Wasserstoff-Technologie bietet große Chancen

Wasserstoff-Technologie bietet große Chancen – Industrieausschuss der IHK begrüßt neue Strategie des Umweltministeriums

Oldenburg. Der Industrie-, Energie- und Umweltausschuss der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) begrüßt die Ankündigung des niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies, Niedersachsen zum Modellland für Wasserstoff als Energieträger zu machen. „Die Wasserstoff-Technologie bietet erhebliches Potenzial für Energie, Verkehr und Industrie.

In diesen Sektoren sind bahnbrechende Veränderungen möglich“, erklärte der stellvertretende Ausschussvorsitzende Stefan Schnier. Der Ausschuss hatte sich in seiner jüngsten Sitzung in Oldenburg intensiv mit alternativen Antriebstechnologien und den Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff befasst.

„An Wasserstoff kommen wir gar nicht vorbei, wenn wir die Klimaziele ernsthaft erreichen wollen“, erklärte Paul Schneider, Wasserstoffexperte des EWE-Konzerns in Oldenburg, bei der Ausschusssitzung. „Die Energiewende ist bislang vor allem eine Stromwende. Dort haben wir gute Fortschritte gemacht. In den Sektoren Verkehr und Wärme, die beide viel größer als der Stromsektor sind, liegt der Anteil Erneuerbarer Energien nur im ein- beziehungsweise niedrigen zweistelligen Prozentbereich.

Emissionstechnisch bewegt sich der Verkehrssektor noch auf dem gleichen Niveau wie Anfang der 90er“, so Schneider. Wasserstoff sei flexibel in allen Energiesektoren einsetzbar, leicht großtechnisch zu speichern und zu transportieren.

„Hier im Norden haben wir hohe Überschüsse an regenerativen Energien. Diese können wir nutzen, um Wasserstoff herzustellen. Gleichzeitig verfügen wir mit den Erdgaskavernen über massive Energiespeicher“, erklärte Schneider. Damit sei Norddeutschland ein idealer Standort für diese Technologie.

„Die Wasserstoff-Infrastruktur muss dringend ausgebaut werden“, forderte Schnier: „Hier muss das Land einen Schwerpunkt setzen, wenn Niedersachsen zum Vorreiter werden soll. Bundesweit gibt es erst rund 60 Wasserstoff-Tankstellen – viel zu wenig!“ Einsatzmöglichkeiten für Wasserstoff sieht Schnier im Verkehrsbereich, vor allem bei Zügen und Nutzfahrzeugen.

„Hier ist die Entwicklung bereits weit fortgeschritten, erste Fahrzeuge sind unterwegs.“ Die anspruchsvolle Technologie biete zudem die Chance, größere Teile der Wertschöpfung in Deutschland zu halten, als dies etwa bei rein elektrischen Antrieben der Fall sei.

Klaus Stolzenburg, Gesellschafter des Ingenieurbüros PLANET in Oldenburg, berichtete über das Engagement regionaler Akteure in Sachen Wasserstoff. „Mineralölhändler, Autohäuser und weitere Partner aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft haben sich in Oldenburg zur Initiative ‚H2 OL‘ zusammengeschlossen“, so Stolzenburg. Ziel sei es, die Einführung der Brennstoffzellentechnologie im Verkehrsbereich voran zu treiben. Eine erste Etappe sei geschafft. Im Herbst dieses Jahres werde an der Cloppenburger Straße die erste Wasserstoff-Tankstelle in Oldenburg in Betrieb gehen, kündigte Stolzenburg an.

 

Quelle: Pressemeldung Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer