LBEG präsentiert Modellversuch im Gnarrenburger Moor: Ministerpräsident informiert sich über Moorprojekt
Wie lassen sich die Wiedervernässung von Moorflächen als Klimaschutzmaßnahme und die landwirtschaftliche Nutzung übereinbringen? Darüber informierte sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil am Samstagmittag im Gnarrenburger Moor. Unter Federführung des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) erforschen die Landwirtschaftskammer, das Thünen Institut für Agrarklimaschutz und die Kooperation Gnarrenburger Moor mit beteiligen Landwirten und Grundeigentümern auf einer Fläche bei Glinstedt in der Gemeinde Gnarrenburg (Landkreis Rotenburg/Wümme) seit fünf Jahren, wie sich der CO2-Ausstoß von Mooren verringern lässt und wie sie wiedervernässt werden können, ohne dabei als landwirtschaftliche Fläche verloren zu gehen.
LBEG-Experte und Projektleiter Heinrich Höper führte aus, dass auf einer rund vier Hektar großen Fläche Wasser gezielt eingeleitet werden kann, um das Moor ausreichend feucht zu halten und demgegenüber dennoch die Grünlandbewirtschaftung zu ermöglichen. Bei dieser sogenannten Unterflurbewässerung wird Grundwasser aus einem Brunnen gepumpt und über Dräne in die Fläche geleitet. Die gut 3,5 Meter mächtige Moorschicht auf dieser rund fünfeinhalb Fußballfelder großen Fläche enthält so viel Kohlenstoff, dass ohne vernässende Maßnahmen nach und nach 20.000 Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre entweichen würden, so Höper. Das entspreche dem CO2-Ausstoß von etwa 10.000 Pkw.
Wie sich der Kohlendioxid-Ausstoß durch die Wiedervernässung verändert, erläuterte Bärbel Tiemeyer vom Thünen Institut anhand von mikrometeorologischen Messsystemen. Heike Kruse Dörgeloh von der Landwirtschaftskammer und Geschäftsführerin der Kooperation Gnarrenburger Moor betonte die gute Zusammenarbeit zwischen forschenden Einrichtungen und Landwirten. Dennoch gelte es sinnvolle Konzepte zu erarbeiten, wenn Moorflächen wiedervernässt werden und nur noch eingeschränkt für die Landwirtschaft genutzt werden können.
„Beim Klimaschutz kommen wir in Niedersachsen nicht um das Thema Moorschutz herum“, sagte Weil. „Die Schlüsselfrage ist, wie wir Moorschutz und berechtigte Belange der Landwirtschaft vereinbaren können.“ Entsprechend erhofft sich der Ministerpräsident konkrete Ergebnisse aus dem Modellprojekt. Wann die endgültig vorliegen, konnte Höper noch nicht prognostizieren. Absehbar sei allerdings, dass weiterer Forschungsbedarf besteht.
Weitere Infos:
Das Modellprojekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz nach der Förderrichtlinie „Klimaschutz durch Moorentwicklung“ des Landes Niedersachsens finanziert. Es hat die Aufgaben, Beratungsgrundlagen und Bewirtschaftungsformen für eine zukunftsfähige, torf- und klimaschonende Landwirtschaft auf Moorstandorten zu entwickeln. Ziel ist die Reduktion von Treibhausgasemissionen aus landwirtschaftlich genutzten Hochmoorstandorten unter Aufrechterhaltung einer wirtschaftlich tragfähigen Grünlandnutzung.
Quelle Pressemeldung von Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie