Tonne: „Schule als sozialen Ort stärken“ – Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“ geht in die Umsetzung

Tonne: „Schule als sozialen Ort stärken" - Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft" geht in die Umsetzung

Tonne: „Schule als sozialen Ort stärken“ – Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“ geht in die Umsetzung

Mit dem Start des neuen Schuljahres 2021/2022 wird auch das Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“ sukzessive in die Umsetzung gehen. In diesem Aktionsprogramm werden Bundes- und Landesmittel zusammengefasst, insgesamt stehen 222 Millionen Euro in diesem und im kommenden Jahr bereit. Davon werden die Schulen mit rund 190 Millionen Euro unterstützt. Die weiteren Gelder sind für außerschulische Angebote und Unterstützung für Kinder, Jugendliche und Familien im Zuständigkeitsbereich des Sozial- und Gesundheitsministeriums vorgesehen. Über das Aktionsprogramm sollen das soziale Lernen gestärkt, die Folgen der Corona-Zeit aufgearbeitet und Lernrückstände behoben werden.

„Die Schulen erhalten Anfang der kommenden Woche ihren ersten Abschlag aus dem Sonderbudget, zusammen mit weiteren Hinweisen zur möglichen Verwendung der Mittel und zum Verfahren der Abrechnung“, sagte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne. Die Zuweisung an jede Schule werde sich aus einem Sockelbetrag und einem Kopfbetrag pro Schülerin und Schüler zusammensetzen und ab dem morgen beginnenden Schuljahr bis zum 31.07.2023 bereitstehen. 2021 wird zunächst ein Drittel des jeweiligen Gesamtbetrages zur Verfügung gestellt werden, 2022 kommen die anderen zwei Drittel hinzu. 71,5 Millionen Euro sind für das Sonderbudget der Schulen veranschlagt worden. Die Schulen können hiermit beispielsweise Sprach-, Bewegungs- oder Kulturprojekte finanzieren, Unterstützungsangebote mit Lehramtsstudierenden, pensionierten Lehrkräften, Nachhilfeinstituten, Vereinen und Verbänden organisieren oder auch Fördermaterialien, z. B. für die Stärkung der Kernkompetenzen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen anschaffen. Schulfahrten, Ausflüge und Exkursionen, die der Bewältigung der Corona-Folgen dienen, können ebenfalls aus dem Budget bezahlt werden.

„Dieses Programm ist auf zwei Schuljahre ausgelegt, die Schulen haben also Zeit, sich ihr eigenes schulinternes Startklar-Programm zusammenzustellen. Wir lassen bewusst viel Beinfreiheit, damit die Schulen im Sinne der Schülerinnen und Schüler eigene Schwerpunkte setzen können. Die konkreten Projekte sollen auf die Schülerschaft jeder einzelnen Schule ausgerichtet sein. Wir wollen keinen Lern-Druck, sondern Schule als sozialen Ort stärken. Den Rahmen dafür bildet unser Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“, erläuterte der Kultusminister.

Die digitalen Angebote der Niedersächsischen Bildungscloud werden mit 14,5 Millionen Euro ausgebaut. Unter anderem werden Diagnose-Tools zur Lernstandserhebung und Förderung sowie weitere Lernanwendungen nach und nach bereitgestellt.

Um zu analysieren, wie es den Schülerinnen und Schülern geht und welche Bedarfe bestehen, wurde zu diesem Schuljahr erstmals eine verbindliche Einstiegsphase etabliert: Zum Start des neuen Schuljahres beginnen die Schulen in allen Schuljahrgängen im Primarbereich und im Sekundarbereich I in der ersten Woche mit der Einstiegsphase. Diese kann bis zu vier Wochen ausgedehnt werden. Ziel der Einstiegsphase ist, nach den Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie die ersten Wochen nach den Sommerferien in der Schule sensibel zu gestalten, so dass die Schülerinnen und Schüler Zeit zum Ankommen haben und wieder neue Motivation zum Lernen gewinnen können.

Um einen Schulstart ohne Druck und Stress für die Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten, werden bis zum 24.09.2021 keine schriftlichen Arbeiten geschrieben. Die Anzahl der Arbeiten im Schuljahr wird verringert, und es sollen im Regelfall nicht mehr als zwei Arbeiten pro Woche geschrieben werden.

In den Fächern Mathematik, Deutsch und ab Schuljahrgang 5 in den Fremdsprachen wird die Lernausgangslage ermittelt. Diese dient dann als Ausgangspunkt für einen möglichen Förderprozess und als Grundlage für Lernentwicklungsgespräche mit den Erziehungsberechtigten. Das Verfahren wird durch ein den Schulen bereitgestelltes E-Book mit Hinweisen und Unterstützungsangeboten flankiert.

 

Ergänzend zum Sonderbudget hat das Land ferner folgende Personalmaßnahmen im Rahmen von „Startklar in die Zukunft“ umgesetzt:

 

·         Für die Beschäftigung von pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an allgemein bildenden Schulen sind Mittel im Umfang von insgesamt 18 Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden. Damit konnten bereits landesweit rund 1.500 Arbeitsverträge von pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befristet bis längstens 31.07.2022 verlängert werden.

 

·         Zudem wurden für das Schuljahr 2021/22 650 befristete Einstellungsmöglichkeiten für Studierende, Rentnerinnen und Rentner, Pensionäre und andere geeignete Personen bereitgestellt. Die Beschäftigung erfolgt als „Mini-Jobber“ auf 450-Euro-Basis.

 

·         An den berufsbildenden Schulen wurden befristete Stellen für pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Höhe von 6 Millionen Euro geschaffen. Sie sollen insbesondere Schülerinnen und Schüler im Übergang in das berufsbildende System begleiten sowie die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler intensivieren.

 

·         Mit rund 175 zusätzlichen Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeitern werden die Schulen unterstützt. Diese Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sollen sich in diesem Schuljahr auch durch aufsuchende Schulsozialarbeit aktiv um „abgetauchte“ Schülerinnen und Schüler kümmern, in die Familien gehen und den Kontakt zur Schule verbessern oder wiederherstellen.

 

·         Für die Maßnahme „Ausbau des Einsatzes von Freiwilligen“ werden 1 Mio. Euro aus den Fördermitteln des Aktionsprogramms zur Verfügung gestellt.

 

·         Insgesamt 5 Millionen Euro stehen für 36 zusätzliche befristete Stellen für die Schulpsychologie und für ein Budget zur Unterstützung der Schulen zur Verfügung, für Fortbildungen für Beratungslehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte, zur Führung von Schülergruppengesprächen und für Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer zum Umgang mit Klassen in der Pandemiesituation sowie Supervisions- und Coaching-Angebote.

 

Die Regionalen Landesämter für Schule und Bildung (RLSB) mit ihren neu eingerichteten Regionalen Beratungsteams (RBT) und das Niedersächsische Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) beraten die Schulen bei der Auswahl und Umsetzung von Maßnahmen und Fortbildungen im Rahmen des Aktionsprogramms.