Schwerlastregale in der Lagerhaltung einsetzen
Die Anforderungen an die moderne Logistik gehen immer mehr in Richtung schneller, kleinteiliger, flexibler. Der Einsatz von Schwerlastregalen bleibt aber in vielen Bereichen unverzichtbar.
Hohwertige Schwerlastregale sind sowohl in der Industrie als auch im Handel das Rückgrat von Produktions- und Auslieferungslagern sowie Warenverteilzentren. Wer unbegrenzt Platz hat, kann seine Güter natürlich auch einfach auf dem Hallenboden verteilen. Aber Platz kostet Geld, und die Übersicht geht dabei schnell verloren. Um den vorhandenen Platz bestmöglich auszunutzen und die Übersicht zu behalten, werden Regale genutzt. Ein Schwerlastregal ist in den meisten Fällen als Palettenregal ausgeführt, aber auch (Groß-)Fachboden- und Kragarmregale kommen zum Einsatz.
Entscheidende Größe: das Gewicht
Wie der Name schon sagt, sollte ein Schwerlastregal ordentliche Lasten tragen können. Ein herkömmliches Paletten-Regal mit Fächern, auf denen auf Traversen drei Europaletten nebeneinander stehen, kann pro Fach, also zwischen den Ständern, durchaus eine Last von vier bis fünf Tonnen tragen. Da Regale mehrere Ebenen haben, können durchaus Feldlasten von 20 bis 30 Tonnen zusammenkommen. Dafür müssen aber nicht nur die Ständerwerke, sondern auch der Boden geeignet sein. Eine genaue Analyse der Statik des Bodens unter Berücksichtigung der zu erwartenden Lasten ist also unbedingt notwendig.
Die Güter bestimmen den Typ des Schwerlastregals
Für viele schwere Lasten sind Palettenregale gut geeignet und auch ökonomisch sinnvoll, da die meisten Güter auch auf Paletten geliefert und transportiert werden. In manchen Fällen sind aber andere Regaltypen sinnvoll oder notwendig.
Palettenregal
Das Palettenregal hat keine Regalböden, die eingelagerten Ladungsträger stehen auf den Traversen, die zwischen den Regalständern angebracht sind. Der große Vorteil ist die effiziente Lagerung großer Mengen von Gütern auf wenig Fläche. Die Traversen können auf beliebigen Stufen angebracht werden, daher können hohe und weniger hohe Paletten gemischt werden. Die Regalständer können mehr als 40 Meter hoch werden, entsprechend aufwendig ist dann die Verankerung.
Kragarmregal
Insbesondere bei langen Gütern wie etwa Rohren oder anderen Langprofilen ist die Lagerung in einem Regal ohne vordere Ständer besser geeignet. Die Arme können dabei ein- oder zweiseitig angebracht werden. Je nach Ausführung kann ein Arm bis zu 2 Tonnen Gewicht halten.
Fachboden-Regale
Ein einfaches Fachbodenregal wird für kleinere und leichte Güter benutzt, ist also erst einmal kein Schwerlastregal. Es sind aber auch Typen auf dem Markt, die für schwere Lasten geeignet sind.
Das Weitspannregal ist vom grundlegenden Aufbau ein Fachbodenregal, nur sind die Abmessungen größer und die Tragkraft höher. Damit sind Weitspannregale gut geeignet für mittelschwere Lasten, beispielsweise Flüssigkeiten in Kanistern, kleinere Maschinen oder schweres Werkzeug. Bis zu 500 kg Last pro Fach tragen solche Typen.
Noch größere Lasten tragen Großfachregale für Fachlasten von mehr als 2 Tonnen.
Gemeinsam ist allen Fachbodenregalen, dass die Güter eher einzeln oder in Behältern gelagert werden und daher nur für den manuellen Betrieb geeignet sind. Auch die Höhe ist daher eingeschränkt.
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Einfaches Ein- und Auslagern
Womit wir beim nächsten Punkt wären. Fachbodenregale sind in der Regel dafür ausgelegt, dass ein Mitarbeiter Teile hineinlegt oder herausnimmt. Bei schweren Lasten, wie etwa einem Kanister mit 100 Litern Flüssigkeit, braucht es dafür ein Hilfsmittel. Hochhubwagen, die für das Ein- und Auslagern notwendig sind, brauchen Platz zum Rangieren. Das muss bei der Planung der Regale berücksichtigt werden.
Die Prozesse bestimmen Form und Typ des Lagers
Welcher Typ von Schwerlastregalen verwendet wird, hängt – abgesehen von den physischen Eigenschaften der zu lagernden Güter – in erster Linie von den Prozessen ab, die im Lager abgebildet werden. So ist für ein Werkstattlager mit Werkzeugen, Ersatzteilen und Hilfsstoffen ein Weitspann- oder Großfachregal eine gute Lösung, weil die Anzahl der Zugriffe (Einlagerungen und Entnahmen) übersichtlich ist und die Mengen eines Artikels überschaubar sind.
In einem Auslieferungslager oder Distributionszentrum ist ein Paletten-Regal – je nach Mengen auch ein (automatisches) Hochregal sicher die bessere Lösung. Hoher Durchsatz und große Artikelvielfalt sind so deutlich einfacher handzuhaben. Paletten-Regale können auch für die Kommissionierung eingesetzt werden, wenn die unterste Ebene – oder bei geringen Palettenhöhen die untersten zwei Ebenen – für die Kommissionierung genutzt werden. Die Ebenen darüber dienen dann als Reserveplätze.
Spezialregale für alle Anforderungen
In vielen Bereichen gibt es spezielle Anforderungen, die mit den beschriebenen Regaltypen nicht oder nur sehr schwer zu erfüllen sind. Ein Beispiel dafür sind Spezialregale für Reifen und Felgen in der Autoindustrie, mit denen einfach und platzsparend entsprechende Güter gelagert werden können. Solche Spezialregale haben viele Anbieter von industriellen Regalsystemen im Programm.
