IHK-Ländersommerabend Litauen: Viel Digitalisierung und wenig Bürokratie

IHK-Ländersommerabend Litauen: Viel Digitalisierung und wenig Bürokratie
Sprach zu den Teilnehmern des IHK-Ländersommerabends über die Digitalisierung in Litauen: Martynas Lukoševièius, Gesandter-Botschaftsrat. Bild: IHK

IHK-Ländersommerabend Litauen: Viel Digitalisierung und wenig Bürokratie

„Online eine Geburtsurkunde bei einer litauischen Behörde zu beantragen, selbst wenn man sich gerade in Deutschland befindet – das ist in Litauen kein Problem. Denn es ist bei Verwaltungsakten nicht mehr notwendig, vor Ort zu sein.“ Dieses Beispiel für eine effiziente Digitalisierung nannte der Gesandte-Botschaftsrat Litauens, Martynas Lukoševièius, jetzt beim Ländersommerabend der IHK in Osnabrück. „Litauen hat die Chancen der Digitalisierung frühzeitig genutzt, Prozesse konsequent digitalisiert und dadurch beschleunigt. Corona hat uns dabei noch einmal einen zusätzlichen Schub verschafft“, so Lukoševièius.

Das Angebot an Verwaltungsleistungen, die Bürgern und Unternehmen digital angeboten werden, wird in Litauen konsequent ausgebaut. Diese hohe Geschwindigkeit bei der Digitalisierung macht sich zum Beispiel auch bei einer Unternehmensgründung bezahlt. „Unternehmensgründungen brauchen in der Regel maximal drei Tage“, so Lukoðevièius, der von der Wirtschaftsattachée der Botschaft Litauen, Ðarûnë Ðablevièienë, begleitet wurde. Insgesamt werde somit für Unternehmen in Litauen unnötiger Bürokratieaufwand vermieden. Voraussetzung dafür ist das hohe Vertrauen der Bürger in die digitale Kompetenz staatlicher Behörden. So kooperieren in Litauen staatliche Institutionen bereits seit Jahren mit privaten Unternehmen beim Thema Datensicherheit. Im Ergebnis hat es Litauen mittlerweile geschafft, über 90 % der öffentlichen Dienstleistungen digital anzubieten. Praktisch umfasst dies über 600 Verwaltungsprozesse.

IHK-Präsident Uwe Goebel zeigte sich beeindruckt von dem Digitalisierungsstand in Litauen – auch im Vergleich zu Deutschland: „Wer dies weiß, ist nicht mehr überrascht, dass Litauen beim Doing-Business-Ranking der Weltbank auf Rang 11, Deutschland dagegen auf Rang 22 liegt.“ Die Corona-Krise habe in Deutschland die Schwachstellen im Bereich der Digitalisierung aufgezeigt. Gleichzeitig sei aber auch deutlich geworden, dass auch hierzulande große Fortschritte in kurzer Zeit möglich sind. Insofern sei eine wichtige Lehre aus Corona, dass Digitalisierung und Entbürokratisierung echte Erfolgsfaktoren für staatliche Verwaltungen sind.

„In Deutschland bremsen die ausufernde Bürokratie und der strenge Datenschutz viel zu oft effiziente digitale Lösungen aus. Litauen macht uns allerdings vor, wie man auch unter Beachtung des europäischen Datenschutzes digital gut vorankommen kann“, ergänzte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf. Hier tue sich ein weites politisches Handlungsfeld für die Zeit nach der Bundestags- und Kommunalwahl auf.

Der IHK-Ländersommerabend wurde in diesem Jahr live im Internet übertragen. Die Reden von IHK-Präsident Goebel und dem Gesandten-Botschaftsrat Lukoševièius sind auf dem YouTube-Kanal der IHK über den Link https://youtu.be/qtomcXXioKg abrufbar.

Zum Hintergrund: Bereits heute haben sechs Unternehmen aus der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim eine Niederlassung oder einen Produktionsstandort in Litauen, rund 120 Unternehmen exportieren dorthin.

Quelle Pressemeldung von  Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim