E-Scooter und E Roller Verleih Oldenburg – Bereicherung oder unnötig für eine Fahrradstadt

E-Scooter und E Roller Verleih Oldenburg - Bereicherung oder unnötig für eine Fahrradstadt

E-Scooter und E Roller Verleih Oldenburg – Bereicherung oder unnötig für eine Fahrradstadt

Oldenburg ist stolz auf seinen Ruf als Fahrradstadt. Jetzt sollen E-Roller und E-Scooter bestehende Lücken zwischen Fahrrad- und Autoverkehr schließen. Nachdem EWE Go seit längerem E-Roller anbietet, sind zwei weitere Verleiher dazukommen. Nicht jeder Oldenburger ist davon überzeugt, dass sich die Verkehrssituation damit verbessern wird.

 

Sharing-Angebot von EWE Go

Oldenburger Fahrradfahrer haben seit Juni 2020 Konkurrenz bekommen. Seitdem EWE Go E-Roller vermietet, können Einwohner und Gäste die drittgrößte Stadt Niedersachsens auch ohne Muskelkraft auf zwei Rädern durchqueren. Das E-Roller Sharing-Angebot, das in vielen anderen Großstädten seit längerem gerne angenommen wird, findet auch im Nordosten Interessenten. Die E-Roller sind für eine maximale Geschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde zugelassen.

In Oldenburg stellt EWE Go 100 elektrische Motorroller zum Verleih bereit. Wer das Angebot nutzen will, muss mindestens 18 Jahre alt sein und einen Führerschein (Minimum Klasse AM für Kleinkrafträder) besitzen. Auf dem E-Roller finden zwei Erwachsene Platz. Zwei Helme in verschiedenen Größen, Hygienehauben und Desinfektionsmittel stehen in jedem Fahrzeug bereit.

Reservierung, Buchung und Bezahlung werden über eine Smartphone App abgewickelt. Vor der ersten Nutzung ist eine einmalige Registrierung erforderlich. Zum Aufladen der Batterien setzt EWE auf zertifizierten Ökostrom. Das heißt, auch mit diesen Fahrzeugen können in Oldenburg und Umgebung klimaneutral unterwegs sein. Die gesicherte Reichweite gibt der Verleiher mit 100 km an. Interessenten können sich ihren E-Roller ab 15 Minuten vor Antritt der geplanten Fahrt reservieren. Verfügbare Roller werden in der App angezeigt.

 

Neue Anbieter drängen auf den Markt

Seit September 2020 spielt das Thema Elektromobilität in der Stadt eine noch größere Rolle. Die Firmen TIER Mobility GmbH und Bird Rides GmbH stellen im gesamten Stadtgebiet 400 elektrische Tretroller bereit. Das Mindestalter für die Nutzung der sogenannten E-Scooter oder Kickscooter beträgt ebenfalls 18 Jahre. Ein Führerschein ist nicht erforderlich. Die Betreiber empfehlen den Nutzern jedoch eindringlich, einen Fahrradhelm zu tragen, wenn sie mit dem Roller auf Tour gehen. Mit einem Tretroller sind Sie zwar etwas langsamer unterwegs als mit einem E-Roller. Doch die kleinen Flitzer mit einer maximalen Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde haben einen entscheidenden Vorteil: Sie können (fast) überall in der Stadt wieder abgestellt werden, wenn sie am Ziel angekommen sind.

Einen E-Roller von EWE Go müssen Sie immer in den Geschäftsbereich des Verleihers zurückbringen, also bitte nicht die Stadt verlassen. Die Stadtverwaltung hat gemeinsam mit den Vermietern Bereiche festgelegt, in denen die Nutzung und das Abstellen erlaubt ist. Doch es gibt einige Tabus: Beispielsweise dürfen die E-Scooter in Grünanlagen, auf Friedhöfen, in Fahrverbots- und Parkverbotszonen nicht gefahren oder abgestellt werden.

 

E-Roller und E-Scooter rufen Kritiker auf den Plan

Was für Nutzer von E-Scootern angenehm ist, birgt erhebliches Konfliktpotenzial. In der Hauptstadt und in vielen großen Städten, in denen elektrische Roller seit der Freigabe durch den Gesetzgeber unterwegs sind, sorgen die in allen Bereichen der Stadt achtlos hinterlassenen Kleinstfahrzeuge permanent für Ärger. Ein weiteres Problem sind die zahlreichen, zum Teil schweren Unfälle.

Noch gefährlicher wird es, wenn die Rollerfahrer und -fahrerinnen alkoholisiert oder berauscht unterwegs sind. Bei Kontrollen stellt die Polizei immer wieder Verstöße gegen die Straßenverordnung fest. Diese gilt selbstverständlich auch für diejenigen, die mit nicht motorisierten Fahrzeugen am Straßenverkehr teilnehmen. Dazu gehört unter anderem die gegenseitige Rücksichtnahme, die manche Rollerfahrer vermissen lassen.

 

Braucht eine Fahrradstadt E-Scooter?

Mancher Oldenburger ist schon heute genervt von den vielen Kleinfahrzeugen und fragt sich, ob Oldenburg diese vielen E-Roller und E-Scooter tatsächlich braucht. Schließlich sind die Einwohner stolz auf ihren Ruf als Fahrradstadt. Um etwaigem Ärger vorzubeugen und ein Abstellchaos zu verhindern, arbeiten die Anbieter eng mit den Verantwortlichen in Oldenburg zusammen.

Außerdem weisen die Anbieter darauf hin, dass die hier eingesetzten Roller mit einem Doppelständersystem ausgerüstet sind, das mehr Standfestigkeit als bisher verwendete Modelle biete. Einen Versuch ist es nach Ansicht vieler Einwohner und vor allem der jungen Bürger wert. Schließlich war Oldenburg schon immer ein Vorbild in puncto grüne Mobilität. Wie eine Untersuchung des Verkehrsclubs Österreich zeigt, wird nur im niederländischen Houten mehr Fahrrad gefahren als in Oldenburg.