Niedersachsens Umweltminister fordert Milliarden-Hilfen des Bundes bei Küstenschutz und Deichbau
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies ist bereit zu Gesprächen mit Hamburg und Schleswig-Holstein über ein gigantisches Sperrwerk in der Elbe gegen steigende Meeresspiegel und immer schwerere Sturmfluten der Nordsee.
„Der Klimawandel zwingt dazu, selbst bisher undenkbare Szenarien durchzuspielen“, betont Klimaschutzminister Lies. Hamburgs Umweltsenator hatte erst kürzlich gemeinsame Gespräche mit den Nachbarländern über ein solches Jahrhundertprojekt angeregt.
Die Befürchtung:
Ohne ein riesiges Elbe-Sperrwerk drohe ein Drittel Hamburgs überflutet zu werden, wenn der Meeresanstieg unvermindert anhält und irgendwann noch höher als die vorhergesagte Ein-Meter-Marke gegenüber dem heutigen Niveau ausfällt. Pessimisten sprechen von vier Metern in weiter Zukunft.
„Unsere Deiche sind sicher“, sind sich Olaf Lies und die beiden benachbarten Umweltkollegen absolut einig. Aber niemand dürfe die Augen davor verschließen, „dass es alarmierende Szenarien gibt“, betont Lies. „Wir können auch das bisher Undenkbare nicht ausschließen, wenn der Klimawandel in dem gleichen Tempo fortschreiten sollte und die wichtigsten Industrieländer sich nicht auf eine gemeinsame, wirksame Klimaschutzpolitik verständigen“, sagt Niedersachsens Klimaschutzminister.
Deshalb wäre es fahrlässig, sich nicht wenigstens gedanklich mit einem Mega-Projekt wie dem Elbe-Sperrwerk zu befassen angesichts absehbar immenser Planungszeiträume und angesichts der dann notwendigen gewaltigen Investitionen. Sicher sei, dass ein solches Elbe-Sperrwerk nicht nahe an Hamburg gebaut werden könne, sondern auf niedersächsischem und Schleswig-Holsteiner Gebiet weiter Elbe-abwärts.
Der für den in Niedersachsen verantwortliche Minister wird sich am morgigen Donnerstag, 10. Oktober, vor Ort an der Ems einen Überblick über den Zustand der Sicherungsanlagen verschaffen. Im Gespräch mit Deichexperten will Lies auch ausloten, welche umfangreichen Maßnahmen in Zukunft notwendig sind, um den wirksamen Küstenschutz auch künftig zu gewährleisten.
Bisher fließen pro Jahr rund 60 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt für die Instandhaltung und Ertüchtigung der weit über 600 Kilometer Deichlinie in Niedersachsen. „Mit dem Geld werden wir in Zukunft nicht mehr auskommen“, warnt Lies angesichts des Klimawandels. Vor allem die Bundesregierung müsse sich stärker beteiligen. „Küstenschutz ist eine nationale Aufgabe. Dafür werden wir in den nächsten Jahren definitiv mehrere Milliarden Euro aufwenden müssen“, prophezeit Lies.
Quelle: Pressemeldung Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz