Papierlos glücklich Handwerksbetrieb setzt mit Digitalisierung Maßstäbe

Papierlos glücklich Handwerksbetrieb setzt mit Digitalisierung Maßstäbe

Papierlos glücklich Handwerksbetrieb setzt mit Digitalisierung Maßstäbe

Edewecht. Vor vier Jahren gab es ungewöhnliche Momente in der Fertigungshalle von CE Schneckenflügel in Edewecht zu beobachten. Da saß der Geschäftsführer des Öfteren auf einem Stuhl und sah seinen Mitarbeitern bei der Arbeit zu. Rolf Eiting verfolgte genau, was bei den einzelnen Abläufen passierte. „Bevor man mit der Digitalisierung anfängt, muss man die Prozesse in Ordnung haben“, lautet seine Devise. Die Beschäftigten kannten seine Ziele und zogen mit.

Heute läuft bei CE Schneckenflügel niemand den ganzen Tag mit Zetteln in der Hand durch die Halle. Die Firma ist papierlos glücklich. Zwölf Mitarbeiter stellen Schneckenflügel her, die einen Durchmesser von 30 Millimetern bis zu 2,40 Meter haben. Bald sollen auch drei Meter Durchmesser möglich sein – für große Erdbohrgeräte. Die Produkte aus Edewecht finden unter anderem Absatz in der Bau-, Pharma- und Lebensmittelindustrie. Je nach Einsatzgebiet sind Förderschnecken oder Mischmaschinen mit unterschiedlich gearbeiteten Schneckenflügeln ausgestattet.

„Wir sind jetzt auf dem Stand von Industrie 3.0“, erklärt Eiting. „Nun befinden wir uns auf dem Weg, dass unsere Maschinen miteinander kommunizieren. Wenn es soweit ist, dann sind wir bei 4.0.“ Das handwerkliche Know-how sei immer noch das A & O für den betrieblichen Erfolg. Dem Chef geht es darum, die sinnvollste IT-Architektur zu haben, um Zeit zu sparen. „Wer in unserem Bereich konkurrenzfähig sein will, muss innerhalb einer Woche liefern können.“

Vom Stand der Digitalisierung bei CE Schneckenflügel haben sich im Oktober Vertreter der Hansa Polytechnik GmbH aus Moormerland in Edewecht informiert. Das Treffen wurde über die Handwerkskammern für Ostfriesland und Oldenburg organisiert. Im Netzwerk der Beauftragten für Innovation und Technologie (BIT)* suchte Kerstin Muggeridge (Aurich) einen exemplarischen Betrieb für Hansa Polytechnik. Ihr Kollege Kay Lutz Pakula (Oldenburg) betreut in seinem Gebiet seit anderthalb Jahren CE Schneckenflügel– so kam die Verbindung zustande.

„Das ist gelebter Wissenstransfer im B2B-Bereich“, lobten die Kammerpräsidenten Albert Lienemann (Aurich) und Eckhard Stein (Oldenburg) den Austausch. Kay Lutz Pakula ergänzte: „Bei CE Schneckenflügel sind die Prozesse am eigenen Bedarf entwickelt. Das Unternehmen hat bereits mit Hilfe einer so genannten Niedrigschwelligen Innovationsförderung des Landes Niedersachsen eine analoge Presse smart gemacht. Die Einbindung von Maschinendaten in das ERP-System sorgt für eine Verkürzung der Rüstzeiten und verbessert Kalkulationen.“

Die ostfriesische Delegation zeigte sich beeindruckt von der Struktur in der Fertigung. Stahl und Blech werden von acht Pressen und einem Plasmaschneider in die benötigte Form gebracht. Die Mitarbeiter holen sich beispielsweise ihre Aufträge an den Fertigungsbildschirmen und arbeiten sie dann so ab, wie sie es für effizient halten. Das selbsterklärende System sorgt insgesamt für einen schnelleren Durchlauf der Aufträge und damit für zufriedene Kunden.

Zuvor hatte Eiting den Aufbau seiner IT-Architektur erklärt. Im Zentrum steht ein ERP-System, das mit allen anderen Bereichen wie Buchführung, Kundendatenbank, Lagerwirtschaft, Maschinensteuerung und Betriebsdatenerfassung verbunden ist. „Zurzeit arbeiten wir am Versand. Wenn wir die Daten direkt zur Spedition kriegen, sparen wir uns wieder einen Arbeitsgang“, sagt der Geschäftsführer. Darüber hinaus plant er Veränderungen im Einkauf und in der strategischen Preisbildung. „Ich wusste nicht, wo uns die Digitalisierung hinführt“, lacht Rolf Eiting. „Aber es ist der einzig richtige Weg.“

Zeitnah soll der Technologietransfer in Ostfriesland wiederholt werden. Die Firmen und BITs werden den offenen Umgang fortsetzen, damit alle von den jeweiligen Maßnahmen lernen und profitieren.

Quelle Pressemeldung von  Handwerkskammer Oldenburg