Internet of Things, digitales Armaturenbrett und Online-Bürgerbeteiligung

Bildunterschrift 1: Christina Rasche und Christian Haaks von der Stadt Vechta erläutern das Tool „Raum für Vechta.“
Bildunterschrift 1: Christina Rasche und Christian Haaks von der Stadt Vechta erläutern das Tool „Raum für Vechta.“ Bildquelle Uni Vechta

Internationale Konferenz im EU-Förderprojekt Interreg „LIKE!“ diskutiert digitale Innovationen für die
öffentliche Verwaltung

Bürgerbeteiligung im digitalen Zeitalter, die Nutzung von Daten für neuartige Dienstleistungen und die Schaffung einer digitalen Innovationskultur waren Themen der internationalen Konferenz am Mittwoch, 14. November 2018 an der Universität Vechta. Eingeladen hatten die Projektpartner von „LIKE!“, einem internationalen Kooperationsprojekt zur Erforschung von neuen Wegen für die Digitalisierung öffentlicher Verwaltungen.

Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft tauschten sich mit den Expertinnen und Experten aus Belgien, den Niederlanden, Dänemark, England und Schottland aus. Die Universität und die Stadt Vechta sind die einzigen deutschen Partner des Projekts, die Leitung liegt bei der Stadt Groningen (NL).

„Das Ziel von LIKE! ist einerseits“, erläutert apl. Prof. Dr. Karl Martin Born, Projektkoordinator an der Universität Vechta, „neue Technologien für eine digitale öffentliche Verwaltung einzuführen. Dazu holen wir Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot. Gleichzeitig gilt es aber auch, die Beschäftigen dieser Verwaltungen mitzunehmen, damit sie die neuen Möglichkeiten verinnerlichen.

“Stadt und Universität Vechta haben mit der Online-Anwendung „Raum für Vechta“ ein Bewertungstool für Flächen im Vechtaer Stadtgebiet aufgelegt. Bürger_innen können auf der Seite www.raum-für-vechta.de ihre Meinung äußern,was dort zukünftig geschehen soll. Bis zu sechs unbebaute Flächen können bewertet werden.

Das Tool erfragt u. a., wie die Menschen die Fläche wahrnehmen und welche Bebauung sie sich dort vorstellen können. Damit soll schon vor einer möglichen Bebauung die Wahrnehmung der Bevölkerung erfasst werden und in die Stadtplanung eingehen. Dieses Tool dient auch dazu, die Bürger_innen für die Herausforderung der Flächenknappheit und der Konkurrenz um Flächen zwischen Wohnen, Arbeiten und Landwirtschaft zu sensibilisieren. Es geht darum, Verständnis für die Arbeit der Stadtentwicklungsplanung zu erzeugen.

Kevin Wegg vom Suffolk City Council stellte bei der Konferenz verschiedene Anwendungen für Sensoren in einem „Low Power Wide Area Network“, einem Niedrigenergieweitverkehrnetzwerk, vor. Dies sind batteriebetriebene Sensoren, die beispielsweise Luftverschmutzung in Städten messen und via Netzwerk mit einer zentralen Stelle, wie einer Verkehrsleitzentrale, verbunden sind. So wäre es möglich, bei einer hohen Feinstaubbelastung in Echtzeit und dynamisch, je nach Belastungslage, Straßenzüge für umweltschädlichere Fahrzeuge zu sperren – etwas, das aktuell in Deutschland erprobt wird, allerdings statisch und als Dauerlösung anhand von Langzeitmessungen.

Die Provinz Drenthe, ein Projektpartner aus den Niederlanden, plant im Rahmen von „LIKE!“ einen sogenannten Hackathon für Anwendungen des Internet of Things (IoT). Das IoT beschreibt physische und virtuell vernetzte Dinge, bekannt aus dem Auto, aus Gebäuden oder auch Haushaltsprodukten wie Kühlschranken. Beim Hackathon, einem Ideenwettbewerb für kluge Köpfe, der innerhalb nur 30 Stunden Innovationen hervorbringen soll, werden die Themen Mobilität, Gesundheit, Sicherheit und Nachhaltigkeit behandelt.

Denkbar wäre in diesem Sinne zum Beispiel eine App, die mobil beeinträchtigen Menschen einen Weg an die Hand gibt, ihren Transport flexibel und variabel zu organisieren, ohne zuvor langfristige Buchungen speziell ausgerüsteter Taxen in Anspruch zu nehmen.

An „LIKE! Building a Local Digital Innovation Culture” beteiligt sind neben Vechta die Städte Roeselare aus Belgien, Groningen, Rotterdam und die Provinz Drenthe aus den Niederlanden, Aalborg aus Dänemark, Suffolk aus England und Angus aus Schottland. Wissenschaftliche Partner sind die Universitäten Groningen und Vechta. An der Universität Vechta wiederum sind die Disziplinen Geographie, Vertrauensforschung und Management Sozialer Dienstleistungen involviert. Weitere Informationen: https://northsearegion.eu/like/

Veranstaltungsreihe „smart life – smart work“

“Digital Innovations in Local and Regional Government“ ist Teil der Veranstaltungsreihe „smart life –smart work“ der Universität Vechta zur Digitalisierung im Ländlichen Raum. Sie steht unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Ministers für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler.

Die nächste Veranstaltung aus der Reihe ist der MuseumsTalk Vechta zum Thema „Völlig vernetzt? Fluch und Segen der Digitalisierung.“ Zu Gast ist u. a. Staatssekretär Stefan Muhle aus dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung. Termin ist Dienstag, 20. November 2018, 19.00 Uhr im Museum im Zeughaus Vechta.

Pressemitteilung der Uni Vechta