Die Zuliefer- und Logistikbetriebe sind von der Krise weitaus härter getroffen als die Autokonzerne selbst

Die Zuliefer- und Logistikbetriebe sind von der Krise weitaus härter getroffen als die Autokonzerne selbst

In der Automobilindustrie kommen bundesweit auf jeden Beschäftigten bei den Endherstellern rund vier Beschäftigte in nachgelagerten und vorgelagerten Produktions- und Dienstleistungsbereichen.

Die meisten Zulieferer und Logistiker sind vor Ort direkt angebunden an den Kunden; sie liefern in der Regel „Just in Time“ oder „Just in Sequence“. Ihre Produktions- oder Dienstleistungsverträge laufen zwei bis sieben Jahre; bei Nichtverlängerung droht den Beschäftigten der Arbeitsplatzverlust. Die Hallen, in denen sie arbeiten, sind meist gemietet. Auftragsende heißt auch Mietende und Platz machen für den nächsten Kontrakter. Aber bitte vorher eine vertraglich festgelegte, saubere Übergabe und Einarbeitung.

Die Preise und Geschäftsmodelle sind auf Stückzahl ausgelegt. Und sie gehen oftmals einher mit dem Einsatz prekärer Beschäftigung über Befristungen und Zeitarbeit. Gehen die Stückzahlen runter, kann es schnell existenzbedrohend für die Beschäftigten sowie den Standort werden. Die Umstellung auf alternative Antriebssysteme, wie die Elektromobilität, stellt die Automobilindustrie insgesamt vor große Herausforderungen.

Das gilt auch für weite Teile der Zuliefererindustrie, da bundesweit rund die Hälfte der Zulieferer für die Verbrenner-Antriebe zuliefern. Auf Grund der Zuliefererstruktur in Bremen, sind die meisten Zulieferer hier vor Ort jedoch nicht direkt betroffen, da sie Teile für den Innenraum und andere Anbauteile liefern.

In Bremen und Umgebung gibt es rund 25 Zuliefer- und Kontraktlogistikbetriebe, die in den letzten Jahren von der IG Metall Bremen gewerkschaftlich organisiert wurden und in denen die Belegschaften Betriebsräte gewählt haben. In diesen Betrieben sind ca. 4.500 Arbeitnehmer*innen beschäftigt. Im April waren aufgrund des Shutdowns am Bremer Mercedesstandort über 80% der Beschäftigten in Kurzarbeit. Seit dem stufenweisen Anlauf der Produktion im Mercedes Werk läuft auch in der Zulieferindustrie und der Kontraktlogistik die Produktion und Dienstleistung wieder hoch.

Die Aktionswoche der IG Metall endet an diesem Freitag mit öffentlichen Aktionen der Zuliefer- und Logistikbranche. Dafür haben sich die Interessenvertretungen der Bremer Betriebe „pfenning Intralogistik“, „Lorel Logistik“, „Lear Corporation“ sowie „Eldra Kunststofftechnik GmbH“, die zum Dräxlmaier-Konzern gehören, zusammengeschlossen und errichten auf der Bordeauxstraße in der Hansalinie eine eigene „Allee der Forderungen“. Auf Plakaten geben sie Informationen über die Branche und machen auf die Themen aufmerksam, die sie in ihren Betrieben bewegen.

„Wir wollen ein Zeichen setzen für Beschäftigung und faire Rahmenbedingungen! Denn die Krise hat deutlich gemacht, wie abhängig die Zulieferer und Logistiker von ihren Großkunden sind, wie fragil die scheinbare Sicherheit während der Vertragslaufzeiten ist und wie schnell Beschäftigung unter Druck kommen kann. Hunderte von Beschäftigten und ihre Familien hängen an diesem Geschäftsmodell. Es ist daher Zeit, die Bedeutung dieser Branche deutlicher hervorzuheben und die starke Abhängigkeit dieses Geschäftsmodells zu hinterfragen“, so Stefanie Gebhardt, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Bremen.

Die Aktionen finden am 26.06.2020 zu den jeweiligen Schichtwechselzeiten zwischen 04.30 Uhr bis 06.30 Uhr und zwischen 13.00 Uhr bis 14.30 Uhr statt.

Freitag

26.06.2020

zum Schichtwechsel

04:30 – 06:30 Uhr

12:30 – 14:30 Uhr

 

13.30 Uhr für Presse

Automobilzulieferer

 

„Allee der Forderungen“ der Daimlerzulieferindustrie zum Thema Stellenabbau und Beschäftigungssicherung

 

 

Betriebsratsvorsitzende der Daimlerzulieferbetriebe: Lear Corporation, Lorel Logistik, Pfenning Intralogistik, Eldra (ex Dräxlmaier)

Vertrauensleute, Betriebsräte und Beschäftigte

 

Ansprechpartner:

Stefanie Gebhardt (IG Metall Bremen)

Tel.: 0160 53 31 028

Gewerbegebiet „Hansalinie“, Bordeauxstraße

 

 

Quelle: Pressemeldung IG Metall Bremen