Rechts wurde das Medienarchiv in Kooperation der Bremer Sparkasse mit zwei Kaufleuten ins Leben gerufen. Der Weltliterat war voller Ideen und immer auf Gerechtigkeit bedacht.

 

Die politische Stimme, die mahnte

Durch seine Geburt in Danzig erlebte Günter Grass den Nationalsozialismus in seinen Auswirkungen mit. Er galt als mahnender Gegner der nationalsozialistischen Zeit und widmete viele seiner Bücher der Aufarbeitung des Verlustes seiner Heimat. Auch Grass gehörte im Alter von 17 Jahren, wie so viele Andere, zur Waffen-SS. Diese Tatsache machte er in 2006 bekannt, wodurch seine Funktion als politische Instanz heftige Debatten hervorrief. Doch seine linkspolitische Einstellung ließ sich nicht dementieren.

Er stand im Kontakt mit Anna Seghers und mit Willi Brand, für den er sogar als Redenschreiber tätig war. Grass bekannte sich offen zu seiner Vergangenheit und gründete den „Wahlkontor deutscher Schriftsteller“, die Willi Brand unterstützten. Als Wahlkämpfer der SPD und der Grünen war er bis zuletzt tätig und mahnte immer, dass von Deutschland nie wieder ein Krieg ausgehen und dass sich der Nationalsozialismus nie wiederholen dürfe.

 

Die Günter Grass Stiftung – Probleme durch die Veruntreuung von Geldern

Die im Jahr 2000 in Bremen gegründete Günter Grass Stiftung widmete sich den Lebenswerken des Autors, des Künstlers und des politisch Intellektuellen. Zum Aufgabenbereich der Stiftung gehört unter Anderem die Organisation von Tagungen und Ausstellungen in der Region. In 2017, also genau zwei Jahre nach dem Ableben von Grass, geriet die Günter Grass Stiftung in negative Schlagzeilen.

Die damalige Geschäftsführerin soll über Jahre hinweg Gelder veruntreut und diese für private Zwecke „zur Seite gelegt“ haben. Der Stiftungsverband erstattete Strafanzeige, doch das Image der Günter Grass Stiftung hat die Probleme nicht völlig ohne Kratzer überstanden. Die wirtschaftliche Lage der Günter Grass Stiftung hat gelitten, da die veruntreuten 23.000 Euro ein Drittel des gesamten Jahresetats ausmachten. Fraglich ist derzeit, ob die Stiftung in Bremen bestehen bleibt.

Die Veruntreuung von Stiftungsgeldern ist keine Seltenheit in Deutschland. Würde Günter Grass die Probleme seiner Stiftung kennen, wäre er zutiefst enttäuscht. Er hat sich zeit seines Lebens für das Gute eingesetzt und war ein engagierter, interessierter und intellektueller Mann.

Grass gehört ohne Zweifel zu den Personen des öffentlichen Lebens, die sowohl zu Lebzeiten, wie nach seinem Ableben im Gedächtnis bleiben. Seine literarischen Werke und seine Kunst, aber auch der politische Einfluss haben ihn unsterblich gemacht. Da blieb es nicht außen vor, dass die Veruntreuung der Stiftungsgelder über die Grenzen hinaus für Aufruhr und Entsetzen sorgten. Der aktuelle Vorstand möchte sich trotz mehrmaligen Fragen derzeit nicht zur Faktenlage äußern.