Politisierung der Wirtschaftsbeziehungen erschwert China-Geschäft

Durch die gerade zu Ende gegangenen Olympischen Winterspiele stand China in den vergangenen Tagen im Zentrum der Berichterstattung. Für die Wirtschaft liegt der Fokus allerdings schon länger auf China. Denn das Land ist mittlerweile der größte Auslandsmarkt für deutsche Unternehmen. „Allerdings werden die Bedingungen der Zusammenarbeit zunehmend schwieriger. China fokussiert sich auf die eigene Wirtschaft und fördert gezielt die eigenen Unternehmen – dies auch zulasten der ausländischen Konkurrenz. Hinzu kommen Corona-bedingte Störungen der Lieferketten, etwa durch Schließungen von Häfen oder lokale Lockdowns“, erklärte Hendrik Kampmann, Vizepräsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, jetzt beim IHK-Mittagsgespräch. Insofern seien die Perspektiven für die rund 250 in China aktiven regionalen Unternehmen nicht mehr so günstig wie noch vor einigen Jahren. Jens Hildebrandt, Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Peking, der per Videoübertragung zugeschaltet war, bestätigt die ambivalente Situation. Einerseits habe China wegen der Null-Covid-Strategie sehr schnell aus der Pandemie gefunden und biete deutschen Unternehmen mit einem robusten Wirtschaftswachstum von rund acht Prozent im Jahr 2021 gute Geschäftschancen. Andererseits hätten sich die Rahmenbedingungen verschlechtert. „Wir erleben in vielen Bereichen eine Politisierung der Wirtschaftsbeziehungen, die Unternehmen das Geschäft erschweren“, so der Experte der Auslandshandelskammer (AHK). Diese Entwicklung habe mit dem Wirtschaftskrieg zwischen den USA und China begonnen und dazu geführt, dass China seine Unabhängigkeit erhöhen will. So setze die chinesische Regierung deutlich stärker auf die Binnenwirtschaft und die heimischen Unternehmen und bevorzuge diese teilweise auch gegenüber der ausländischen Konkurrenz. Umgekehrt erhöhten politische Vorgaben in der EU, etwa das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die Risiken und Kosten der deutschen Unternehmen. So sei erheblicher Bürokratieaufwand zu erwarten, wenn Unternehmen künftig die Einhaltung der Menschenrechte in der gesamten Lieferkette dokumentieren und im Zweifel für die Einhaltung haften müssten. Trotz der erschwerten Bedingungen vertrauten die deutschen Unternehmen nach einer aktuellen AHK-Umfrage auf weiterhin gute Geschäftsmöglichkeiten, so Hildebrandt: „So gut wie kein Unternehmen will sein China-Engagement beenden, rund drei Viertel wollen noch weiter in den chinesischen Markt investieren.“ Einer der Betriebe, die aktuell in China investieren, ist die emco Group in Lingen, die bereits seit 1996 in bisher drei Produktionsstätten mit rund 350 Mitarbeitern in der Stadt Chuzhou in der Provinz Anhui Sanitäranlagen, Büroartikel und Eingangsmatten produziert. Vor vier Jahren forderte die Stadtverwaltung das Unternehmen auf, die Standorte zu verlegen, da Chuzhou mehr Wohnfläche benötigte. „Wir haben damals überlegt, ob wir weiter in China aktiv sein wollen, uns dann aber bewusst dafür entschieden“, berichtete der Geschäftsführende Gesellschafter Christian Gnaß den rund 30 Teilnehmern des IHK-Mittagsgesprächs. Hauptargumente seien die gute Infrastruktur und vergleichsweise hohe Rechtssicherheit in China, aber auch der Bestand an guten, angelernten Fachkräften vor Ort gewesen. Die Planungen für die Errichtung eines neuen Werks seien 2019 angelaufen, geplant habe man mit 15 Monaten. „Mit Corona hat damals keiner gerechnet und so kam alles anders als vorgesehen“, so Gnaß. Nach Ausbruch der Pandemie sei es faktisch nicht mehr möglich gewesen, nach China zu reisen. Der Aufbau des Werks und der Umzug hätten daher komplett digital gesteuert werden müssen. Das sei letztlich nur möglich gewesen, da man auf eine erfahrene Mannschaft vor Ort und eine eingespielte Zusammenarbeit vertrauen konnte. Mit dem Ergebnis ist der Lingener daher zufrieden: „Wir stehen jetzt kurz vor der Komplettabnahme und die ersten Maschinen laufen bereits.“ Für das künftige China-Geschäft der emco Group sei er daher optimistisch.
Tauschten sich über die Wirtschaftsbeziehungen zu China aus (v.l.): Christian Gnaß, Geschäftsführer der emco Group in Lingen, Jens Hildebrandt, digital zugeschalteter Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Peking, und IHK-Vizepräsident Hendrik Kampmann beim Mittagsgespräch der IHK.

Politisierung der Wirtschaftsbeziehungen erschwert China-Geschäft

Durch die gerade zu Ende gegangenen Olympischen Winterspiele stand China in den vergangenen Tagen im Zentrum der Berichterstattung. Für die Wirtschaft liegt der Fokus allerdings schon länger auf China. Denn das Land ist mittlerweile der größte Auslandsmarkt für deutsche Unternehmen. „Allerdings werden die Bedingungen der Zusammenarbeit zunehmend schwieriger. China fokussiert sich auf die eigene Wirtschaft und fördert gezielt die eigenen Unternehmen – dies auch zulasten der ausländischen Konkurrenz. Hinzu kommen Corona-bedingte Störungen der Lieferketten, etwa durch Schließungen von Häfen oder lokale Lockdowns“, erklärte Hendrik Kampmann, Vizepräsident der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim, jetzt beim IHK-Mittagsgespräch. Insofern seien die Perspektiven für die rund 250 in China aktiven regionalen Unternehmen nicht mehr so günstig wie noch vor einigen Jahren.

Jens Hildebrandt, Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Peking, der per Videoübertragung zugeschaltet war, bestätigt die ambivalente Situation. Einerseits habe China wegen der Null-Covid-Strategie sehr schnell aus der Pandemie gefunden und biete deutschen Unternehmen mit einem robusten Wirtschaftswachstum von rund acht Prozent im Jahr 2021 gute Geschäftschancen. Andererseits hätten sich die Rahmenbedingungen verschlechtert. „Wir erleben in vielen Bereichen eine Politisierung der Wirtschaftsbeziehungen, die Unternehmen das Geschäft erschweren“, so der Experte der Auslandshandelskammer (AHK). Diese Entwicklung habe mit dem Wirtschaftskrieg zwischen den USA und China begonnen und dazu geführt, dass China seine Unabhängigkeit erhöhen will. So setze die chinesische Regierung deutlich stärker auf die Binnenwirtschaft und die heimischen Unternehmen und bevorzuge diese teilweise auch gegenüber der ausländischen Konkurrenz. Umgekehrt erhöhten politische Vorgaben in der EU, etwa das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die Risiken und Kosten der deutschen Unternehmen. So sei erheblicher Bürokratieaufwand zu erwarten, wenn Unternehmen künftig die Einhaltung der Menschenrechte in der gesamten Lieferkette dokumentieren und im Zweifel für die Einhaltung haften müssten.

Trotz der erschwerten Bedingungen vertrauten die deutschen Unternehmen nach einer aktuellen AHK-Umfrage auf weiterhin gute Geschäftsmöglichkeiten, so Hildebrandt: „So gut wie kein Unternehmen will sein China-Engagement beenden, rund drei Viertel wollen noch weiter in den chinesischen Markt investieren.“

Einer der Betriebe, die aktuell in China investieren, ist die emco Group in Lingen, die bereits seit 1996 in bisher drei Produktionsstätten mit rund 350 Mitarbeitern in der Stadt Chuzhou in der Provinz Anhui Sanitäranlagen, Büroartikel und Eingangsmatten produziert. Vor vier Jahren forderte die Stadtverwaltung das Unternehmen auf, die Standorte zu verlegen, da Chuzhou mehr Wohnfläche benötigte. „Wir haben damals überlegt, ob wir weiter in China aktiv sein wollen, uns dann aber bewusst dafür entschieden“, berichtete der Geschäftsführende Gesellschafter Christian Gnaß den rund 30 Teilnehmern des IHK-Mittagsgesprächs. Hauptargumente seien die gute Infrastruktur und vergleichsweise hohe Rechtssicherheit in China, aber auch der Bestand an guten, angelernten Fachkräften vor Ort gewesen.

Die Planungen für die Errichtung eines neuen Werks seien 2019 angelaufen, geplant habe man mit 15 Monaten. „Mit Corona hat damals keiner gerechnet und so kam alles anders als vorgesehen“, so Gnaß. Nach Ausbruch der Pandemie sei es faktisch nicht mehr möglich gewesen, nach China zu reisen. Der Aufbau des Werks und der Umzug hätten daher komplett digital gesteuert werden müssen. Das sei letztlich nur möglich gewesen, da man auf eine erfahrene Mannschaft vor Ort und eine eingespielte Zusammenarbeit vertrauen konnte. Mit dem Ergebnis ist der Lingener daher zufrieden: „Wir stehen jetzt kurz vor der Komplettabnahme und die ersten Maschinen laufen bereits.“ Für das künftige China-Geschäft der emco Group sei er daher optimistisch.

Quelle Pressemeldung von  Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim