Die Faltschachtel in der modernen Verpackungsindustrie
Allein im Jahr 2016 sind in Deutschland 18,2 Millionen Tonnen Verpackungsmüll angefallen. Den Löwenanteil machen Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton aus, so das Umweltbundesamt. Die Zunahme lässt sich vor allem mit dem Online-Boom und einem veränderten Konsumverhalten erklären. Wie wirkt sich das Mehr an Faltschachteln auf die Umwelt aus?
Verpackungsmüll und Konsumverhalten – worauf legen die Deutschen Wert?
Onlineshopping ist bequem. Die Einkäufe müssen nicht nach Hause getragen werden, sondern werden an die Wohnungstür geliefert. Es kann zu jeder Uhrzeit bestellt werden – eine flexible Lösung. Doch wie steht es um den ökologischen Fußabdruck dieses Konsumverhaltens? Mit einem Blick auf die Ergebnisse einer aktuellen YouGov-Analyse scheint Onlineshopping im Widerspruch zu den Wünschen der Verbraucher und Verbraucherinnen zu stehen.
Denn geht es um die Verpackung im Einzelhandel, bevorzugen 72 Prozent der Deutschen Produkte, die möglichst wenig Verpackungsmüll verursachen. Das Umweltbewusstsein ist bei den Über-60-Jährigen besonders groß. 81 Prozent achten auf umweltfreundliche Verpackungen. Was alltägliche Besorgungen anbelangt, seien 53 Prozent der Befragten bereit, sogar den bisherigen Supermarkt zu wechseln, wenn der andere Anbieter auf umweltfreundlichere Verpackungen setzte.
Maßnahmen zur Vermeidung von Müll durch Verpackungen
Sowohl die Gesetzgebung als auch der Handel sind aufgefordert, auf diese Vorlieben der Konsumenten und Konsumentinnen zu reagieren. Verbraucher und Verbraucherinnen unterstützen eine Reihe von Maßnahmen, die zur Müllvermeidung beitragen. Das hat eine vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) beauftragte Studie ergeben. So könnte die Verwendung von Mehrwegbehältern unterstützt werden, um Müll von To-go-Verpackungen zu reduzieren. Im März 2019 hat die EU beschlossen, den Verkauf von Wegwerfprodukten aus Kunststoff ab 2021 zu verbieten.
Die Faltschachtel – eine umweltfreundliche Verpackung
Papier und Karton gelten als Alternative zu Plastik. Die Europäischen Union (EU) hat im Vorfeld des Welt-Recycling-Tages (18. März 2019) die dazugehörigen Zahlen vorgelegt. Bei Papier- und Faltschachtelverpackungsabfällen ist die Recyclingquote mit 85,8 Prozent am höchsten. Höher noch als die von Glas und Metall mit 74,1 bzw. 78,3 Prozent. Kartonagen können bis zu 25-mal recycelt werden. Die erneuerbare und wiederverwertbare Verpackung ist zudem biologisch abbaubar und gilt daher als umweltfreundlich.
Verpackungen aus Papier und Karton bieten darüber hinaus einen weiteren Vorteil. Im Digitaldruckverfahren lassen sich die Verpackungen selbst bei geringer Auflage kostengünstig individuell gestalten, zum Beispiel mit einem Aufdruck des Firmenlogos. Die digitale Faltschachtel ist daher auch für kleine bis mittelständische Unternehmen leistbar und attraktiv.
Trend: Die digitale Faltschachtel
Obwohl ein Großteil der Kartonagen nach wie vor im Offsetdruck gestaltet wird, dürfte die Anzahl digitaler Faltschachteln in Zukunft zunehmen. Beim Offsetdruck ist ein langer Produktionsvorlauf notwendig, um die Druckmaschinen auf das jeweilige Design einzustellen.
Daher lohnt sich dieses Druckverfahren erst ab Stückzahlen von etwa 2.000. Aufgrund der schnellen Vorbereitung ist der Digitaldruck bei geringer Auflage die preiswertere Lösung. Aber auch bei großer Stückzahl gewinnt die digitale Faltschachtel an Bedeutung. Im Digitaldruckverfahren lassen sich beispielsweise Barcodes und fortlaufende Chargennummern unkompliziert auf die Faltschachtel bringen.
Onlineshopping – auch in der Verpackungsindustrie
Der Trend geht hin zur Onlinebestellung, nicht beim Warenerwerb durch Endkunden und Endkundinnen, sondern auch in der Verpackungsindustrie. Onlineanbieter offerieren Unternehmen individuelle Lösungen, in der Regel im automatisierten Bestell- und Kalkulationsverfahren.
Wer Kartonagen online bestellt, bekommt, je nach Stückzahl, direkt die passende Drucklösung für die persönlichen Ansprüche vorgeschlagen. Passende Faltschachteln online bestellen ist also für den Unternehmer möglich und bietet sich an.
Für die Zukunft ist ein Anstieg im Onlinegeschäft, sowohl bei Waren als auch bei Verpackungen, zu erwarten. Das Thema Umwelt kann dabei jedoch nicht außen vor bleiben. Nicht zuletzt weil Umweltfreundlichkeit in allen Produktgruppen eines der wichtigsten Kaufkriterien für Verbraucher und Verbraucherinnen ist. Neben umweltfreundlichen Lösungen für die Verpackung sind daher nachhaltige Lösungen für Lagerung und Transport gefragt.