Auslandsaktive Unternehmen fürchten Protektionismusfalle

Auslandsaktive Unternehmen fürchten Protektionismusfalle

Auslandsaktive Unternehmen fürchten Protektionismusfalle

Internationale Märkte müssen offen bleiben

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Auslandsgeschäft deutscher Unternehmen standen im Mittelpunkt einer aktuellen Videokonferenz des Exportleiterkreises der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK). Melanie Vogelbach, Leiterin des Bereich Internationale Wirtschaftspolitik beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnte, dass neben den gravierenden Auswirkungen der Corona-Pandemie eine Protektionismusfalle drohe.

„Weltweit zunehmende Handelshemmnisse wie Sanktionen, höhere Zölle oder lokale Zertifizierungsanforderungen waren schon vor der aktuellen Krise ein großes Problem für das Auslandsgeschäft unserer Unternehmen“, sagt Vogelbach. „Im Zuge der Corona-Pandemie werden in vielen Ländern Exportverbote verhängt, angefangen mit medizinischer Schutzausrüstung bis hin zu Produkten des täglichen Bedarfs.“

Zudem schwele der Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter. Mit Sorge sehe sie auch, dass die Zeit bei den Brexitverhandlungen für ein neues und umfassendes Freihandelsabkommen immer knapper werde. Eine Verlängerung der Übergangsfrist über das Jahresende hinaus hätten die Briten ausgeschlossen.

Vor dem Hintergrund, dass viele Unternehmen derzeit ihre Lieferketten prüften oder umstellten, um drohende Lieferengpässe zu vermeiden, hat das Land beim Niedersächsischen Wirtschaftsministerium eine Kontaktstelle Internationale Lieferkette für Unternehmen aus Niedersachsen eingerichtet. Das berichtete Ralf Pospich, zuständiger Referatsleiter Außenwirtschaft im Ministerium.

„Über ein Bund-Ländernetzwerk und in Zusammenarbeit mit den IHKs, Verbänden und Deutschen Auslandshandelskammern wollen wir unsere Unternehmen dabei unterstützen, wenn es Probleme in der Lieferkette oder der Rohstoffversorgung gibt“, so Pospich.

Malte Smolna, Vorsitzender des Exportleiterkreises und Geschäftsführer der Cetex-Rheinfaser GmbH, Ganderkesee, resümierte: „Gerade für unsere sehr exportorientierte deutsche Wirtschaft ist der freie Zugang zu internationalen Märkten essentiell. Corona bedeutet eine tief einschneidende Zäsur aber nicht das Ende der Globalisierung. Diese wird es nach wie vor geben. Doch müssen wir ihre Strukturen robuster gestalten.“

Die aktuelle Diskussion um Renationalisierung und Rückverlagerungen von Produktion müsse besonnen geführt werden, so Smolna weiter. Er warne vor politischem Aktionismus, ganz konkret auch bei der aktuellen Novellierung der Außenwirtschaftsverordnung, die weitere Regulierungen u. a. für Investitionen und bestimmte Branchen vorsehe.

Quelle: Pressemeldung Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer