Ratgeber: Private Altersvorsorge aufbauen – welche Sparrate ist richtig?

Private Altersvorsorge aufbauen – welche Sparrate ist richtig?

Die meisten Verbraucher haben zwar erkannt, dass es im Alter nicht mehr ohne private Altersvorsorge geht. Trotzdem wird der Beginn des Vermögensaufbaus häufiger verschoben, was unter anderem daran liegt, dass die Sparer nicht wissen, welche monatliche Sparrate die richtige ist.

Dabei ist die Berechnung nicht besonders kompliziert, sondern auch Sie können mit einigen Daten und Zahlen leicht ermitteln, welche Sparrate zum Aufbau Ihrer persönlichen Altersvorsorge die richtige ist.

 

Über welchen Betrag möchten Sie im Alter verfügen können?

Die Grundlage dafür, dass Sie den passenden Sparbeitrag zum Aufbau Ihrer privaten Altersvorsorge ermitteln können, ist zu wissen, über welchen Betrag Sie monatlich ab Ihrem Ruhestand verfügen möchten. Einen guten Anhaltspunkt liefert an dieser Stelle häufig der aktuelle Nettolohn, mit dem die meisten Menschen auch ab dem Ruhestand sehr gut auskommen würden. Selbstverständlich können Sie aber auch ein geringeres oder höheres Budget festlegen, je nachdem, welche Ausgaben im Alltag anfallen werden. Für die nachfolgende Beispielrechnung nehmen wir an dieser Stelle an, dass Sie aktuell ein Nettogehalt von monatlich 2.000 Euro erzielen und dieses gerne auch ab dem Eintritt in den Ruhestand monatlich zur Verfügung hätten. Die Grundlage für die spätere Berechnung ist also eine monatliche Auszahlung ab dem Rentenalter in Höhe von 2.000 Euro.

 

Wie hoch ist meine gesetzliche Rente im Alter?

Eine weitere wichtige Größe, die Sie ebenfalls zur Berechnung der optimalen Sparrate benötigen, ist Ihre gesetzliche Rente, die Sie ab dem Ruhestand erhalten werden. Die exakte Höhe steht jetzt natürlich noch nicht fest, lässt sich aber zumindest anhand der Renteninformation, die Ihnen in der Regel jährlich zugestellt wird, ungefähr kalkulieren.

Diese Kalkulation setzt allerdings voraus, dass Sie tatsächlich bis zum 67. Lebensjahr in die Rentenkasse einzahlen und Ihre Einzahlungen nicht geringer ausfallen, als es bisher der Fall ist, beispielsweise durch einen Jobwechsel oder den – zumindest vorübergehenden – Verlust des Arbeitsplatzes. Für unsere spätere Beispielrechnung nehmen wir an dieser Stelle an, dass Sie ab Ihrem Ruhestand einen Anspruch auf eine gesetzliche Rente in Höhe von monatlich 1.250 Euro haben werden.

 

Wie hoch ist meine Versorgungslücke?

Der Aufbau einer privaten Altersvorsorge soll in erster Linie zum Ziel haben, dass Sie Ihre spätere Versorgungslücke decken können. Als Versorgungslücke bezeichnet man die Differenz zwischen dem Budget, welches Sie gerne ab Ihrem Ruhestand monatlich zur Verfügung haben möchten und der gesetzlichen Rente sowie anderen Renten, die Ihnen eventuell ebenfalls zustehen, wie zum Beispiel Betriebsrenten. Sind diese Daten bekannt, ist die Berechnung der Versorgungslücke relativ einfach und sieht in unserem Beispiel wie folgt aus:

  • Gewünschte monatliche Auszahlung (Budget): 2.000 Euro
  • Gesetzliche Rente: 1.250 Euro
  • Betriebsrente: 200 Euro
  • Versorgungslücke: 550 Euro

In unserem Beispiel beläuft sich die spätere und voraussichtliche Versorgungslücke bei Ihnen also auf monatlich 550 Euro, sodass exakt dieser Betrag nun durch den Aufbau einer privaten Altersvorsorge erwirtschaftet werden muss. Allerdings wird zuvor noch eine weitere Größe benötigt, nämlich über welchen Zeitraum hinweg das Kapital, welches Sie im Rahmen von Sparverträgen aufbauen, später reichen soll.

 

Schwierige Frage: Wie lange werde ich leben?

Die wohl schwierigste Rechengröße, die Sie jedoch benötigen, um die ideal passende Rate für Ihren Sparvertrag zu ermitteln, ist Ihre voraussichtliche Lebenserwartung. Die Zahlung der gesetzlichen Rente findet zwar bis an Ihr Lebensende statt, dies gilt aber nicht für Zahlungen, die aus einer privaten Altersvorsorge heraus stammen.

Um die perfekte Sparrate zu berechnen, müssen Sie sich jedoch festlegen, für welchen Zeitraum die Zahlungen aus der privaten Vorsorge reichen sollen. Dass es sich dabei nur um eine Schätzung handeln kann, ist im Grunde selbstverständlich, da Sie nicht wissen können, in welchem Alter Sie sterben werden.

Wie beim monatlichen Budget, bei dem das Nettoeinkommen ein guter Anhaltspunkt ist, kann zur Berechnung der Lebenserwartung die durchschnittliche Altersgrenze genommen werden, die in Deutschland erreicht wird. Diese liegt aktuell bei rund 80 Jahren, wenn man einen groben Durchschnitt bildet.

Würden Sie also mit 67 Jahren in Rente gehen, sollte die Zahlung aus der privaten Altersvorsorge mindestens 13 Jahre erfolgen können. Sicherheitshalber können Sie natürlich mit einem höheren Alter kalkulieren, beispielsweise mit 85 oder 90 Jahren. Für unsere spätere Rechnung nehmen wir einen Mittelwert 85 Jahren, sodass die private Altersvorsorge für exakt 18 Jahre reichen muss.

 

Welche Produkte sind für den Vermögensaufbau geeignet?

An dieser Stelle haben Sie nun fast alle Zahlen und Daten beisammen, um gleich die Berechnung durchführen zu können, welche monatliche Sparrate Sie idealerweise wählen sollten. Eine Zahl fehlt jedoch noch, nämlich die Rendite, die der von Ihnen gewählte Sparvertrag während der Anspardauer aufweist.

Hier kommt es natürlich maßgeblich darauf an, für welches Produkt Sie sich entscheiden. Versicherungen wie Zahnzusatzversicherungen, Sterbeversicherungen oder Risikolebensversicherungen dienen nicht dem Vermögensaufbau, können Ihnen bzw. Ihren Angehörigen im Falle des Falles aber eine finanzielle Erleichterung bieten.

Am Finanzmarkt stehen zum Vermögensuafbau mehrere Varianten zur Auswahl, sodass insbesondere die folgenden Anlage- und Sparprodukte sehr gut zum regelmäßigen Vermögensaufbau und damit auch zum Aufbau einer privaten Altersvorsorge geeignet sind:

  • Banksparplan
  • Fondssparplan
  • ETF-Sparplan
  • Private Rentenversicherung
  • Aktiensparplan
  • Kapitallebensversicherung

Vergessen Sie zudem bitte nicht, dass die Riester-Rente eine optimale Möglichkeit ist, zusätzlich zu den eigenen Sparbeiträgen eine staatliche Förderung in Form der Grundzulage und vielleicht (falls Kinder im Haushalt Leben) einer Kinderzulage zu erhalten. Für unsere Beispielrechnung entscheiden wir uns für einen Fondssparplan und rechnen anschließend mit einer jährlichen Rendite (nach Abzug der Fondskosten) von durchschnittlich 5,3 Prozent.

 

Unsere Gesamtrechnung – diese Sparrate passt zum Aufbau der privaten Altersvorsorge

Am Ende unseres Beitrages möchten wir nun eine beispielhafte Rechnung durchführen, mittels derer auch Sie ermitteln können, welche monatliche Sparrate ideal zum Aufbau Ihrer persönlichen Altersvorsorge geeignet wäre. Sie müssen die jeweiligen Beispielzahlen natürlich durch Ihre persönlichen Daten ersetzen, was allerdings aufgrund des gut verständlichen Musters kein Problem darstellen sollte.

Zunächst möchten wir noch einmal alle zuvor in den vorherigen Abschnitten genannten Beispielzahlen zusammenfassen, damit Sie einen guten Überblick haben und dann anschließend die Berechnung der monatlichen Sparrate durchführen können:

  • Alter des Sparers: 35 Jahre
  • Rentenbeginn: 67 Jahre
  • Kalkulierte Lebenserwartung: 85 Jahre
  • Monatliche Auszahlung im Ruhestand: 2.000 Euro
  • Gesetzliche Rente: 1.250 Euro
  • Betriebsrente: 200 Euro
  • Versorgungslücke: 550 Euro
  • Benötigte Gesamtsumme (550 Euro*12 Monate*18 Jahre): 118.800 Euro
  • Jährliche Rendite Sparvertrag: 5,30 Prozent

Wie diese Zahlen als Grundlage nehmen, wurde sich durch die Berechnung ergeben, dass die für Sie ideale Sparrate zum Aufbau einer privaten Altersvorsorge bei rund 121 Euro liegen würde. Aufgrund der noch langen Ansparzeit von über 30 Jahren können Sie also mit einem wirklich geringen Betrag Ihr spätere Versorgungslücke vollständig abdecken und die private Rente würde sogar bei Kapitalverzehr bis zu Ihrem 85. Lebensjahr reichen.