Konjunkturumfrage der IHK Oldenburg 

Auftriebskräfte noch intakt – Skepsis nimmt teilweise zu

Oldenburg. Die neue Konjunkturumfrage der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) ergibt ein gemischtes Bild. Während die binnenwirtschaftlich orientierten Dienstleistungen und die Bauwirtschaft sehr zufrieden sind, sieht sich die exportorientierte Industrie in einer Schwächephase.

Der IHK-Konjunkturklimaindex fällt um drei Zähler auf 111,8 Punkte und liegt damit fünf Punkte unter dem Fünf-Jahresdurchschnitt. Der Index, der die wirtschaftliche Stimmungslage unserer Region wiedergibt, setzt sich zusammen aus dem Geschäftsverlauf im ersten Quartal und den Erwartungen für die nahe Zukunft.

„Nach wie vor sind die wichtigsten Auftriebskräfte intakt“, kommentiert Dr. Thomas Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer der IHK, die Ergebnisse der Umfrage unter rund 450 Unternehmen. Denn Transport- und Logistikgewerbe, Baugewerbe, Großhandel und Dienstleistungen bewerten ihre gegenwärtige Geschäftslage als zufriedenstellend. Dies gilt auch für die Industrie. Sie zehrt allerdings noch von einem Auftragspolster. Die Einzelhändler beurteilen ihre Situation überwiegend als stabil.

Für Skepsis bei den Aussichten sorgen der Brexit und die Abschwächung der Weltwirtschaft aufgrund von Handelskonflikten. So rechnet jeder vierte Industriebetrieb mit einer eher ungünstigeren Entwicklung in den kommenden Monaten, nur knapp 17 Prozent mit einer eher günstigeren.

Das wirkt sich wiederum aus auf die Stimmung im Transport- und Logistikgewerbe sowie im Großhandel, die einen Teil der Aufträge aus der Industrie beziehen. Immerhin: In diesen Branchen halten sich Optimisten und Pessimisten nahezu die Waage. Unzufriedenheit dagegen bei den Einzelhändlern: Ein intensiver Wettbewerb durch Online-Konkurrenz mindert die Erträge. Sie wünschen sich zudem verlässliche Regelungen für verkaufsoffene Sonntage.

Abstriche bei ihren Investitionen machen die Unternehmen derzeit nicht. Allerdings werden die Beschäftigungspläne deutlich nach unten revidiert: Die meisten Branchen rechnen nicht mehr wie in den Vorquartalen mit zusätzlichem Personal. Lediglich die Bauwirtschaft plant, verstärkt Personal einzustellen – was aber angesichts der Knappheit verfügbarer Fachkräfte nur selten gelingt.

 

Die Branchen im Einzelnen:

Die Auftragseingänge in der Industrie sind im ersten Quartal 2019 deutlich zurückgegangen. Sowohl aus dem Ausland als auch aus dem Inland sind weniger Order eingegangen. Damit schrumpft der Auftragsbestand weiter.

Die Lage im Baugewerbe ist unvermindert gut. Zwei Drittel der befragten Betriebe geben eine Auftragsreichweite von vier und mehr Monaten an. Der Fachkräftemangel und gestiegene Rohstoffkosten trüben die Stimmung.

Die Situation im Einzelhandel hat sich im Vergleich zum Vorquartal – das von einem guten Weihnachtsgeschäft gekennzeichnet war – leicht abgekühlt. Mit über 70 Prozent ist die große Mehrheit der Befragten mit der gegenwärtigen Geschäftslage noch zufrieden, und nur rund jeder zehnte Händler bewertet diese als schlecht.

Die Stimmung in der Großhandelsbranche lässt nach, sowohl im Binnen- als auch im Import- und Export-Großhandel. Sorgen bereiten den Unternehmen die Unsicherheit auf den internationalen Märkten und der Anstieg der bürokratischen Belastungen.

Die Geschäftslage im Transport- und Logistikgewerbe hat sich im ersten Quartal positiv entwickelt. Die Branche erwartet ein geringeres Transportvolumen. Als größte Risiken werden Lohnkosten und Treibstoffkosten genannt.

In der Dienstleistungsbranche berichten zwei Drittel der Betriebe von hervorragenden Geschäften. Besonders gut ist die Lage beim Grundstücks- und Wohnungswesen und den Architektur- und Ingenieurbüros.

 

Quelle Pressemeldung IHK Oldenburg