18 Millionen Euro zur Stabilisierung der Berufsausbildung – „Aktionsplan Ausbildung“ für Niedersachsen startet

18 Millionen Euro zur Stabilisierung der Berufsausbildung - "Aktionsplan Ausbildung" für Niedersachsen startet

18 Millionen Euro zur Stabilisierung der Berufsausbildung – „Aktionsplan Ausbildung“ für Niedersachsen startet

Die duale Berufsausbildung ebnet vielen jungen Menschen den Weg in eine sichere und gut bezahlte Arbeit und ist zugleich der Schlüssel gegen den Fachkräftemangel. Rund die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen beginnen nach ihrer schulischen Laufbahn eine berufliche Ausbildung. Dieses erfolgreiche System ist durch die Covid 19-Pandemie unter Druck geraten.

Mit einem „Aktionsplan Ausbildung“ für Niedersachsen will die Landesregierung bestehende Ausbildungsplätze schützen und neue Ausbildungsverträge fördern. 18 Millionen Euro hat das Land über den zweiten Nachtragshaushalt dafür bereitgestellt.

„Das Ausbildungsjahr 2020 darf weder für junge Menschen, die sich am Übergang in ihr berufliches Leben befinden, noch für die Betriebe im Hinblick auf den Fachkräftebedarf ein verlorenes Jahr sein. Mit dem Landesprogramm ergänzen wir die Fördermöglichkeiten des Bundes und nehmen ganz gezielt beide Seiten in Blick. Das Bekenntnis der Landesregierung zur dualen Berufsausbildung hat Bestand“, betonte Kultusminister Grant Hendrik Tonne.

So ist unter anderem eine Mobilitätsprämie für Jugendliche vorgesehen. Junge Menschen, die ein Ausbildungsverhältnis außerhalb ihres Wohnortes (mindestens 45 km entfernt) eingehen oder die auf Grund dieser Entfernung den Wohnort wechseln, werden mit einer Prämie in Höhe von 500 Euro honoriert, wenn die Probezeit abgelaufen ist. Zudem startet das Land eine Vermittlungsoffensive für junge Menschen. An den Berufsbildenden Schulen werden bis zum 1. Dezember die Kräfte gebündelt, um Schülerinnen und Schüler nach Möglichkeit noch in diesem Jahr in eine berufliche Ausbildung zu vermitteln.

Um Ausbildungsbetriebe zu unterstützen, die zusätzliche Ausbildungsplätze über die Probezeit hinaus zur Verfügung stellen, erhalten Betriebe eine Einmalzahlung in Höhe von 1.000 Euro. Darüber hinaus erhalten Betriebe, die Ausbildungsverträge verlängern, weil die Abschlussprüfung pandemiebedingt verschoben wurde und nicht innerhalb der regulären Ausbildungsdauer abgelegt werden kann oder weil die Prüfungsteilnehmenden durch die Prüfung fallen, eine Prämie von 500 Euro.

Zudem werde die überbetriebliche Ausbildung im Handwerk sowie der Landwirtschaft und der Bauwirtschaft in dieser Krise gezielt zusätzlich gefördert, um Ausbildungsbetriebe kurzfristig zu entlasten und Qualität in der Ausbildung zu sichern. „Insgesamt ist das ein gutes Paket, das auch mit der Gewerkschaftsseite, aber auch mit Industrie und Handwerk über das Bündnis duale Berufsausbildung abgestimmt ist“, so Tonne.

Dr. Hildegard Sander, Hauptgeschäftsführerin der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN), ergänzt: „Den Fokus auf die berufliche Bildung, insbesondere die Ausbildung, mit einem eigenen Aktionsplan zu richten, begrüßen wir außerordentlich. Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben gerade jetzt möglichst gute Rahmenbedingungen zu bieten, sie zu entlasten und zu motivieren, ihre Ausbildungsanstrengungen möglichst noch zu intensivieren, sind richtige Bausteine für einen Aktionsplan. Das Handwerk hat eine überproportional hohe Ausbildungsbereitschaft. Es konnte in großen Teilen in den letzten Monaten weiterarbeiten und zeigt sich bemerkenswert robust. Junge Menschen sollten die Chance einer Ausbildung im Handwerk nutzen.“

Dr. Mehrdad Payandeh, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Niedersachsen, betont: „Der Aktionsplan Ausbildung kommt aus gewerkschaftlicher Perspektive genau zur richtigen Zeit und beweist, dass die Landesregierung die Auszubildenden nicht vergessen hat. Das kommende Ausbildungsjahr darf im Lebenslauf der Jugendlichen nicht zu einer Leerstelle werden. Betrieben gehen sonst Fachkräfte verloren. Die Mittel in Höhe von 18 Millionen Euro müssen in vollem Umfang genutzt werden, um den Schutzschirm der Bundesebene sinnvoll zu ergänzen. Es gilt, bestehende Ausbildungsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Es ist gut, dass Betriebe, die in diesen unsicheren Zeiten Verantwortung übernehmen und zusätzliche Ausbildungsplätze anbieten, eine Ausbildungsplatzprämie bekommen.“

„Die IHK Niedersachsen und die sieben niedersächsischen Industrie- und Handelskammern begrüßen, dass die Landesregierung angesichts der Lage aktiv wird und mit dem heute vorgestellten Landesprogramm die berufliche Bildung stärken möchte. Das Maßnahmen-Paket schließt nahtlos an die langjährigen gemeinsamen Initiativen der Wirtschafts- und Sozialpartner zur Stärkung der Ausbildung an. Darüber hinaus ergänzen sie auch das Maßnahmen-Paket der Bundesregierung zur Stabilisierung der Ausbildungsmarkt-Situation von Anfang Juni. Die dort beschlossene Förderung der Schaffung von Ausbildungsplätzen und die Landesinitiative können wichtige Impulse setzen und auch Vertrauen nachfrageseitig schaffen. Das ist wichtig“, fügt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen, Hendrik Schmitt, hinzu.

Die Förderungen bestehen längstens bis 2022. Mit dem Programm flankiert das Land Niedersachsen die Stützungsmaßnahmen der Bundesregierung im Bereich der Ausbildungsförderung. „Leitlinie muss sein, so viele Ausbildungsplätze wie möglich zu sichern. Wichtig ist, dass Betriebe und Jugendliche jetzt nicht mit dem Abschluss von Ausbildungsverträgen warten. An alle Jugendlichen und ihre Eltern aber auch an die Ausbildungsbetriebe möchte ich daher den Appell formulieren: Die Corona-Lage darf nicht dazu führen, dass die Ausbildung aufgeschoben wird. Das Ausbildungsjahr 2020 ist noch nicht gelaufen. Bemühen Sie sich bitte weiter um den erfolgreichen Abschluss eines Ausbildungsvertrages, auch wenn es in diesem Jahr schwerer ist als gewohnt“, so der Kultusminister abschließend.

Quelle: Pressemeldung Nds. Kultusministerium