IHK-Mittagsgespräch: Neuer US-Präsident bietet neue Geschäftschancen

IHK-Mittagsgespräch: Neuer US-Präsident bietet neue Geschäftschancen  

IHK-Mittagsgespräch: Neuer US-Präsident bietet neue Geschäftschancen

„In den vergangenen Jahren haben sich die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland bzw. der EU abgekühlt. Sinnbildlich hierfür stehen die Handelsstreitigkeiten zwischen beiden Seiten. Umso wichtiger ist, dass wir nicht über-, sondern miteinander reden, dass wir im Gespräch bleiben.“

Dies erklärte IHK-Vizepräsident Hans-Christoph Gallenkamp jetzt beim IHK-Mittagsgespräch in der IHK vor rund 30 Teilnehmern, die teilweise vor Ort und teilweise digital zugeschaltet waren. Als Mittler spielten dabei die deutschen Auslandshandelskammern eine wichtige Rolle, die als offizielle Vertretung der deutschen Wirtschaft ein Sprachrohr gegenüber der Politik bildeten.

Dementsprechend betonte Susanne Gellert, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer New York, die engen Beziehungen beider Länder: „Mit 5.406 mehrheitsgeführten Unternehmen und 773.000 geschaffenen Arbeitsplätzen sind deutsche Unternehmen in den USA der drittgrößte ausländische Investor und Arbeitgeber. Die USA sind auch weiterhin Deutschlands Handelspartner Nummer eins mit einem Warenhandelsvolumen von 187 Milliarden US-Dollar.“ Zu den aktuellen Entwicklungen in den USA wies die AHK-Vertreterin, die digital zugeschaltet war, darauf hin, dass aktuell auch die US-Wirtschaft unter der Corona-Pandemie leide. Auf das Jahr hochgerechnet werde mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um mindestens 3,7% gerechnet.

Gellert berichtete außerdem über die bestimmenden Themen des US-Wahlkampfs: Insbesondere das geplante zwei Billionen US-Dollar umfassende Konjunktur-Programm der neuen Administration mit Fokus auf Investitionen in den Bereichen Infrastruktur, Automobilindustrie, Energie, Energieeffizienz, Landwirtschaft und „Environmental Justice“ biete Chancen für deutsche Unternehmen. Gerade im Bereich Erneuerbare Energien und Energieeffizienz liege auch einer der Tätigkeitsschwerpunkte der Arbeit der AHK in New York, die deutsche Unternehmen etwa bei der Vermeidung rechtlicher Fallstricke und bei der Vernetzung vor Ort unterstütze.

Aus Sicht eines regionalen Unternehmens beleuchtete Bastian Müller, Aufsichtsratsvorsitzender der WM SE, den Wahlausgang. Der deutschlandweit führende Großhändler für Kfz-Teile, Werkstattausrüstung und Zubehör ist seit 2012 mit der Tochter SSF Imported Auto Parts LLC mit 300 Beschäftigten an neun Standorten in den USA aktiv. Zwar rechne auch er mit einer Steuererhöhung, die auch sein Unternehmen belasten werde. Allerdings würde diese dazu beitragen, das aktuell nicht tragfähige Budgetdefizit der USA zu verringern.

Unter dem Strich sieht Müller durch den Wahlausgang aber vor allem neue Chancen. Positive Effekte für sein Unternehmen erwarte er etwa von der stärker umweltpolitischen Ausrichtung des neuen Präsidenten. „Wenn die vergleichsweise geringen Spritpreise in den USA steigen, rechnen wir mit einer stärkeren Nachfrage nach verbrauchsärmeren europäischen Fahrzeugen“, so Müller. Sehr wünschenswert sei zudem, wenn mit dem Amtswechsel die bisher drohenden Zölle für Autos und Automobilteile endlich vom Tisch wären.

Von positiven Effekten könnten auch andere Unternehmen aus der Region profitieren. „Über 200 regionale Unternehmen exportieren in die USA, rund 80 Unternehmen importieren Waren von dort und 26 Unternehmen haben sogar eine Niederlassung in den Vereinigten Staaten“, berichtete IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf abschließend. „Das aktuell unterzeichnete Asien-Handelsabkommen zwischen den ASEAN-Staaten, China, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland zeigt, wie wichtig eine internationale Zusammenarbeit ist. Unsere Hoffnung ist, dass das Entstehen dieses neuen pazifischen Wirtschaftsraums mit 2,2 Mrd. Menschen die USA und die EU dazu bringt, wieder neu über ein transatlantisches Handelsabkommen nachzudenken“, ergänzte Graf.

Quelle Pressemeldung von  Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim