IHKN meldet 20 Prozent weniger Ausbildungsplätze in Niedersachsen

IHKN meldet 20 Prozent weniger Ausbildungsplätze in Niedersachsen

Lehrstellenangebot dennoch größer als die Nachfrage

In diesem Jahr planen die Unternehmen mehr als 20 Prozent weniger Ausbildungsplätze in Industrie, Handel und Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahr zu besetzen. Das ist das Kernergebnis der Ausbildungsumfrage der IHK Niedersachsen (IHKN), an der sich vom 15. bis 20. Juni rund 2.000 niedersächsische Unternehmen beteiligt haben.

„Grund für die rückläufigen Ausbildungsverträge sind aber nicht allein Unsicherheiten aufgrund der Coronakrise“, betont Dr. Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer der IHKN. „Etwa die Hälfte des Rückgangs ist auf den fehlenden Abiturjahrgang zurückzuführen.“

Die aktuellen Zahlen zeigen aber auch: Das Ausbildungsangebot übersteigt trotz des Rückgangs die Nachfrage. „Die wichtige Botschaft ist: Zum Ausbildungsstart 2020 bieten die niedersächsischen Unternehmen noch viele freie Lehrstellen. Schulabgänger haben also gute Chancen, im Sommer 2020 ihre Karriere mit einer beruflichen Ausbildung zu starten. Die Bundesregierung setzt daher mit dem Stabilisierungsprogramm für die Ausbildung das richtige Signal, die Betriebe bei der Fachkräfte- und Zukunftssicherung zu unterstützen. Jetzt müssen die Zuschüsse schnell bei den Unternehmen ankommen“, so Schrage.

Mehr als drei Viertel der niedersächsischen Unternehmen führen laut der IHKN-Umfrage ihre Ausbildung im Betrieb normal weiter. Ein Drittel nutzt dazu mobiles Arbeiten. Fast 60 Prozent der Betriebe planen in diesem Jahr alle Ausbildungsabsolventen zu übernehmen. Weniger als ein Prozent der niedersächsischen Unternehmen mussten ihrem Azubi Corona-bedingt kündigen. Und nur drei Prozent der Auszubildenden sind in Kurzarbeit – besonders das Gastgewerbe und die Touristik sind davon betroffen. “Dass die Unternehmen wie in den Vorjahren die Auszubildenden übernehmen, ist ein außerordentlich positives Signal: Mit gut ausgebildeten Fachkräften können die Betriebe nach der Krise durchstarten”, sagt Schrage.

Gründe für die Nicht-Übernahme sind für die niedersächsischen Unternehmen die aktuell schwer einschätzbare wirtschaftliche Entwicklung (20 Prozent), das Fehlen freier Stellen (27 Prozent) und die mangelnde Kompatibilität von Betrieb und Auszubildenden (27 Prozent). Das Gastgewerbe (38 Prozent) und Unternehmensorientierte Dienste (48 Prozent) sind – wie in den Vorjahren – Branchen mit weniger starken Übernahmequoten. Besonders die IT (70 Prozent) und das Banken- und Versicherungsbranche (80 Prozent) sichern sich die Fachkräfte von morgen durch die Übernahme in den eigenen Betrieb.

Angesichts der Lage in und um Corona wünschen sich die Unternehmen, dass den Azubis der Berufsschulbesuch ermöglicht wird. Darüber hinaus erwarten die Unternehmen, das Lernplattformen (71 Prozent) und Blended Learning (63 Prozent) etabliert werden und die Lehrenden auch den E-Mail-Kontakt (50 Prozent) zu den betrieblichen Ausbildern intensivieren. „Das zeigt einen deutlichen digitalen Nachholbedarf bei den Berufsschulen“, so Dr. Schrage und fordert die Landesregierung nochmals auf, Lehrkräfte bei der Entwicklung und Anwendung digitaler Angebote systematisch zu unterstützen.

Die Website www.ihk-lehrstellenboerse.de zeigt alle durch die IHK-Ausbildungsbetriebe eingestellten Ausbildungsplätze und bietet die Möglichkeit, einen Ausbildungsplatz in der Nähe oder im Wunschberuf zu finden und sich direkt zu bewerben.

Quelle: Pressemeldung IHK Niedersachsen (IHKN)
– Die Industrie- und Handelskammern in Niedersachsen –