IHK-Exportleiterkreis: Handelsstreit zwischen China und USA beschäftigt regionale Wirtschaft
Oldenburg. Die wirtschaftliche Entwicklung Chinas vor dem Hintergrund der Seidenstraßen-Initiative und des Handelsstreits mit den USA hat der Exportleiterkreis der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) bei seinem jüngsten Treffen diskutiert. „China ist nach wie vor Deutschlands wichtigster Handelspartner“, sagt Malte Smolna, Vorsitzender des Exportleiterkreises und Geschäftsführer bei der Cetex-Rheinfaser GmbH in Ganderkesee.
„Gleichzeitig gerät der deutsche Mittelstand zunehmend unter Druck. Das ist auch bei regionalen Unternehmen spürbar.“ Man dürfe nicht mehr nur über faire Wettbewerbsbedingungen für deutsche und europäische Unternehmen in China sprechen, sondern auch über Rahmenbedingungen für China als Wettbewerber in Europa, so Smolna weiter.
Diese Erfahrungen bestätigt auch Referentin Felicitas Kaupp, Regionalmanagerin Greater China/Mongolei beim Ostasiatischen Verein (OAV) in Hamburg. „Die Unsicherheit wächst, denn der fortwährende Handelskrieg zwischen China und den USA hat Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft.“ Obwohl das Handelsvolumen zwischen Deutschland und China im vergangenen Jahr nochmals um 12,7 Milliarden Euro gestiegen sei und einige Studien Deutschland und Europa als potentiellen Gewinner des Handelskriegs prognostizierten, seien die Entwicklungen der nächsten Monate kritisch zu beobachten.
Denn insbesondere für die deutschen Unternehmen, deren wirtschaftlicher Erfolg mittelbar oder unmittelbar vom Ex- und Import mit der Volksrepublik abhängig sei, berge der Handelskrieg Risiken, so Kaupp. „Die Entwicklung könnte sich noch einmal verschärfen, da die USA Anfang Mai mit einer Erhöhung der Strafzölle auf 25 Prozent überraschten und bereits die Ausweitung der Strafzölle angekündigt haben.“
Auch durch die Seidenstraßen-Initiative sollen deutsche Unternehmen weiterhin vom chinesischen Wirtschaftswachstum profitieren und beispielsweise an internationalen Ausschreibungen teilnehmen können. Dies gestalte sich laut Einschätzungen aus dem Exportleiterkreis derzeit aber als große Herausforderung.
Ausschreibungsunterlagen seien nur schwer zugänglich und viel zu komplex für kleinere und mittlere Betriebe, die oftmals nicht über die Ressourcen von Großunternehmen verfügen. Hier sei die Politik weiterhin gefordert, Handelsbarrieren ab- und Unterstützungsangebote aufzubauen, so ein Fazit der Teilnehmer.
Der Erfahrungsaustausch und der Netzwerkgedanke stehen im Mittelpunkt des IHK-Exportleiterkreises. Er steht für alle Unternehmen offen. Die Teilnahme an den Treffen ist kostenfrei.
www.ihk-oldenburg.de/exportleiterkreis
Quelle: Pressemeldung IHK Oldenburg