Niedersächsische Wirtschaft leidet unter zweitem Teil-Lockdown

Niedersächsische Wirtschaft leidet unter zweitem Teil-Lockdown

Niedersächsische Wirtschaft leidet unter zweitem Teil-Lockdown

Nachdem die Wirtschaft wieder etwas Fahrt aufgenommen hatte, trifft der erneute Teil-Lockdown insbesondere das Gastgewerbe, die Reise- und Veranstaltungswirtschaft hart. Bei jedem zweiten derzeit geschlossenen Betrieb aus den Bereichen Gastronomie und Tourismus droht die Insolvenz. Das ist das Ergebnis der 5. IHK-Corona-Blitzumfrage für Niedersachsen bei über 2.000 Unternehmensantworten aus der vergangenen Woche. „Die Politik steht jetzt in der Pflicht sicherzustellen, dass die Nothilfen bei diesen Unternehmen umgehend ankommen, sonst brechen uns über den Winter einige Branchen weg“, so Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Niedersachsen.

Mehr als jedes vierte Unternehmen hat aktuell Liquiditätsprobleme, mehr als jedes dritte Unternehmen lebt von seinem Eigenkapital. Allerdings verfügen viele Unter­nehmen nach dem ersten Lockdown im Frühjahr nur noch über eine dünne Eigen­kapitaldecke. Acht Prozent der Unternehmen sind nach eigener Einschätzung insolvenzgefährdet. Besonders den Unternehmen der Gastronomie, Reisewirtschaft, den Veranstaltern und auch Einzelhändlern sowie Taxiunternehmern droht die Luft auszugehen. Konkret wird jedes zweite der von Insolvenz bedrohten Unternehmen ohne weitere Hilfen den Geschäftsbetrieb keine drei Monate mehr aufrechterhalten können.

Nachdem die Wirtschaft im Herbst wieder Schwung aufgenommen hatte, spürten zuletzt viele Unternehmen die Auswirkungen der Corona-Pandemie wieder stärker. Jedes zweite Unternehmen beklagt eine geringere Nachfrage, jedes dritte Stornierungen von Aufträgen und 31 Prozent die komplette oder teilweise Schließung. Die Hälfte der befragten Unternehmen nimmt in irgendeiner Form staatliche Unter­stützung in Anspruch. Davon nutzen drei Viertel das Instrument der Kurzarbeit und knapp die Hälfte wollen die angekündigte „November-Hilfe“ oder die Überbrückungshilfe II in Anspruch nehmen.

Die Unternehmen reagieren sehr unterschiedlich auf die Corona-Pandemie. Knapp die Hälfte verschiebt Investitionen oder nimmt Einsparungen/Rationalisierungen vor. 38 Prozent der Befragten setzen auf die verstärkte Digitalisierung im Unternehmen, 29 Prozent gaben auch an, die Online-Präsenz und Online-Kundengewinnung erhöhen zu wollen. Gleichzeitig halten die Unternehmen ganz überwiegend an ihrem Personalstamm fest. Nur gut jedes vierte Unternehmen (April: 38 %) gibt an, in der Krise Personal abzubauen, ein Ergebnis, das sich mit den regelmäßigen Konjunkturumfragen der niedersächsischen IHKs deckt (III. Quartal: 27 %).

Die niedersächsischen Unternehmen appellieren an die Politik, weitere finanzielle Hilfen zu gewähren. Neben der Verlängerung der Steuersenkung für die Gastronomie werden eine Ausweitung des Verlustrücktrages, verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten und weitere steuerliche Entlastungen oder ein zusätzliches Konjunkturprogramm für sinnvoll gehalten. Für die angekündigte „November-Hilfe“ sollten zum einen ein Unternehmerlohn angerechnet werden und zum anderen auch die unregelmäßigen Erträge (z.B. Provisionen der Reisebüros) und Aufwendungen der Unternehmen (z. B. Versicherungsbeiträge) im Jahresverlauf Berücksichtigung finden. Jedes dritte Unternehmen hält eine weitere Digitalisierung (z. B. Ausbau der Infrastruktur) für notwendig. Für die Hälfte der Unternehmen ist eine deutliche Entlastung von Bürokratie die wichtigste Maßnahme, die die Politik zur Stützung der Wirtschaft erbringen sollte.

Quelle Pressemeldung von  IHK Niedersachsen (IHKN)