Dr. Kirsten Traynor ist neue Leiterin des Instituts für Bienenkunde – ausgeprägtes Fachwissen und internationales Netzwerk

Dr. Kirsten Traynor ist neue Leiterin des Instituts für Bienenkunde - ausgeprägtes Fachwissen und internationales Netzwerk
Bild: Nds. Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Dr. Kirsten Traynor ist neue Leiterin des Instituts für Bienenkunde – ausgeprägtes Fachwissen und internationales Netzwerk

Ihre Leidenschaft für die Wissenschaft der Bienen entdeckte sie im LAVES Bieneninstitut  – damals war die gebürtige Amerikanerin Stipendiatin. Jetzt kehrt sie hierher zurück – als neue Leiterin des Instituts für Bienenkunde Celle des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES): Dr. Kirsten Traynor (39). In den 15 Jahren dazwischen liegen ein Biologiestudium und eine Promotion in den USA, Forschungsarbeiten in Maryland (USA), Avignon (Frankreich) und Berlin sowie Stationen in einem amerikanischen Bienen-Fachmagazin und als Buchautorin.

„Wir freuen uns, dass wir Dr. Kirsten Traynor für diese herausfordernde, wichtige Aufgabe gewinnen konnten. Und sind uns sicher, dass sie dieses gut aufgestellte LAVES Institut mit ihrem ausgeprägten Fachwissen, ihrem hohen Engagement und ihrem internationalen Netzwerk bereichern und weiterentwickeln wird“, sagte Barbara Woltmann, Vizepräsidentin des LAVES, über die neue Institutsleiterin, die gut vernetzt in Wissenschaft und Imkerei ist.

Lebensweg: Angefangen hat alles mit einem Kurs in den USA, bei dem sie einen Bienenstock gewann und ihre Begeisterung für die Imkerei entdeckte. Ein „Bundeskanzler-Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung für Führungskräfte von morgen“ führte sie vor 15 Jahren erstmals nach Celle in das LAVES Bieneninstitut. Dort arbeitete sie 15 Monate, beschäftigte sich unter anderem mit der Bekämpfung der Varroa-Milbe, publizierte darüber und knüpfte fachliche Kontakte in Westeuropa.

Nach ihrer Rückkehr in die USA studierte und promovierte die Amerikanerin an der Arizona State University im Fach Biologie bei Robert Eugene Page, renommierter, mehrfach ausgezeichneter Bienenforscher und Mitglied der Leopoldina. Noch während ihrer Doktorarbeit erhielt sie ein Stipendium, um bei Yves Le Conte in Frankreich (Avignon) forschen zu können. Er ist Forschungsdirektor für „Bienen und Umwelt“ am Nationalen Forschungszentrum für Agrarwissenschaften Paris und gilt als einer der bedeutendsten Bienenkenner.

Traynor arbeitete danach als Wissenschaftlerin an der University of Maryland und untersuchte den Einfluss von Viren und Pestiziden auf die Bienengesundheit. Gleichzeitig veröffentlichte die Biologin zahlreiche Artikel über die europäische Imkerei und wechselte anschließend als Redakteurin zum American Bee Journal.

2018 kehrte Kirsten Traynor, die in New York geboren und in Deutschland und den USA aufgewachsen ist, nach Europa zurück. Diesmal als Stipendiatin am Wissenschaftskolleg zu Berlin, ihre Studien über die Bienenkrankheit Varroa führten sie zudem an die Freie Universität Berlin. Dort nutzte sie ein Trackingsystem, womit Lebensbahnen von bis zu 4.000 Bienen in einem Beobachtungsstock verfolgt werden können. Sie verglich das Verhalten und die Langlebigkeit zwischen Bienenschwestern, die mit und ohne Varroa-Erkrankung geschlüpft sind. Die Varroamilbe ist ein Parasit, der sich in der Brut im Bienenstock entwickelt und vermehrt. Und gilt als bedeutsamster Bienenschädling weltweit.

Ziele: „Krankheitsdiagnostik ist auch ein wichtiger Aspekt im Bieneninstitut Celle. Mit einer Virendiagnostik an den Bienen und Pestizid-Analyse in Pollen und Wachs könnten wir das Spektrum der Ursachenforschung von Bienenkrankheiten noch weiter ausbauen. Auch könnten die Fortschritte im Bereich des Smart Tracking bei der Untersuchung von Bienenvergiftungen durch Pflanzenschutzmittel stärker genutzt werden. So ließen sich traditionelle Laborarbeit und Feldarbeit sinnvoll ergänzen“, beschreibt Kirsten Traynor eine ihrer Vorstellungen zur Weiterentwicklung des Instituts. Zur Klärung der Frage, wie sich Pestizide und Bienenkrankheiten langfristig auf die Bienenvölker auswirken, ist noch eine intensive Forschung erforderlich. „Ich halte es für sinnvoll, verstärkt die Auswirkung von multiplen Stressoren auf die Bienengesundheit zu untersuchen“, so die Biologin. Das Institut in Celle sei mit seinen Stärken in Krankheits-, Pollen- und Honig-Diagnostik sehr gut dafür aufgestellt.

„Mein Ziel ist es, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Institut so zu unterstützen, dass sie ihre Arbeit mit Freude weiterentwickeln und ihre Ziele erreichen können, um das Institut noch weiter voranzubringen. Nur gemeinsam können wir erfolgreich in unserer Untersuchungs-, Forschungs- und Bildungsarbeit sowie in der Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit sein“, unterstreicht die Institutsleiterin. Auch die Kooperationen mit anderen Institutionen im In- und Ausland sowie mit imkerlichen Verbänden sollten ausgeweitet werden. Bundesweit ist das LAVES-Institut die einzige Berufsschule für die Ausbildung als Berufsimker/in. Auch hier möchte sie Akzente setzen und Lehrlingen Praktika im Ausland möglich machen.

Das Institut in Celle wurde 1927 als Landesinstitut für Bienenforschung gegründet, seit 2004 gehört es zum LAVES und wurde in Institut für Bienenkunde Celle umbenannt.

Das LAVES ist eine zentrale Behörde des gesundheitlichen Verbraucherschutzes in Niedersachsen. Es ist landesweit zuständig für die Untersuchung und Beurteilung von amtlichen Proben aus allen Prozess- und Produktionsstufen der Lebensmittelkette. Sechs Institute gehören zum LAVES: die Lebensmittel- und Veterinärinstitute Oldenburg und Braunschweig/Hannover, das Institut für Fische und Fischereierzeugnisse Cuxhaven, das Institut für Bedarfsgegenstände Lüneburg, das Futtermittelinstitut Stade und das Institut für Bienenkunde Celle. Darüber hinaus erfüllt das LAVES mit seinen vier Fachabteilungen unmittelbare Vollzugsaufgaben in den Bereichen Futtermittel- und Tierarzneimittelkontrolle, Ökologischer Landbau sowie Marktüberwachung und berät die kommunalen Behörden in Fragen der Lebensmittelüberwachung, im grenzüberschreitenden Handel, der Tiergesundheit, der Schädlingsbekämpfung und des Tierschutzes.