IHK-Energiewendebarometer: Strompreisanstieg als Risiko für den Industriestandort

Regionale Bewertung der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Unternehmens.

IHK-Energiewendebarometer: Strompreisanstieg als Risiko für den Industriestandort

„Die regionalen Unternehmen bewerten die Energiewende unverändert kritisch. Die steigenden Energiepreise belasten den industriellen Mittelstand erheblich. Betroffen sind keineswegs nur energieintensive Unternehmen.“ Dies erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf anlässlich der Veröffentlichung des achten Energiewende-Barometers der bundesweiten IHK-Organisation. Die ungünstige Entwicklung der Energiepreise behindere Investitionen und die Neuansiedlung von Unternehmen.

Deutschlandweit wurden von den IHKs im Juni 2019 über 2.500 Betriebe zu den Themen Energiepolitik und Versorgungssicherheit befragt. Regional beteiligten sich knapp 100 Unternehmen. Die Energiewende wurde in den vergangenen Jahren zunächst kontinuierlich besser bewertet.

Seit 2018 sind die regionalen Unternehmen jedoch insgesamt unzufriedener mit der Umsetzung der Energiewende. Diese Trendwende zum Schlechteren wird jetzt noch einmal bestätigt. So sehen 2019 über ein Viertel der regionalen Unternehmen wieder mehr Risiken für die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Ein wesentlicher Grund dafür ist der zuletzt zu verzeichnende Preisschub insbesondere beim Strom. Hinzu kommt eine steigende Unsicherheit über die künftige Ausgestaltung von möglichen weiteren Klimaschutzmaßnahmen.

Für 55 % der befragten Unternehmen in der Region ist die Bedeutung der Energiepreise in den letzten zwölf Monaten gestiegen (Vorjahr: 46 %). Grund hierfür ist die seit 2017 flächendeckende Steigerung der Preise für Energierohstoffe. Besonders relevant ist hier die Entwicklung des Weltmarktpreises für Rohöl. Auch bei den Strompreissteigerungen ist zurzeit kein Ende in Sicht. Die Strompreise sind für deutsche Mittelständler zum Jahreswechsel um über 10 % gestiegen. Ursache sind vor allem höhere Netzentgelte. Dieser Anstieg spiegelt sich in den Angaben der Befragten wider: Gegenüber dem Vorjahr berichten nunmehr 46 % (2018: 29 %) der Unternehmen von steigenden Preisen.

Betrieblichen Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewende in den Unternehmen selbst kommt weiterhin eine hohe Bedeutung zu. 32 % der regionalen Betriebe haben bereits Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ergriffen. 33 % geben laufende Projekte an, 22 % planen Maßnahmen. Ein Viertel der befragten Unternehmen sieht innerhalb von fünf Jahren ein Energieeinsparpotential von zwei bis fünf Prozent.

Die Elektromobilität gewinnt weiter an Attraktivität: 11 % der Unternehmen haben mindestens ein E-Fahrzeug angeschafft, weitere 33 % planen dies oder sind bereits in der Realisierung. 10 % der Unternehmen wollen in Stromspeicher investieren. Bürokratische Abgrenzungs- und Meldepflichten sind für viele Unternehmen dabei ein echter Hinderungsgrund für Investitionen in die eigene Stromerzeugung. Wer etwa kein genaues Mess- und Abgrenzungskonzept hat, muss Nachzahlungen bei Steuern und der EEG-Umlage befürchten. Klarere Regelungen hierfür würden die Akzeptanz der Energiewende steigern, so die Ergebnisse der Befragung.

In der Region sprechen sich mit 45 Prozent nur etwas weniger als die Hälfte der befragten Betriebe (zum Vergleich: bundesweit 55 %) dafür aus, den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Um Abregelungen von Erzeugungsleistungen zu vermeiden, sollte dieser Ausbau unbedingt an den Netzausbau gekoppelt werden. Handlungsbedarf sehen die regionalen Betriebe daher insbesondere bei der Netzinfrastruktur.

Die Top-Empfehlungen der regionalen Wirtschaft sowie weitere Ergebnisse und Grafiken können dem aktuellen IHK-Energiewendebarometer unter www.osnabrueck.ihk24.de (Nr. 4504784) entnommen werden.

Weitere Informationen: IHK, Anke Schweda, Tel.: 0541 353-210 oder E-Mail: schweda@osnabrueck.ihk.de

 

Quelle: Pressemeldung Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim