Blitzumfrage zur Wiederanfahrt der Wirtschaft in Niedersachsen
Corona-Pandemie hat niedersächsische Wirtschaft nach wie vor im Griff
Auch nach den ersten behördlichen Lockerungen und dem damit eingeleiteten stufenweisen Ende des Lockdowns der Wirtschaft aufgrund der Covid-19-Pandemie kämpft aktuell mehr als jedes zweite Unternehmen mit Stornierungen, fehlender Nachfrage oder dem Stillstand des Geschäftsbetriebes.
Mit einer Rückkehr zur Normalität rechnet jedes dritte Unternehmen erst für 2021. Das ist das Ergebnis der 3. IHK-Blitzumfrage für Niedersachsen mit über 1.700 Unternehmensantworten aus dieser Woche.
„Fast alle Unternehmen leiden unter Nachfrageeinbrüchen und fehlender Kundschaft bei gleichzeitig hohen Fixkosten und coronabedingten Mehrkosten. Insbesondere die Unternehmen, die nur aufgrund der behördlichen Vorgaben in eine existenzgefährdende Situation gekommen sind, müssen auch in einer weiteren Förderphase unterstützt werden. Die Unternehmen benötigen keine weiteren Kredite, die sie später nicht bedienen können, sondern direkte Unterstützung und weniger Belastungen durch Steuern und Abgaben“, so Dr. Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer der IHK Niedersachsen.
44 Prozent der Unternehmen in Niedersachsen gaben in dieser Woche an, dass ihr Betrieb nahezu oder komplett stillsteht; 15 Prozent berichten sogar von einer drohenden Insolvenz in den nächsten Monaten. Über die Hälfte der Unternehmen rechnet auf Jahressicht mit einem Umsatzrückgang von über 25 Prozent.
Besonders betroffen ist in Niedersachsen aktuell das Gastgewerbe inklusive der Reisewirtschaft. Aber auch der niedersächsische Handel ist trotz Wiedereröffnung weit von der früheren Normalität entfernt: 36 Prozent der Unternehmen berichten, dass das Kundenaufkommen um mehr als 50 Prozent zurückgegangen ist, bei jedem zweiten Unternehmen hat sich der Umsatz mehr als halbiert, während bei 69 Prozent der Betriebe die Fixkosten spürbar angestiegen sind.
Dies führt zu einer stark rückläufigen Eigenkapitalausstattung vieler Unternehmen (62 %) und in 27 Prozent der Fälle trotz aller Soforthilfen zu konkreten Liquiditätsengpässen.
Infolge der schwachen Umsätze ergreifen die Unternehmen die unterschiedlichsten Maßnahmen, um den Rückgang des Eigenkapitals zu bremsen: Rationalisierung (34 %), verstärkte Digitalisierung (29 %) und die Umstellung auf neue Produkte oder Dienstleistungen (27 %) sind die wichtigsten Handlungsfelder.
Von den Unternehmen, die neue Lieferanten für Vorprodukte und Dienstleistungen suchen, konzentrieren sich über 90 Prozent auf die Suche im Inland. Während nahezu 60 Prozent mit einem konstanten Personalbedarf planen, geben allerdings
38 Prozent der Unternehmen an, dass sie sich gezwungen sehen, Personal abzubauen.
Das deckt sich exakt mit dem Ergebnis der Konjunkturumfrage der niedersächsischen Industrie- und Handelskammern, die vor zwei Wochen veröffentlicht wurde und davon ausgeht, dass wir in diesem Jahr mit einem Rückgang der niedersächsischen Wirtschaft um acht Prozent rechnen müssen.
Quelle: Pressemeldung IHK Niedersachsen (IHKN)
– Die Industrie- und Handelskammern in Niedersachsen –