Einsatz von Düngemittel in der Landwirtschaft und mögliche Folgen

Eine Rückkehr zu einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Landwirtschaft, die das Wissen der früheren Jahrhunderte in modernen Maßstäben umsetzt, wäre eine Lösung. Ökologisch arbeitende kleinere Betriebe setzen das sogar bisweilen schon um. Aber es ist eben doch nicht damit getan, auf die Einhaltung der EU-Richtlinien und Düngemittelverordnungen zu pochen
Eine Rückkehr zu einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Landwirtschaft, die das Wissen der früheren Jahrhunderte in modernen Maßstäben umsetzt, wäre eine Lösung. Ökologisch arbeitende kleinere Betriebe setzen das sogar bisweilen schon um. Aber es ist eben doch nicht damit getan, auf die Einhaltung der EU-Richtlinien und Düngemittelverordnungen zu pochen

Einsatz von Düngemittel in der Landwirtschaft und mögliche Folgen

2016 reichte Brüssel Klage gegen Deutschland ein: zuviel Nitrat im Grundwasser. Die Felder Deutschlands werden zu stark gedüngt, und das Düngemittel der Wahl ist zu oft Gülle. Problematisch ist insbesondere, dass die Einarbeitung des Naturdüngers nicht so erfolgt, wie das eigentlich sinnvoll wäre. künstliche Düngemittel dagegen enthalten oft Schwermetall wie beispielsweise Blei, Quecksilber, Kadmium und Arsen. Um die EU-Rechtsverordnungen hinsichtlich der Qualität von Trinkwasser und Luft einzuhalten, müssen die Düngemittelverordnungen eingehalten werden.

 

Agrarbetriebe können kaum wirtschaftlich arbeiten – Gülle ist nur ein Teil des Problems

Intensive Landwirtschaft kommt nicht ohne Düngung aus. Denn anstelle der früher üblichen Vielfalt werden heute vor allem Monokulturen angebaut, von Fruchtfolgen halten die meisten Landwirte wenig. Dem Boden werden durch die Monokulturen systematisch immer die gleichen Nährstoffe entzogen, sie können nicht regenerieren und sind dementsprechend schnell tot.

Düngung kann dem entgegenwirken – intensive Düngung generiert aber die genannten Probleme: Durch Gülle gelangt Nitrat in den Wasserkreislauf, das dort nichts verloren hat. Weniger intensive Landwirtschaft ist indes auch keine Lösung. Schon jetzt können viele landwirtschaftliche Betriebe nicht mehr wirtschaftlich arbeiten, sondern kommen nur aufgrund von Subventionen über die Runden. Weniger Erträge aufgrund einer Umstellung auf Fruchtfolgen oder weniger Düngung würden sich ruinös auswirken.

Dazu kommt, dass die Exkremente aus der Tierhaltung (die ebenfalls intensiv erfolgt) irgendwie entsorgt werden müssen. Allzu oft sind die Felder daher Müllhalden für Gülle und Tiermist. Der Umwelt tut das nicht gut.

 

Schwermetall und Nitrat sind nicht das eigentliche Problem

Um den Pflanzen neben dem Wasser die benötigten Nährstoffe (in erster Linie Stickstoff, Phosphat, Kalium) und die Spurenelemente zuzuführen, die sie für ihre Entwicklung benötigen, müssen diese Stoffe irgendwie auf das Feld kommen.

Früher baute man auf einem Feld immer abwechselnd Hülsenfrüchte, Klee und Getreide (oder andere Fruchtfolgen) an, die aufeinander abgestimmt waren. Denn die unterschiedlichen Pflanzen entzogen dem Boden immer nur bestimmte Nährstoffe, setzten aber andere zu. So war es möglich, ohne oder mit wenig Düngung immer ausreichende Erträge zu erzielen. Heute dominieren Monokulturen – die von den Pflanzen benötigten Nährstoffe müssen also über Düngemittel auf die Felder gebracht werden.

Dünger können organisch oder mineralisch sein. Organische Dünger sind Gülle, Stallmist, Jauche und ähnliches, aber auch Mulch und kompostierter Bioabfall sowie Klärschlämme. Die mineralischen Dünger sind synthetische Düngemittel: Sie werden aus natürlichen Rohstoffen hergestellt.

Für die Umwelt bergen beide Arten Gefahren. Denn die unsachgemäße Lagerung und Ausbringung verteilen die Dünger in der Natur. Schwermetall gerät in den Boden, in die Luft, in Gewässer. Stickstoff und Phosphor beeinträchtigen die Bodenfruchtbarkeit und die Qualität der Gewässer.

Ammoniakemissionen von Jauche beispielsweise wirken sich vor allem auf die Luftqualität aus. Gedüngte Böden setzen zudem oft Lachgasemissionen frei. Das Schwermetall reichert sich im Boden an und gelangt über die Nahrungskette sowie über das Grundwasser auch in den menschlichen Organismus. Insbesondere Phosphordünger sind problematisch, aber auch Klärschlämme enthalten häufig Schwermetall.

Nitrat im Grundwasser und Schwermetalle im Boden sind gar nicht das Hauptproblem – problematisch ist, dass sie nicht dort bleiben. Und das kann nicht verhindert werden. Schlussfolgernd sollten die Methoden der intensiven Landwirtschaft überdacht und alternative Anbauweisen gefunden werden.

 

Weniger Düngemittel als Lösung?

Eine Rückkehr zu einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Landwirtschaft, die das Wissen der früheren Jahrhunderte in modernen Maßstäben umsetzt, wäre eine Lösung. Ökologisch arbeitende kleinere Betriebe setzen das sogar bisweilen schon um. Aber es ist eben doch nicht damit getan, auf die Einhaltung der EU-Richtlinien und Düngemittelverordnungen zu pochen.

Die Regelungen sind natürlich sinnvoll, vor allem wenn es darum geht, die Umwelt zu schützen. So ist beispielsweise geregelt, wie und in welchem zeitlichen Rahmen Dünger überhaupt ausgebracht und eingearbeitet werden dürfen und sollten. Vielleicht wäre es aber auch zielführender, eine weniger eingeschränkte Landwirtschaft zu bewerben und nicht nur jeweils zwei bis drei Fruchtarten medial zu puschen. Weitere Informationen zur Thematik erhalten Landwirte beim Bundesumweltamt.