Waldbach Logistik lässt Truckerherzen höher schlagen

Im Gasantrieb sieht Björn Waldbach (Mitte) mittelfristig eine Lösung, um den Güterverkehr umweltfreundlicher zu machen. Bei einem Unternehmensbesuch zeigte er Landrat Dr. Michael Lübbersmann (links) und dem Leiter des Geschäftsbereichs Wirtschaft & Arbeit, Siegfried Averhage, seinen ersten mit flüssigem Erdgas betriebenen LKW.Foto: WIGOS /Kimberly Lübbersmann
Im Gasantrieb sieht Björn Waldbach (Mitte) mittelfristig eine Lösung, um den Güterverkehr umweltfreundlicher zu machen. Bei einem Unternehmensbesuch zeigte er Landrat Dr. Michael Lübbersmann (links) und dem Leiter des Geschäftsbereichs Wirtschaft & Arbeit, Siegfried Averhage, seinen ersten mit flüssigem Erdgas betriebenen LKW.Foto: WIGOS /Kimberly Lübbersmann

Mitarbeiterbindung durch Mitbestimmung / Landrat testet ersten erdgasbetriebenen LKW

Melle. Fast jeder LKW ist ein Unikat und ganz nach den Wünschen der Fahrer ausgestattet: Björn Waldbach, Inhaber und Geschäftsführer des Unternehmens Waldbach Fulfillment Logistik e.K in Melle-Riemsloh weiß, wie man Truckerherzen höher schlagen lässt. „In unserer Branche sind Fachkräfte knapp:

Meine Mitarbeiter können mitbestimmen. Das erhöht die Bindung ans Unternehmen“, schilderte der Unternehmer bei einem Besuch von Landrat Dr. Michael Lübbersmann und dem Leiter des Geschäftsbereichs Wirtschaft & Arbeit des Landkreises Osnabrück, Siegfried Averhage. Auch sonst geht der junge Unternehmer gern ungewöhnliche Wege: Seit kurzem hat er auch einen gasbetriebenen LKW in seinem Fuhrpark.

Seit 2012 ist der Logistikdienstleister am Markt. Nach ganz kleinen Anfängen mit fünf Mitarbeitern in Preußisch Oldendorf hat Waldbach inzwischen rund 140 Beschäftigte, rund 70 Fahrzeuge und drei Firmenstandorte. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei rund 10 Millionen Euro.

Am Hauptsitz auf dem ehemaligen Rationalgelände in Melle-Riemsloh verfügt das Logistikunternehmen auf auf 68.000 Quadratmeter Areal über rund 25.000 Quadratmeter Lagerfläche, davon über 2.000 Quadratmeter temperiert, sowie 26 Rampen.. Hier ist auch die Verwaltung angesiedelt. Im Logistikzentrum an der Neuerostrasse kommen noch einmal 14.000 Quadratmeter hinzu, in Preußisch Oldendorf sind es 9.000 Quadratmeter, sowie in Enger noch einmal 3.000 Quadratmeter.

Denn bei Waldbach Logistik geht es nicht nur um den Gütertransport: Das Unternehmen ist auf Lager- und Logistikprozesse spezialisiert. „Wir bestücken Displays, bearbeiten Retouren, lagern Waren oder wickeln Aktionsgeschäfte ab“, erläuterte Waldbach seinen Gästen. So verfüge das Unternehmen über verschiedene Verpackungsmaschinen, um Kundenwünsche passgenau bedienen zu können.

Den ersten erdgasbetriebenen LKW im Landkreis Osnabrück hat Waldbach Anfang des Jahres angeschafft. „Es war sowohl eine ökologische, als auch eine ökonomische Entscheidung“, skizzierte der Unternehmer. Der mit CNG, das heißt mit komprimiertem Erdgas betriebene Truck der Firma Iveco verbraucht rund zehn Prozent weniger Treibstoff und nutzt aus Sicht von Waldbach „den saubersten LKW-Kraftstoff, den es aktuell gibt.“

Besonders die Stickstoffemission sei deutlich niedriger als bei Dieselkraftstoff. Die Investition rechne sich neben der Kraftstoffersparnis vor allem dadurch, dass die Bundesregierung gasbetriebene LKW zwei Jahre lang von der Mautpflicht befreit habe.

Noch lieber hätte der Logistiker allerdings auf LNG, also auf Flüssiggas gesetzt: „CNG bringt bei einer Tankfüllung nur rund 600 Kilometer Reichweite, Flüssiggas mehr als das Doppelte.“ Doch für LNG gebe es in Deutschland bisher nur drei Tankmöglichkeiten und nicht eine im näheren Umfeld, ärgerte sich Waldbach:

„Es wäre schön, wenn die Bundespolitik nicht nur Umstellungsanreize durch die Mautbefreiung setzen, sondern auch für die notwendige Infrastruktur sorgen würde“, betonte der Unternehmer. Dass sich so ein gasbetriebener LKW hervorragend steuern lässt, konnte der Landrat dann gleich auf dem Hof des Logistikunternehmens ausprobieren. Nach kurzem Zurechtruckeln drehte er eine kurze Runde und zeigte sich beeindruckt: „Ich bin schon jahrzehntelang nicht mehr LKW gefahren – der Komfort und die technische Ausstattung in der Fahrerkabine hat sich doch ganz entscheidend verbessert“, so Lübbersmann augenzwinkernd.