Land fördert zwei Oldenburger Digitalisierungsprojekte
Oldenburg. Welche Faktoren bestimmen das Wachstum im IT-Sektor? Und welches Potential haben Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Hochschullehre? Diese Fragen untersuchen Oldenburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in zwei Vorhaben, die im Programm „Die Digitale Gesellschaft“ des Niedersächsischen Wissenschaftsministeriums (MWK) gefördert werden. Die Projekte erhalten über drei Jahre insgesamt knapp 800.000 Euro aus dem Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung. Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Jörn Hoppmann und der Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Olaf Zawacki-Richter leiten die beiden Teams. Insgesamt hatten die niedersächsischen Hochschulen in der diesjährigen Ausschreibungsrunde 59 Anträge für Forschungsprogramme eingereicht, 14 wurden jetzt bewilligt.
In Hoppmanns Projekt „Digital Growth: Understanding the Drivers of Firm and Industry Growth in the ICT Sector” geht es sowohl um das Wachstum einzelner Firmen als auch um den Aufstieg des gesamten Wirtschaftszweigs der Informationstechnologie (IT). „Zur Frage, welche Rolle Firmenwachstum im IT-Sektor spielt, gibt es bislang kaum empirische Untersuchungen“, berichtet Hoppmann, der an der Universität Oldenburg die Arbeitsgruppe „Management“ leitet. Mit seinem Team will er die Geschichte von Unternehmen aus verschiedenen IT-Untersektoren – etwa von Hardware- und Software-Unternehmen oder IT-Dienstleistern – in Fallstudien untersuchen. Die Forscherinnen und Forscher blicken dabei auf Wachstumsfaktoren wie etwa das Alter eines Unternehmens, die Innovationsfähigkeit oder die Marktkonzentration. So wollen sie herausfinden, wie kleinere Unternehmen auf einem Markt bestehen können, der in großen Teilen von Quasi-Monopolisten beherrscht wird.
Im zweiten Projektteil analysiert ein Team der Arbeitsgruppe „Wirtschaftsinformatik/Very Large Business Applications“ um Prof. Dr. Jorge Marx Gómez Patente und Industriedaten mit Big-Data-Methoden, außerdem führen die Forscherinnen und Forscher Experten-Interviews durch. Ziel ist es, diejenigen Technologien zu identifizieren, die entscheidend für das Wachstum des IT-Sektors waren und welche in Zukunft eine Rolle spielen könnten. Als Ergebnis des Projekts sollen praktische Empfehlungen sowohl für Startup-Unternehmen als auch für Regulierungsbehörden und Politik stehen, um Späteinsteiger in der Digitalisierung zu unterstützen und die Bildung von Monopolen zu vermeiden.
Das zweite Oldenburger Projekt trägt den Titel „Prospects for the Future of Learning: Artificial Intelligence Applications in Higher Education” und wird von Zawacki-Richter gemeinsam mit Dr. Wolfgang Müskens geleitet. Beteiligt sind außerdem internationale Partner aus der Türkei, Japan, den USA, China und Spanien. Das Team befasst sich mit der Frage, welche Rolle KI-Technologien in Zukunft in der universitären Bildung spielen. Solche Anwendungen erlauben es beispielsweise, den Inhalt von Lehrveranstaltungen zu personalisieren, Studierende durch intelligente Tutor-Systeme zu unterstützen oder ihre Lernpfade genauer zu erfassen. Dabei betrachten die Forscherinnen und Forscher zum einen die Sichtweise von Lehrenden aus unterschiedlichen Fachgebieten wie Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften. Zum anderen befassen sie sich auch mit ethischen und praktischen Fragen. Ziel ist es, Empfehlungen zur Integration von KI-Verfahren in die Hochschulbildung zu entwickeln.
Das niedersächsische Programm „Die digitale Gesellschaft“ fördert Projekte, die den digitalen Wandel grundlagen- oder anwendungsorientiert aus Perspektive der Gesellschaftswissenschaften erforschen und in denen Sozialwissenschaften und Informationswissenschaften eng zusammenarbeiten. Die Projekte sollen neue Möglichkeiten der Datenwissenschaften erproben und die Forschungsergebnisse für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar machen.
Quelle Pressemeldung von Uni Oldenburg