2. IHK-Blitzumfrage zu den Auswirkungen des Coronavirus
Corona-Pandemie: Niedersächsische Wirtschaft schwer getroffen
Seit der ersten IHK-Blitzbefragung Anfang März hat sich die Situation der Unternehmen im Land deutlich verschärft und in nahezu allen Unternehmen schlägt die Corona-Pandemie direkt negativ durch.
Jedes vierte Unternehmen im Land erwartet für das erste Quartal einen Zusammenbruch der Umsätze, auf das Gesamtjahr voraussichtlich einen Umsatzrückgang von über 50 Prozent! Weitere 27 Prozent der Unternehmen rechnen mit Umsatzverlusten zwischen 25 und 50 Prozent für dieses Jahr.
In Folge der Covid-19-Pandemie und daraus resultierenden einschränkenden Maßnahmen hat aktuell die Hälfte der befragten Unternehmen die Produktion bzw. ihr Geschäft zu großen Teilen oder sogar komplett eingestellt oder einstellen müssen.
Über 60 Prozent berichten von einer deutlich geringeren Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen, jedes zweite Unternehmen von stornierten Aufträgen und über 40 Prozent von Liquiditätsengpässen. Jedes sechste Unternehmen stuft sich bereits jetzt als insolvenzgefährdet ein.
Die Betroffenheit erstreckt sich zunächst auf das besonders hart getroffene Gastgewerbe und die Tourismuswirtschaft. Inzwischen sind nahezu alle Wirtschaftsbereiche wie große Teile des stationären Handels, des Dienstleistungsbereichs und der Industrie betroffen.
40 Prozent der Unternehmen berichten, dass sie aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie gezwungen sein werden, Personal abzubauen. Lediglich 2 Prozent stellen aktuell in der Krise zusätzliches Personal ein.
Die Unternehmen warten händeringend insbesondere auf Soforthilfen in Form von Zuschüssen (70 Prozent), die schnell und unbürokratisch zur Verfügung gestellt werden müssen. Daneben stellt das Kurzarbeitergeld für Zweidrittel der Unternehmen die wichtigste Unterstützungsmaßnahme dar, gefolgt von Steuerstundungen bzw. einer Herabsetzung der Steuervorauszahlung (59 Prozent).
Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder der NBank sehen lediglich 32 Prozent, Bankdarlehen nur 15 Prozent der Unternehmen als probates Mittel in der kurzfristigen Bewältigung der Krise an.
Die befragten Unternehmen sehen bei der Politik noch erheblichen
Nachsteuerungsbedarf, insbesondere bei den Soforthilfen in Form von Zuschüssen (68 Prozent der Antworten). Die Hälfte der Unternehmen fordert jetzt eine Senkung der Unternehmenssteuern. Knapp 40 Prozent wünschen sich flexiblere und umfangreichere Möglichkeiten der Steuerstundung, über ein Drittel beim Kurzarbeitergeld.
27 Prozent wünscht sich ein Nachsteuern bei den Überbrückungskrediten der KfW bzw. der NBank. Über 30 Prozent der antwortenden Unternehmen sprechen sich für ein generelles Konjunkturprogramm aus.
„Landesweit haben viele kleine und mittelständische Unternehmen durch die Corona-Krise massive existenzielle Probleme. Insbesondere die vielen Betriebe, die ihre Geschäfte – auch zum Schutze aller – schließen mussten, dürfen jetzt nicht alleine gelassen werden. Die Soforthilfen müssen die Unternehmen jetzt schnell und unbürokratisch erreichen, sonst kann es für viele zu spät sein“, fordert Dr. Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer der IHK Niedersachsen.
Quelle: Pressemeldung IHK Niedersachsen (IHKN)