Gussasphaltestrich – eine interessante Alternative

Gussasphaltestrich - eine interessante Alternative

Gussasphaltestrich – eine interessante Alternative

Vielen von uns ist Asphalt sicherlich aus dem Strassenbau bekannt. Aber auch im Innenbereich wird er immer öfter für Bodenbeläge verwendet. Er dient sowohl als Untergrund für Parket oder Fliesen, kann aber auch als reiner Oberboden eine sehr attraktive Erscheinung sein.

Was genau ist jetzt Gussasphaltestrich?

Asphalt setzt sich aus Split, Sand, Gesteinsmehl und Bitumen zusammen. Das Gesteinsmehl dient hierbei als Füllstoff und Bitumen wirkt als Bindemittel. Prinzipiell unterscheidet man zwischen Walzasphalt und Gussasphalt. In beiden Sorten sind nahezu die gleichen Bestandteile enthalten, jedoch ist die Zusammensetzung leicht unterschiedlich. Die Korngrösse des Gesteins und die verwendeten Mengenanteile machen hier den nennenswerten Unterschied aus.

Im Gussasphalt wird eine höhere Menge an kleinformatigen Füllstoffen und eine höhere Menge an Bitumen verwendet. Dadurch wird er druckfester, witterungsbeständiger und ist weniger porös als der Walzasphalt. Insgesamt ist er stabiler und wasserundurchlässiger.

Wie verarbeitet man Gussasphalt?

Um Gussasphalt verarbeiten zu können, muss er erhitzt werden. Dann ist er besonders fliess-, giess- und streichbar und kann besonders leicht verarbeitet werden. Eine vorherige Verdichtung ist nicht notwendig, eine einfache Erhitzung in speziellen Kochern reicht aus, um die Masse dann einfach zu verteilen und zu glätten.

Extrem beanspruchbar

Gussasphalt wird wegen seiner besonderen Eigenschaften gern als Abdichtungsmaterial verwendet. Aufgrund der wasserabweisenden Fähigkeiten ist er in Verbindung mit Bitumen besonders geeignet für die Verarbeitung auf Brücken, Parkdecks und Tiefgaragen. Der Bitumenanteil trägt zur Elastizität bei, ein wichtiger Faktor gerade bei grossen Flächen.

Einsatz als Estrich für Innenräume

Auch in Innenräumen erfreut sich der Gussasphalt immer grösserer Beliebtheit. Dort wird für Bodenbeläge als Gussasphaltestrich eingesetzt. Das Material lässt sich in verschiedenen Härteklassen herstellen. Für die Verwendung als Bodenbelag in Innenräumen bevorzugt man aus optischen Gesichtspunkten kleinere Körnungen. Abhängig von den Anforderungen an die Bodenbelastung liegt die Korngrösse meist zwischen 5 und 12 Millimetern. Man verwendet den Gussasphaltestrich mittlerweile in vielen Industrie- und Bürogebäuden und auch in Verkaufsläden kommt das Material zum Einsatz. Im privaten Haus– und Wohnungsbau hat dieser Estrich ebenfalls Einzug gehalten. Dort greift man jedoch überwiegend auf die Korngrössen um die 5 Millimeter zurück. Dann lässt sich der Fussboden ideal mit einer Fussbodenheizung kombinieren.

Die geforderte Mindestdicke bei der Verlegung beträgt 25 mm, die Regeldicke 30 mm und die Maximaldicke beim einlagigen Einbau sollte 40 mm nicht überschreiten.

Schneller Baufortschritt

Gussasphaltestrich lässt sich schnell und einfach aufbringen. Selbst grosse Flächen können nahezu fugenfrei verlegt werden. Das Aufbringen kann wetterunabhängig bei jeder Temperatur erfolgen. Als wasserfreier Estrich trocknet er in zwei bis drei Stunden. Wird er schwimmend oder auf Trennschicht als Unterboden verlegt, ist er bereits nach einem Tag Trocknung für die weiteren Materialien belegbar.

Unterschicht oder Oberboden?

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Der Gussasphaltestrich kann sowohl als schwimmend verlegte Unterschicht für alle erdenklich möglichen Bodenbeläge verwendet werden oder selbst als attraktiver Oberboden wirken.

Interessante Veredelungsmöglichkeiten

Gussasphaltestrich kann auf verschiedene Arten individualisiert werden. Zum einen lässt sich das Material mit vielen Farben einfärben, zum anderen kann man Naturbruchstücke anderer Gesteinssorten hinzumischen. Dies verleiht dem Boden dann einen besonderen Charakter.

Schleifen und Reinigen

Um eine ansprechende Optik zu erhalten, wird der Gussasphaltestrich mehrmals geschliffen. Danach ist der Boden fertig und kann bereits genutzt werden. Durch das Abschleifen wird zudem die wasserabweisende Eigenschaft erhöht, so wie beim Bitu-Terrazzo geschliffenen Gussasphalt-Nutzestrich. Aber auch dieser Boden wird irgendwann mal dreckig. Sollte normales Reinigen mit Feudel und Wasser nicht mehr ausreichen, dann kann er mittels Einscheibenmaschine gesäubert werden. Um eventuell Kratzer zu entfernen ist ein erneutes Abschleifen möglich, sofern es fachmännisch ausgeführt wird.

Viele Vorteile

Ein mit Gussasphaltestrich versehender Boden hat einige Vorteile gegenüber anderen Bodenbelägen. So hat er im Gegensatz zu Beton- oder Terrazzo-Böden ein wesentlich geringeres Gewicht, was der gesamten Statik förderlich ist. Ausserdem wirkt er durch die extreme Dichtigkeit wie eine Dampfsperre. Durch den Bitumenanteil ist er elastisch und dadurch rissfester als zum Beispiel Mörtelstrich.

Gute Schall – und Wärmedämmung

Der Trittschall wird sehr viel besser als bei herkömmlichen Materialien absorbiert. Schon bei 25 Millimeter Mindestauftragung funktioniert der Schallschutz zufriedenstellend. Ausserdem verfügt der Boden über eine sehr hohe wärmedämmende Eigenschaft, er ist nie vollkommen kalt, wie das beispielsweise bei Marmor vorkommen kann, sondern immer angenehm warm.

Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Ganzheitlich gesehen gehört Gussasphaltestrich eher zu den teuren Estrichformen. Das Material ist gar nicht so kostenintensiv, wie man angesichts der vielen Vorteile meinen könnte. Im Gegenteil – gegenüber Zement- oder Anhydridestrich ist es sogar günstiger. Es wird wesentlich weniger Material benötigt. Zementstrich dagegen wird mit 6,5 Zentimetern Stärke verlegt, Gussasphaltestrich nur mit 2,5 Zentimetern. Das Material kann mit 5 bis 7 Euro pro Quadratmeter veranschlagt werden und ist demnach viel günstiger als zum Beispiel Zementstrich. Das Teuerste ist tatsächlich die sachgemässe Verlegung, die mit 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter unbedingt durch Fachleute durchgeführt werden sollte.

Gibt es auch Nachteile?

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Obwohl vieles für diese Art von Asphalt spricht, muss man der Vollständigkeit halber auch einige Wermutstropfen erwähnen.

Als einer der wenigen Bodenbeläge lässt sich Gussasphaltestrich aufgrund seiner Bestandteile nicht fräsen. Das kann sich beim späteren Verlegen einer Fussbodenheizung möglicherweise zu einem Nachteil herausstellen.

Die Verlegung sollte man ausnahmslos Fachleuten überlassen. Gussasphaltestrich ist nicht pumpfähig, das heisst, das Material muss meistens vor Ort verarbeitet oder aber mittels Schrägaufzug vom beheizten Kessel zum Auftragungsort transportiert werden. Ausserdem muss man es vor der Verarbeitung auf 300 bis 400 Grad Celsius erhitzen. Schon rein technisch gesehen, wird da manch privater Häusle-Bauer leicht überfordert sein.

Ein beeindruckender Werkstoff

Alles in allem kann man jedoch den Bauherren anraten, die sich noch in der Entscheidungsphase befinden, sich einmal mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen, die Gussasphaltestrich bietet.