Wachstumsbremse: Die Möbelindustrie und der Holzmangel

Wachstumsbremse: Die Möbelindustrie und der Holzmangel

Wachstumsbremse: Die Möbelindustrie und der Holzmangel

Wer in den letzten Monaten „aufmöbeln“ wollte, musste mit enormen Wartezeiten bis zur Lieferung rechnen. Der Holzmangel betrifft längst nicht mehr allein die Möbelindustrie, sondern ist beim Kunden angekommen.

Holz hat sich verteuert. Das wirkt sich enorm auf die Baukosten und auf alle holzlastigen Gewerke aus. Egal ob man baut oder Möbel kauft: Die Lieferengpässe haben für einen überall spürbaren Kostenanstieg gesorgt. Die Lage entspannt sich langsam, doch bis sich der Markt wieder erholt, wird noch einige Zeit vergehen und der Mangel bleibt deutlich spürbar.

Wie sich der Rohstoffmangel auf die Möbelindustrie auswirkt

Leere Lagerregale sorgen derzeit in allen Möbelhäusern für frustrierte Kunden. Man nimmt sich Zeit, sucht sich ein Möbelstück aus und erfährt letztendlich an der Information, dass das gewünschte Produkt gerade nicht verfügbar ist. Nicht nur IKEA geriet in den letzten Wochen durch Lieferengpässe in die Schlagzeilen. Im Endeffekt geht es allen von der Möbelindustrie und damit vom Holz abhängigen Händlern derzeit gleich. Durch die Corona-Pandemie wurden Holzcontainer unterwegs aufgehalten und sind viele Wochen nicht in den verarbeitenden Unternehmen angekommen. Auch der Weg in die Baumärkte der Republik ist für viele Kunden enttäuschend.

Dass die Holzpreise in die Höhe geschnellt sind, und dass häufig gekaufte Möbel aktuell beinahe Raritäten sind, beruht auf den Lieferengpässen und der pandemiebedingten erhöhten Nachfrage. Viele Möbelhersteller mussten ihre Produktion auf Sparflamme betreiben, wodurch die in den Handel gelieferten Möbel nur in geringer Anzahl verfügbar sind. Da es gleichzeitig zu einem Anstieg der Nachfrage kam, haben sich die Wartezeiten für Kunden um einige Wochen, bei vielen Produkten sogar um Monate, verlängert.

Der Holzmangel und seine Folgen für Kunden

Am Beispiel der leeren IKEA-Lager zeigt sich sehr deutlich, wohin der Holzmangel geführt hat und mit welchen Folgen Hersteller, Möbelhäuser und Kunden rechnen müssen. Auch im Baugewerbe sorgt die Problematik für Unmut bei Handwerkern und für höhere Kosten bei Auftraggebern. Durch die Engpässe bei Holzlieferungen haben sich die Preise auch auf dem Großmarkt erhöht, was auf den Endkunden und damit auf dem Möbelkäufer umgelegt wird. Ob die enormen Wartezeiten oder die Preiserhöhungen bei Kunden für größeren Frust sorgen, hängt vom Einzelfall ab. Fakt ist aber, dass der Wunsch nach einer neuen Einrichtung zu einem kostspieligen Investment und zur Geduldsprobe geworden ist.

Die Frage, ob und wann die Preise wieder fallen und ein gekauftes Möbel direkt mit nach Hause genommen oder umgehend geliefert werden kann, beschäftigt viele Familien. Laut Experten ist zwar eine Entspannung der Lage in Sicht, doch bis sie beim Kunden ankommt, wird noch einige Zeit vergehen.

Möbel in der Region Weser-Ems kaufen: Derzeit eine Herausforderung

Viele Kunden möchten sich in der Vorweihnachtszeit ein neues Möbelstück kaufen. Kurz vor dem Jahresende steigt der Absatz regelmäßig. Doch in diesem Jahr wird es anders sein, weiß man auch bei der Roterring Möbelmanufaktur aus Ahaus in Weser-Ems. Auf Nachfrage von Weser-Ems-Wirtschaft.de hat das Unternehmen bestätigt, dass sie vor der gleichen Herausforderung stehen wie alle Möbelhersteller und Händler in Deutschland. Das familiengeführte Unternehmen würde gerne mehr produzieren und Kundenwünsche erfüllen, doch es fehlt ganz einfach an der Grundlage – am Holz. Die rund 50 Mitarbeiter hoffen auf eine schnelle und umfassende Entspannung der Lage, damit die Produktion wieder angekurbelt und den Kundenbestellungen ohne lange Wartezeit entsprochen werden kann.

Der Industriestandort Deutschland braucht nach der langen pandemischen Lage und ihren Folgen Entspannung. Viele kleinere holzverarbeitende Betriebe stehen bereits vor dem Aus oder wirtschaften seit über einem Jahr im Minus. Trotz Weitergabe der höheren Holzpreise an den Endkunden ist es nicht möglich, die Defizite auszugleichen und annähernd die Umsätze der vergangenen Jahre zu erzielen. Holzmangel ist ein branchenübergreifendes Problem, da er das Bauhandwerk ebenso betrifft, wie die Möbelherstellung und den Möbelhandel.