Umweltminister Lies besucht Meeresmüllschlucker in Wilhelmshaven

Umweltminister Lies besucht Meeresmüllschlucker in Wilhelmshaven

Umweltminister Lies besucht Meeresmüllschlucker in Wilhelmshaven

„Wir müssen Müll im Meer bekämpfen“

Er mag ein wenig unscheinbar aussehen, aber der „Seabin“ ist gnadenlos effektiv. Ein Sieb und eine Pumpe – das ist die simple Technik, die hinter dem Meeresmülleimer steckt. Und so funktioniert es: Über eine an Land befestigte Pumpe saugt der „Seabin“ Wasser und den darin schwimmenden Abfall ein, der sich dann in einem Netz im Innern des Eimers sammelt.

Alles bleibt hängen: Plastiktüten, Dosen, Zigarettenstummel, Verpackungen. Zwei dieser Meeresmüllschlucker arbeiten derzeit an der niedersächsischen Küste in Wilhelmshaven und Emden und filtern unermüdlich Müll aus der Nordsee. Moderne Abfall Entsorgung aus dem Meer.

Umweltminister Olaf Lies hat sich am heutigen Europäischen Tag des Meeres im Hafen in Wilhelmshaven selbst ein Bild von der Effektivität der Meeresmülleimer gemacht: „Plastiktüten, Flaschen und sogar Öl können die „Seabins“ aus dem Wasser filtern. Sie befreien das Meer von herumschwimmenden Müllteilen. In einem nächsten Schritt müssen wir dann auch an den Abfall auf dem Meeresgrund. Ein weiterer Pluspunkt: Wenn man den Behälter leert, kann man den Müll an Land sortieren und recyceln – so gehen keine Wertstoffe verloren“, erklärt der Umweltminister bei seinem Besuch in Wilhelmshaven.

„Wir müssen unsere Anstrengungen weiter erhöhen und dafür sorgen, dass kein Müll ins Meer kommt – denn leider sieht die Realität anders aus. Darum brauchen wir technische Lösungen, um die schon vorhandene zum Teil dramatische Verschmutzung wieder zu beseitigen. Der „Seabin“ hat mich beeindruckt, denn auch solche technischen Geräte brauchen wir, um gegen Müll im Meer vorzugehen. Der „Seabin“ wird das globale Problem der Vermüllung der Meere nicht alleine lösen, aber es ist ein kluger Anfang. Die wichtigste Maßnahme bleibt aber für uns alle, den Eintrag von Abfällen in die Umwelt zu vermeiden.“

Denn es steht nicht überall gut um die Nordsee – obwohl das Meer entlang der gesamten Nordseeküste und den Wattenmeer Inseln zu Recht viele Touristen anlockt. Auf dem Meeresboden der Nordsee liegen schätzungsweise 600.000 Kubikmeter Müll. Auf 100 Metern Strand findet man in Niedersachsen im Durchschnitt 236 Müllteile.

„Fast dreiviertel davon sind aus Plastik. Das belastet nicht nur die Natur, sondern auch die Tierwelt. Circa 800 Tierarten leiden nachweislich unter den Müllbergen – eine Million Vögel und etwa 100.000 Säugetiere sterben dadurch jährlich weltweit. Das ist eine traurige Bilanz, der wir etwas entgegen setzen müssen“, so Umweltminister Lies.

Um dem schlechten Zustand der Nordsee den Kampf anzusagen, hat das Umweltministerium sein Elf-Punkte-Programm zum Meeresschutz aktualisiert und arbeitet darüber hinaus noch gemeinsam mit dem Bund und den anderen deutschen Küstenländern an einem Maßnahmenprogramm zur Verbesserung des Meeresschutzes. Denn, so Lies: „Die Bekämpfung von Müll im Meer ist nur ein Baustein auf dem Weg hin zu einer besseren Qualität der Nordsee.“

Ein besonderer Fokus liege auch der Reduktion von Nährstoffeinträgen in der Nordsee. Hier erwartet Lies auch eine signifikante Verbesserung durch die neue Düngeverordnung: „Derzeit lassen wir die Auswirkungen der Düngeverordnung auf die Nordsee durch eine bundesweite Modellrechnung abschätzen. Wir gehen davon aus, dass sich durch die novellierte Düngeverordnung Entlastungen auch für die Küstengewässer ergeben.“ Die Ergebnisse der Berechnung werden im Herbst 2020 erwartet.

Quelle: Pressemeldung Nds. Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz