IHK: Novemberhilfen für Tourismus und Gastronomie müssen dringend ausgezahlt werden
„Momentan warten wir auf die Auszahlung der Novemberhilfen und müssen leider feststellen, dass die zugesagte schnelle und unbürokratische Hilfe viele Unternehmen nicht zeitnah erreicht“, erklärt Freiherr Friedhelm-Wilhelm von Landsberg-Velen, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Tourismus, zur aktuellen Lage der Branche. Und weiter: „Um die Unternehmen in dieser schwierigen Zeit existenziell zu unterstützen, ist eine schnelle Auszahlung der Hilfen dringend notwendig. Die Erhöhung der Abschlagszahlungen für die November- und die Dezemberhilfe in Höhe von 50.000 Euro ist ein Schritt in die richtige Richtung, leider aber auch nicht mehr.“ Die finanzielle Situation bleibe prekär. Mit jeder Verlängerung des Lockdowns erweitere sich der Zeitraum, für den die Betriebe auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Vom Lockdown betroffen sind Beherbergungsbetriebe, die keine touristischen Übernachtungen anbieten dürfen, die gesamte Gastronomie, die aufgrund der Betriebsverbote geschlossen bleiben muss, sowie weitere Freizeiteinrichtungen.
Auch Wolfgang Hackmann, der unter anderem Hotels in Meppen und Lingen betreibt, wartet auf die Zahlung der Novemberhilfen: „Unsere Branche hat ihr Bestes gegeben und verkauft, was gesetzlich noch möglich war.“ Er habe seine Häuser für Geschäftsreisende offengehalten, auch wenn der erzielte Umsatz auf die Novemberhilfen angerechnet werde. „Ich bin Vollblutunternehmer und lasse mich gerade jetzt nicht entmutigen“, gibt Hackmann sich optimistisch. „In dieser schwierigen Zeit müssen wir durchhalten. Jetzt aber muss die versprochene Hilfe dringend an unsere Branche geleistet werden.“
Birgit Surendorff vom Hotel-Restaurant Haus Surendorff in Bramsche betont ebenfalls den starken Willen, das Beste aus der angespannten Situation zu machen. „Wir hatten im November einige Geschäftsreisende und bieten seitdem auch einen Außer-Haus-Verkauf an“, sagte Surendorff. Thorsten Müller vom In-Side-Hotel in Nordhorn ergänzt: „Der Kontakt zu unseren Gästen ist uns trotz der widrigen Umstände besonders wichtig. Außerdem erbringen wir auf selbstverständliche Art und Weise einen Service für die systemrelevanten Bereiche.“
Für Dr. Nils Kramer vom Tierpark Nordhorn ist der Dezember der drittstärkste Umsatzmonat des Jahres. „Bereits während des Lockdowns im Frühjahr haben wir 100.000 Gäste verloren, durch den zweiten Lockdown steigerte sich der Verlust noch einmal um weitere 90.000 Gäste. Dies entspricht einem Minus von 40 Prozent“, setzt Kramer die Zahlen ins Verhältnis.
„Die von der Bundesregierung beschlossenen Novemberhilfen sind ein sehr wichtiges Signal für die Unternehmen, dass sie in dieser schwierigen Situation nicht alleingelassen, sondern wahrgenommen und unterstützt werden“, sagt Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin für Standortentwicklung. Bisher sei diese dringend benötigte Unterstützung nicht angekommen. Dies müsse schnellstmöglich erfolgen, um den Betrieben für den Dezember und das traditionell sowieso schon umsatzschwache erste Quartal eine Perspektive zu geben und die Existenzsicherung zu gewährleisten.
Inzwischen ist die Verlängerung des Teil-Lockdowns bis zum 10. Januar 2021 von Bund und Ländern beschlossen worden und sorgt insbesondere beim Gastgewerbe, das traditionell im Dezember die meisten Gäste begrüßt, für große Sorge.
Eine aktuelle IHK-Umfrage aus der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim belegt die prekäre Situation. 85 Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe gaben an, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum unter gesunkenen Umsätzen zu leiden (Niedersachsen: 82 Prozent). 37 Prozent vermelden infolgedessen Liquiditätsengpässe (Niedersachsen: 31 Prozent). Die IHK-Saisonumfrage Tourismus wurde vom 5. Oktober bis 6. November durchgeführt. Die Antworten der Teilnehmer stammen daher vorwiegend noch aus der Zeit vor Verkündung des aktuellen Lockdowns der Branche.
Quelle Pressemeldung von Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim