Brexit-Umfrage der IHK – Unternehmern fehlt Planungssicherheit

Brexit Quelle: Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer
Brexit Quelle: Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer

Brexit-Umfrage der IHK
Unternehmern fehlt Planungssicherheit

Oldenburg. Am 23. Juni 2016 stimmten die Briten mehrheitlich für den Brexit. Seither fehlt der Wirtschaft Verlässlichkeit für die Zeit danach. „In vielen Veranstaltungen und Workshops haben wir die Wirtschaft unserer Region nach jeweiligem Stand auf das Worst-Case-Szenario, den harten Brexit vorbereitet“, berichtet Felix Jahn, Geschäftsführer der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) für den Bereich Geschäfte weltweit. „Am 1. Februar 2020 wurde der Brexit rechtskräftig. Noch gilt die Übergangsphase, ab dem 1. Januar 2021 ist UK dann für die EU definitiv Drittland.“

 

Lagebild

82 Mitglieder der Oldenburgischen IHK haben vom 5. bis 18. Oktober 2020 an einer Umfrage des Verbundes IHK Nord teilgenommen. Die Ergebnisse ergeben ein Lagebild. „Es sind natürlich vor allem die Import- und Exportunternehmen, die Betroffenheit durch den Brexit signalisieren“, so Jahn. So beschreibe zwar ein großer Teil der Teilnehmer die Geschäftstätigkeit mit UK noch als gut, befürchte aber, dass die ab 2021 erforderlichen Zollformalitäten zu sinkender Nachfrage führen werden.

Ursächlich sind hier die künftig bei jedem Im- und Export mit Great Britain zwingend notwendigen Zollanmeldungen auf beiden Seiten des Ärmelkanals, die die Kosten erhöhen und die Lieferzeiten verlängern werden. Zollverwahrungslager mit den dazugehörigen monetären Zollsicherheiten sind weitere Anforderungen, die aus dem bisherigen Binnenmarktgeschäft mit UK nicht bekannt waren. Auch unterschiedliche Produktstandards und Wechselkursschwankungen sowie Rechtsunsicherheit zum Beispiel in Handels- oder Lizenzverträgen ließen viele Probleme erwarten.

 

Was soll vermieden werden?

Vermieden werden sollten laut Umfrage zusätzliche Bürokratie und Beschränkungen des Kapitalverkehrs sowie der Personenfreizügigkeit. Ein Freihandelsabkommen würde auch weiterhin freien Warenverkehr garantieren, erhofft sich die Mehrzahl der Unternehmen. Ob das jedoch noch rechtzeitig verabschiedet werden kann, ist aktuell fraglich.

Auf die Anzahl der Arbeitsplätze scheint sich der Brexit zumindest in unserer Region weniger auszuwirken. Für ihre Niederlassungen in Great Britain sind dagegen nur 33 Prozent genauso optimistisch.

www.ihk-oldenburg.de/brexit

Veranstaltungstipp: 9. Dezember: Virtuelles Netzwerktreffen des IHK-Arbeitskreises Logistik und des -Exportleiterkreises zum Thema Brexit; Informationen und Anmeldung: www.ihk-oldenburg.de/event/161143008