Expertenprozess „Netzorientierte Ladeinfrastruktur“ gestartet

Expertenprozess „Netzorientierte Ladeinfrastruktur" gestartet

Expertenprozess „Netzorientierte Ladeinfrastruktur“ gestartet

Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU) hat vergangene Woche einen Expertenprozess „Netzorientierte Ladeinfrastruktur“ gestartet. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten von Automobilherstellern und -zulieferern, Netzbetreibern, Energieversorgern, Bauwirtschaft und kommunalen Spitzenverbänden soll bis Ende Oktober ein umfassender Handlungskatalog erarbeitet werden, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Mobilitätswende hin zur Elektromobilität zu beschleunigen.

„Der Absatz von E-Autos zieht an in Deutschland, die Automobilindustrie hat hier einen Transformationsprozess eingeleitet, der seinesgleichen sucht. Für Akzeptanz und Erfolg der E-Mobilität wird dabei auch die Beantwortung der Frage sein, wann und wo die Autos aufgetankt werden“, so Minister Olaf Lies zum Auftakt des Prozesses. „Wir dürfen jetzt nicht die Fehler wiederholen, die beim Ausbau der Mobilfunknetze gemacht wurden. Die Ladeinfrastruktur muss nun analog zum steigenden Absatz von E-Autos und Hybriden vorangetrieben werden. Dabei sind die Herausforderungen an Netze, Versorgung oder auch das Genehmigungsrecht groß. Wir wollen mit diesem hochrangig aufgehängten Prozess zügig einen konkreten Handlungskatalog gemeinsam mit allen Stakeholdern erarbeiten.“

Hier lesen Sie mehr Informationen zum Prozess und seinen Inhalten:

 

1.            Worum geht es beim Expertenprozess, den das MU zum Thema Ladeinfrastruktur gestartet hat?

Mithilfe eines klar strukturierten Expertenprozesses soll erarbeitet werden, welche Maßnahmen erforderlich sind, um den Bedarf an Ladeinfrastruktur sicherzustellen. Diese werden am Ende des Prozesses in einem Handlungskatalog zusammengefasst und vorgestellt. Bei der Auftaktveranstaltung stand die Bestandsaufnahme im Vordergrund. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer skizzierten in Impulsvorträgen, welche Anforderungen und Hürden aus ihrer Sicht beim weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur zu berücksichtigen, beziehungsweise zu bewältigen sind.

 

2.            Wie ist die Ausgangssituation?

Die Verkehrswende hin zur E-Mobilität läuft, die Nachfrage nach batterieelektrischen Fahrzeugen steigt – und mit ihr die Anforderungen an eine bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur. Schnelles Laden (High Power Charging, kurz HPC) gewinne hierbei zunehmend an Bedeutung, insbesondere im öffentlichen Bereich. Das betonten gleich mehrere Referenten übereinstimmend. Zwar sei die vorhandene Ladeinfrastruktur in Niedersachsen recht gleichmäßig verteilt, Schnellladepunkte (>150 kW) fänden sich jedoch überwiegend an Autobahnen und kaum in der Fläche.

Die Stadt Wolfsburg nehme niedersachsenweit als „HPC-City“ eine Vorreiterrolle ein. Das dort vorhandene Schnellladenetz werde gut von den Nutzerinnen und Nutzern angenommen. Gleiches gilt für die Landeshauptstadt: Mit 80 Ladepunkten auf 100.000 Einwohner rangiert Hannover nach München auf Platz 2 bundesweit.

 

3.            Welche Anforderungen stellen Nutzerinnen und Nutzer an die Ladeinfrastruktur?

350 Kilometer Reichweite mit zehn Minuten Laden: So wünsche sich die Mehrheit der Nutzerinnen und Nutzer von E-Fahrzeugen den Ladevorgang, hieß es in einem der Vorträge. Insbesondere unterwegs sei das schnelle und ultraschnelle Laden gefragt.

Im ländlichen Raum, wo die Menschen ihre Fahrzeuge eher an der hauseigenen Station laden, sei hingegen eher das langsame Laden von Bedeutung. Um eine Versorgungssicherheit zu gewährleisten, seien verlässliche und intelligente Netze essenziell.

Aus Nutzersicht müsse auch bei den Bezahlsystemen nachgebessert werden. Statt eines Tarifdschungels, einer Vielzahl an Apps und unterschiedlichen Verträgen müsse eine Preistransparenz, einfache und sichere Bezahlvorgänge mit der Giro- oder Kreditkarte angestrebt werden.

 

4.            Welche Schwierigkeiten gilt es beim Ausbau der Ladeinfrastruktur zu bewältigen?

Ob beim Bezahlvorgang oder beim Bau neuer Ladestationen: An manchen Stellen stehen bürokratische Hürden dem Ausbau der Ladeinfrastruktur im Weg. Ein Referent nannte ein Beispiel: So sei die Ladeinfrastruktur zwar grundsätzlich genehmigungsfrei in Deutschland, jedoch beziehe sich das nur auf die Ladesäule an sich. Für den Transformator sei eine Baugenehmigung erforderlich.

 

5.            Wie geht der Expertenprozess weiter?

Bereits im Rahmen der Auftaktveranstaltung diskutierten Minister Lies, die Referentinnen und Referenten sowie zugeschaltete Interessierte über einige der angesprochenen Punkte. Nun startet der Prozess in die Workshop-Phase. Die Ergebnisse werden dann in einem Termin Ende Oktober in dem Handlungskatalog zusammengefasst und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Quelle Pressemeldung von  Nds. Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz