Aufwachsen in Zeiten der Digitalisierung: Der Einfluss digitaler Medien auf Kinder

Aufwachsen in Zeiten der Digitalisierung: Der Einfluss digitaler Medien auf Kinder

Aufwachsen in Zeiten der Digitalisierung: Der Einfluss digitaler Medien auf Kinder

Während Kinder damals ihre Freizeit vor allem im Freien mit dem Klettern auf Bäume oder Ballspielen verbrachten, bleiben heutzutage zunehmend mehr von ihnen zu Hause in der Wohnung. Die Gründe dafür sind vielfältig. Doch oftmals scheint ihnen der eigene Antrieb dafür zu fehlen rauszugehen, sich zu bewegen oder Freunde zu treffen. Denn im Zeitalter der digitalen Medien kann man die Welt auch bequem von zu Hause aus entdecken und es gibt unendlich viele Varianten der Unterhaltung. Doch welchen Einfluss haben digitale Medien eigentlich auf Kinder? 

Früher Kontakt mit digitalen Medien 

Heutzutage kommen Kinder bereits in einem sehr jungen Alter mit digitalen Medien in Kontakt. Die Medien stellen für sie einen Raum dar, in dem sie etwas lernen und Neues erfahren können. Zudem lernen Kinder den Umgang und die Bedienung von Touchscreens im Durchschnitt inzwischen schon ab dem zweiten Lebensjahr, da sie Spiele auf Tablets oder dem Smartphone der Eltern spielen. Die Bedienung und Kommunikation über Gesten auf dem Bildschirm ist für Kinder besonders ansprechend, denn damit wird die kindliche Neugier geweckt, wenn etwas durch Antippen, Wischen oder ähnliches auf dem Display geschieht. 

“Problematisch ist heutzutage, dass die Eltern aus der jetzigen Zeit nicht auf die gleiche Weise mit digitalen Medien aufgewachsen sind wie ihre Kinder. Dadurch verstehen sie häufig nicht, wie ihre Kinder mit den Medien umgehen, wo sie Grenzen ziehen sollten und was sie zulassen können. So gibt es inzwischen Kinder, deren soziale Kompetenz schon sehr früh unterentwickelt ist, weil sie von klein auf ihre meiste Zeit mit dem Spielen am Tablet verbringen. Andersherum gibt es jedoch auch solche, die sich durch den Umgang mit eben diesen Medien sehr früh autodidaktisch neues Wissen aneignen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich Eltern rechtzeitig mit dem Umgang und der Einbeziehung von digitalen Medien in die Erziehung auseinandersetzen”, erklärt Erziehungsexpertin Sabrina Weißhaus von babywissen.com

Veränderung der Kommunikation

Wenn Familien in der Vergangenheit in einer gewissen Entfernung zu Großeltern und anderen Verwandten gelebt haben, war die Kommunikation nur per Telefon oder über Briefe möglich. Heute ist dies viel schneller und einfacher über digitale Lösungen wie Skype, WhatsApp oder ähnliche Plattformen möglich. Auch Kinder lernen diese Art der Kommunikation früh über ihre Eltern kennen und werden mit in sie einbezogen. Somit erfolgt die Kommunikation heute Generations- und Ortsübergreifend und die Rolle von persönlicher Face-to-Face Interaktion nimmt allmählich ab. Dies wird auch in Zukunft einen erheblichen Einfluss auf die Art der Kommunikation zwischen den Menschen haben. 

Was sagen die Studien? 

Da sich die Medienwelt erst innerhalb der letzten Jahre so rasant weiterentwickelt hat, gibt es bisher nur wenige Studien, die sich mit dem Einfluss digitaler Medien auf Kinder beschäftigt haben. Dennoch konnten inzwischen einige Beobachtungen festgehalten werden: 

 

  • die durchschnittliche Zeit, die diese Kinder im Internet verbringen, liegt bei 46 Minuten pro Tag 
  • 46 % der Kleinkinder zwischen zwei und fünf Jahren schauen bereits Serien über Streaming-Dienste, 38 % über kostenfreie Anbieter 
  • Kleinkinder nutzen Medien überwiegend gemeinsam mit den Eltern: eine Ausnahme bilden Hörmedien wie Hörbücher, die eher alleine genutzt werden
  • durchschnittlich beschäftigen sich Kinder in einem Alter von 2,7 Jahren das erste Mal mit einem Smartphone 
  • Jugendliche sind immer häufiger von Cybermobbing betroffen: 2020 waren 17,3 % der Schüler in Deutschland dem Cybermobbing ausgesetzt
  • Cybermobbing hat mit der Umstellung auf den Fernunterricht während der Pandemie zugenommen 
  • während der Pandemie ist die durchschnittliche Zeit, die Jugendliche auf Social Media verbringen auf dreieinhalb Stunden täglich gestiegen: die Gründe dafür liegen in der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte, in der Informationsbeschaffung über aktuelle Nachrichten, der Bekämpfung von Langeweile sowie der Emotionsbewältigung beziehungsweise Realitätsflucht 
  • Jungen verbringen durchschnittlich eine Stunde mehr als Mädchen mit Gaming: die Nutzungsdauer ist durch die Pandemie nicht signifikant gestiegen