Streetart in Oldenburg: Zwar kein Banksy, aber spannend

Streetart in Oldenburg: Zwar kein Banksy, aber spannend

Straßenkunst oder Streetart nennt sich ein urbaner Trend. Nicht nur in Berlin, New York und London nutzen Künstler wie Banksy ihre Marker, Spraydosen und Malerrollen, um außergewöhnliche Kunstwerke an ungewöhnlichen Orten zu erschaffen. Auch in Oldenburg gibt es solche Streetart. Wir stellen die urbane Kunstform vor.

Streetart in Oldenburg

Streetart ist die Bezeichnung für Straßenkunst, die es überall auf der Welt gibt. Die Künstler verwenden unterschiedliche Oberflächen. So entstehen ihre Graffitis an Wänden. Stromkästen, Laternen und Verkehrsschilder sind weitere Objekte, die die Straßenkünstler bearbeiten. Manche Kreative nutzen Farben. Andere Gestalter verwenden Aufkleber oder gar Wolle, um ihre Straßenkunst zu schaffen.

Mittlerweile ist die Straßenkunst in der Mitte der Gesellschaft angelangt. In Oldenburg finden sich zahlreiche Gebäude, die von Künstlern gestaltet wurden. Neben illegalen Schmierereien, die vor allem im Stadtzentrum sichtbar sind, gibt es legale Flächen, die die Kommune den hiesigen Künstlern zur Verfügung stellt. Solche Flächen sind Teil der Präventionsarbeit, mit der die Stadt gegen illegale Sprayereien vorgeht.

In den vergangenen Jahren entstanden außergewöhnliche Kunstwerke auf freigegebenen Flächen. So finden sich im Bereich des Westfalendamms zahlreiche Arbeiten unterhalb der Autobahn. Anfänger und Profis wurden eingeladen, diese Wände neu zu gestalten. Verantwortlich ist das „Probierwerk“ und der Präventionsrat der Stadt Oldenburg. Daher konnten etwa 50 Straßenkünstler den Bereich unterhalb der Autobahn 29 kunstvoll bearbeiten.

Die ersten Ideen für legale Streetart in Oldenburg gab es schon vor vielen Jahren. Mittlerweile bietet die Huntestadt gleich mehrere Flächen für Künstler. Viele Sprayer sind überzeugt, dass diese Möglichkeiten in Zukunft ausgebaut werden. Ähnlicher Ansicht scheint Melanie Blinzler, die im Präventionsrat der Stadt Oldenburg sitzt. „Graffiti ist inzwischen zu einer bedeutenden Kunstform avanciert“, urteilt die Geschäftsführerin des Rates.

Dass die Straßenkunst in Oldenburg zu Hause ist, beweisen zahlreiche Aufkleber und Stencils, die das Stadtbild prägen. Nicht nur an den verlassenen Häusern im Hafenviertel gibt es illegale Hinterlassenschaften der Künstlerszene. An Laternen und Ampeln der Innenstadt finden sich zahlreiche Aufkleber. Es lohnt sich, die Augen offen zu halten. So ist manche Straßenlaterne ist mit Wolle umsäumt, weil strickende Künstler seit einigen Jahren formschöne Umhüllungen erschaffen.

Die hiesige Streetart-Szene nutzt schon lange nicht mehr nur die Straßen. Das zeigt das Streetart-Festival, das 2018 im benachbarten Wilhelmshaven in die achte Runde ging. Im August verwandelte sich die dortige City erneut in eine gewaltige Bildergalerie. Vorab bewarben sich mehr als 100 Straßenkünstler. Banksy, der bekannteste Streetart-Künstler der Welt, befand sich allerdings nicht darunter.

 

Kein Banksy in Oldenburg

Banksys Werke finden sich in Städten auf der ganzen Welt. Er nutzt Wände und Mauern, um seine häufig politischen Botschaften zu hinterlassen. Bislang war der vermutlich 1974 geborene Banksy noch nicht in Oldenburg oder der Umgebung aktiv. Dafür finden sich zahlreiche Schablonengraffitis in der Region, die an den Stil des Künstlers erinnern, dessen bürgerliche Identität geheim ist.

Als Künstler gestaltete Banksy nicht nur die Wände in den Straßenschluchten von New York, London und Hamburg, sondern auch Cover für populäre Britpop-Bands wie Blur. Seine Werke finden sich mittlerweile in berühmten Museen. Arbeiten von Banksy lassen sich zum Beispiel im Londoner Tate Modern und im New Yorker Museum of Modern Art bewundern. Zeitweilig hingen die Werke des bekanntesten Straßenkünstlers der Weltgeschichte sogar im Louvre.

Hunderttausende Menschen begeistern sich für den Künstler. So zog die Ausstellung Banksy vs. Bristol Museum bereits 2009 mehr als 300.000 Besucher an. Dessen Straßenkunst wird in Städten wie Hamburg sogar durch Plexiglas gegen Vandalismus gesichert. Auf Versteigerungen zahlen reiche Kunstliebhaber unterdessen hohe Summen, um einen echten Banksy zu ergattern.

Trotzdem scheint Banksy kein Freund des klassischen Kunstbetriebes zu sein. Das zeigt der Künstler durch Aktionen wie im Oktober 2013 in New York, als er eigene Bilder zu Spottpreisen an unwissende Laien veräußerte. Durch solche Auftritte trug der Straßenkünstler zur eigenen Popularität bei. Für das amerikanische Time Magazine ist Banksy daher eine der hundert einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt.

 

Legale Streetart in Oldenburg

Streetart gehört zu Oldenburg und zur Region. Das zeigt ein Gang durch die norddeutsche Metropole. Gerade an den legalen Spots finden sich ästhetische Werke, die mit Spraydosen und anderen Hilfsmitteln auf die Wände gelangten. Unterhalb der Autobahn 28 gibt es viel Kunst zu bestaunen, sodass sich ein Ausflug lohnt. Streetart von Banksy befindet sich nicht darunter. Vielleicht macht der britische Künstler zukünftig einen Ausflug an die Hunte.

Trotz der gestiegenen Möglichkeiten für legale Streetart sind illegale Graffitis weiterhin ein Thema. Laut der hiesigen Polizeistatistik gab es 2015 immerhin 539 Fälle solcher Sachbeschädigungen. Damit ist die Zahl der registrierten Fälle noch einmal deutlich gestiegen. Dass die illegale Straßenkunst kein Kavaliersdelikt ist, zeigt ein Blick ins Strafgesetzbuch, welches eine Freiheitsstrafe von ein bis zwei Jahren oder eine Geldstrafe vorsieht.

Begrüßenswerterweise existiert in Oldenburg das Projekt Brückenkunst, sodass es legale Möglichkeiten für Straßenkünstler gibt. In der Huntestadt vermittelt ein Verein im Rahmen des Projektes legale Wände zum Sprayen. Interessierte können sich an das „Probierwerk“ wenden, das unter folgender Internetadresse zu erreichen ist: www.probierwerk.de