Neue Erkenntnisse zur Start-up-Landschaft im Land Bremen
Mit einer Umfrage unter Bremer und Bremerhavener Gründerinnen und Gründern sowie Gründungswilligen gibt das Starthaus erstmalig Einblick in die Struktur der Gründungslandschaft im Land Bremen. Die Umfrage wurde im Februar und März 2020 unter 370 Kundinnen und Kunden des Starthauses durchgeführt.
Ein überraschendes Ergebnis: Ein hoher Anteil von rund 46 Prozent Gründerinnen und Gründungsinteressentinnen unter den Befragten. Mit dem ausgewogenen Geschlechterverhältnis sind die Starthaus-Kundinnen und -Kunden damit weiblicher als der Bundesdurchschnitt der Gründenden (national 36 Prozent Gründerinnen, laut KfW Gründungsmonitor 2020).
„Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass wir mit unserer Schwerpunktsetzung, verstärkt Frauengründungen in den Fokus zu nehmen, richtig liegen. Ich sehe großes Potenzial für Frauen, positive Akzente in der Bremer Wirtschaft zu setzen und sich somit neue Perspektiven zu eröffnen. Das Starthaus hilft hierbei mit spezifisch zugeschnittenen Programmen, die wir in Zukunft weiter ausbauen wollen“, so Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa.
Weitere Erkenntnisse aus der Umfrage: Der größte Anteil an Gründerinnen und Gründern sowie Interessierten kommt aus der Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen, das Durchschnittsalter liegt mit 40,5 Jahren knapp darüber. Die Befragten haben überwiegend eine deutsche Nationalität (87 Prozent) und mehrheitlich einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss. Fast die Hälfte gründet aus dem Angestelltenverhältnis (44 Prozent), ein Viertel war bereits in irgendeiner Form selbstständig vor Gründung ihres jetzigen Unternehmens.
Zur Motivation der Selbstständigkeit gefragt, gaben Dreiviertel der Befragten an, aus Selbstverwicklungsgründen ihr Unternehmen zu starten, weit vor finanziellen oder familiären Gründen. Rund 68 Prozent gründen im Vollerwerb, haben also keinen sozialversicherungspflichtigen Zweitjob. Frauen gründen dabei häufiger im Nebenerwerb als Männer. Der größte Anteil der Befragten (58 Prozent) startet das eigene Unternehmen im gewerblichen Bereich (hauptsächlich im Dienstleistungssektor), in den freien Berufen sind rund ein Drittel der Gründenden tätig. Rund 72 Prozent der Gründerinnen und Gründer beschäftigen keine Angestellten. Werden Angestellte beschäftigt, so sind es im Median zwei Stellen (entweder in Teilzeit oder Vollzeit).
Wenn es um die Finanzierung der eigenen Gründung geht, nutzen 69 Prozent ihre eigenen Finanzmittel, bei der Fremdfinanzierung ist der Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit das beliebteste Fördermittel, gefolgt von Bank- und Privatdarlehen. Das Kapital wird zum größten Teil in Marketing/Vertrieb (41 Prozent) und Miete-/Betriebskosten (33 Prozent) investiert.
Die Umfrage wurde als quantitative Online-Befragung durchgeführt. 54 Prozent der Befragten haben bereits gegründet, 11 Prozent weitere planen 2020 zu gründen.
„Die Erkenntnisse aus dem ersten Bremer Start-up Monitor sind für uns und unsere Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartner in der Starthaus-Initiative eine wertvolle Grundlage für die künftige Ausrichtung der Angebote. Sie sind für das Bundesland Bremen weitaus detaillierter und aussagekräftiger als die Befragungen bundesweiter Studien wie zum Beispiel des Deutschen Startup-Monitors. Wir planen daher, diese Befragung in regelmäßigen Abständen zu wiederholen“, so Petra Oetken, Leiterin des Starthauses.
So wünschen sich die Befragten eine höhere Zahl an Netzwerkevents, um miteinander in Kontakt zu kommen und sich mit potenziellen Investorinnen und Investoren oder Partnerinnen und Partnern auszutauschen. Ebenfalls hoch auf der Agenda stehen Seminare und themenspezifische Weiterbildungsangebote, sowie eine individuelle Betreuung durch zusätzliches Mentoring und Coaching.
„Gründungsinteressierte bereiten sich intensiv auf ihren Unternehmensstart vor. Sie suchen dabei bewusst den Kontakt zu bereits erfahrenen Gründerinnen oder Gründern. Dank der Umfrage können wir in diesem Bereich jetzt effektiv nachjustieren und so künftig noch stärker auf die Bedürfnisse der Gründerinnen und Gründer sowie Interessierten eingehen“, so Oetken.
Neben demografischen Daten wurde auch die Qualität der Starthaus-Arbeit abgefragt. Hierbei zeigte sich, dass 76 Prozent der Befragten mit der Arbeit zufrieden oder sehr zufrieden waren. Am häufigsten werden die persönliche Beratung, Veranstaltungen und das Seminar- und Workshopangebot sowohl im Starthaus als auch im Netzwerk genutzt.
Quelle: Pressemeldung Starthaus Bremen