Hygieneregeln, Abstand, Maske – wie lange werden wir damit leben müssen

Hygieneregeln, Abstand, Maske - wie lange werden wir damit leben müssen

Hygieneregeln, Abstand, Maske – wie lange werden wir damit leben müssen

Die Rücknahme diverser Restriktionen gibt der Bevölkerung Hoffnung. Virologen warnen vor zu verfrühter Gelassenheit und regen an, auch künftig die AHA-Regel in der Bevölkerung strikt einzuhalten.

Lockerungen der SARS-CoV-2-Restriktionen

Langsam gibt es in vielen gesellschaftlichen Bereichen wieder etwas Normalität. In allen Bundesländern sind die Experten und Politiker bemüht, Restriktionen abzubauen. Die bisherigen Beschränkungen dürfen laut Gesundheitsexperten aber nur schrittweise und mit einem Monitoring erfolgen. Die wichtigsten Mittel zur Überwachung der Infektionslage sind die Testungen mit PCR- und Antigen-Tests. Dadurch ist es möglich, die Infektionsketten rechtzeitig zu unterbrechen. Die größte Sorge besteht bei Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen. Restaurants, Fitnessstudios, Kinos und viele weitere müssen künftig darauf achten, dass die Sicherheitsprotokolle zur Eindämmung von Neuinfektionen eingehalten werden. Zutritt zu geschlossenen Räumen, die nicht der absoluten Notwendigkeit entsprechen, sollen nur Geimpfte, Genesene und Getestete erhalten.

Experten wie Karl Lauterbach halten die Öffnungsschritte für sinnvoll. Das Infektionsgeschehen erlaube mehr Freiheiten. Zeitgleich wird vor einer möglichen vierten Welle nach dem Sommer gewarnt. Auslöser können dabei Mutationen wie der Delta-Mutant sein, der trotz der hohen Impfrate in Großbritannien den Alpha-Mutanten abgelöst hat. Um eine erneute SARS-CoV-2-Welle in den kommenden Monaten zu verhindern, gelten weiterhin die bekannten Regeln zu Hygiene, Abstand und Maske. Mutationen können sich nur dann rasant ausbreiten, wenn Menschen im engen Kontakt stehen, keine Maske tragen, die Impfung nicht erhalten können oder verweigern und wenn die Hygieneregeln missachtet werden.

Impfung schreitet voran – der Weg zur Herdenimmunität

Viele Bürger hinterfragen zu Recht zahlreiche Restriktionen. Allerdings darf dabei nicht der Irrglaube entstehen, dass der aktuelle Impfstand das einzige Heilmittel ist, um die Pandemie zu kontrollieren und zu beenden. Tatsächlich müssen 80 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland immunisiert sein, damit die Herdenimmunität erreicht wird. Zur Veranschaulichung dient das Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts, welches die Zahlen veröffentlicht. Daraus ergibt sich:

In Deutschland leben laut dem Stichtag 30. September 2020 83.190.556 Bürger. Für die angestrebte Immunität von 80 Prozent müssen sich 66.552.445 Bürger impfen lassen oder die Infektion bereits überstanden haben, wodurch sich eine vergleichbare Immunität ergibt. Bis zum 06. Juni 2021 haben in Deutschland 37.992.201 (45,7 %) mindestens eine Impfdosis erhalten. 17.744.076 (21,3 %) sind bereits zweifach geimpft. In Bremen wurden bisher 49,5 Prozent mindestens einmal geimpft und damit liegt das Bundesland an der Spitze. Das Schlusslicht bildet Sachsen mit 40,7 Prozent.

Maßgeblich für den weiteren Impferfolg sind die Lieferung neuer Impfdosen und die Bereitschaft der Bevölkerung zur Impfung. Bleibt das aktuelle Impftempo bestehen, wird die Durchimpfungsrate von 80 Prozent voraussichtlich am 19. Oktober 2021 erreicht. Hierbei ist anzumerken, dass nicht alle Menschen die verfügbaren Impfstoffe erhalten können. Unter anderem Personen, die sich derzeit in einer Chemotherapie befinden, darf keiner der Impfstoffe verabreicht werden, weil das Immunsystem dem nicht standhält.

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Deutschland ist im internationalen Vergleich auf einem guten Weg. Allerdings noch nicht so weit wie Großbritannien, wo weitere Öffnungsschritte möglich sind. Deshalb raten Experten vor allem zum Tragen der Maske. Der Mund- und Nasenschutz wird überall dort benötigt, wo Menschenansammlungen zustande kommen. In geschlossenen Räumen, öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch auf großen Plätzen und offenen Konzerthallen oder Stadien.

Maske nicht nur während Corona sinnvoll

Die Maske ist bereits ein Accessoire und ständiger Begleiter im Alltag. Empfohlen wird die FFP2-Maske, weil sie deutlich effektiver und effizienter ist als ein einfaches Tuch zum Schutz der Atemwege. Die klassische weiße FFP2-Maske gefällt nicht jedem. Die Hersteller haben bereits darauf reagiert und bieten das Produkt in verschiedenen Farben passend zur selbst gewählten Kleidung an. Vordergründig steht der Nutzen, denn in geschlossenen Räumen kommt es immer wieder zu Superspreader-Ereignissen, wo eine infizierte Person mehrere im Raum befindlichen Personen ansteckt. Mit dem Mundschutz ist das Risiko bei Weitem niedriger.

Forscher untersuchten in zehn US-Metropolen die Mobilfunkdaten der Smartphones zur Kontaktverfolgung und stellten fest, dass acht von zehn Personen sich im geschlossenen Raum infizieren. Aerosole, die Menschen ausatmen, verflüchtigen sich im Freien schneller als in geschlossenen oder überdachten Räumen. Die Kriterien für einen ausreichenden Schutz der Maske:

  • Maske muss aus mindestens zwei Lagen gefertigt sein (FFP2-Masken bestehen aus fünf Lagen)
  • Mit der Maske darf es nicht möglich sein, eine Kerze auszupusten
  • Maske darf kein Ventil enthalten (FFP3-Masken enthalten häufig ein Ventil, deshalb ist sie nicht geeignet)

Die FFP2-Maske ist nur wirksam, wenn sie richtig sitzt. Jede Maske verfügt oberhalb über einen eingesetzten Metallstab. Dieser lässt sich ganz einfach biegen. Bevor die Maske aufgesetzt wird, gilt es, die Hände gründlich zu waschen und zu desinfizieren. Anschließend wird die Maske aus der Verpackung genommen und an den Schlaufen festgehalten. Jeder Kontakt mit der inneren und äußeren Maskenfläche ist stets zu vermeiden. Beim Aufsetzen der Maske ist unbedingt darauf zu achten, dass der Metallstab auf der Nase und nicht am Kinn sitzt. Durch das Andrücken des Metallstabs auf dem Nasenbein wird die Maske den Gesichtskonturen angepasst. Dadurch entsteht ein höherer Schutz, weil keine Viren durch einen Spalt ein- oder ausdringen können.

Die Wissenschaftler haben uns während der Pandemie gelehrt, wie wichtig Hygiene, der Abstand und die Maske sind. In absehbarer Zukunft ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Infektionsgeschehen unter Kontrolle ist und einen normalen Alltag wie vor der Corona-Pandemie ermöglicht. Das muss aber nicht heißen, die Mundschutzmasken künftig zu verbannen. Der letzte Winter hat gezeigt, dass die Grippe und Erkältung dank des Tragens der Maske rückläufig sind. Der Schutz einer Maske ist somit auch zu bestimmten Jahreszeiten weiterhin sinnvoll. Besonders in geschlossenen Räumen wie Supermärkte, Einkaufszentren, Großraumbüros und öffentlichen Verkehrsmitteln hilft das Tragen der Maske die Virenverbreitung zu reduzieren.

Letztlich führt die Reduktion der Ansteckungen zu weniger Krankheitstage von Arbeitnehmern, weniger schwere Verläufe bei vorbelasteten Patienten und gibt der Gesellschaft das sichere Gefühl, mehr für die Gesundheit zu tun. In vielen asiatischen Ländern, insbesondere Metropolen, ist das Tragen einer Maske unabhängig der aktuellen Pandemie selbstverständlich.