Mit digitaler Flugzeugentwicklung zum klimaneutralen Fliegen

Mit digitaler Flugzeugentwicklung zum klimaneutralen Fliegen
v.l.n.r.: Ralf Stapp (GF BAB), Kristina Vogt (Senatorin WAE), Dr. Kristof Risse (Projektleiter DLR) bei der Übergabe des Zuwendungsbescheids im Ecomat. Bild: BAB/Rathke

Mit digitaler Flugzeugentwicklung zum klimaneutralen Fliegen

Die nächste Flugzeuggeneration fliegt klimaneutral – und wird in Bremen bereits heute erforscht. Ein wichtiger Schritt dahin ist die durchgängig digitalisierte Entwicklung, die in Bremen mit dem „Virtual Product House“ (VPH) des DLR vorangetrieben wird. Das seit 2019 im Forschungszentrum ECOMAT angesiedelte VPH wird nun über ein neues Projekt mit dem Titel „VPH 2.0 – Virtuelle Produktentwicklung für klimafreundliche Flugzeuge“ erweitert. Mit einem Volumen von 1,85 Millionen Euro wird das VPH 2.0-Projekt durch das Luft- und Raumfahrt-Forschungsprogramm der BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven gefördert und von der Europäischen Union im Rahmen der EFRE-REACT-Mittel finanziert.

Bei der offiziellen Übergabe des Förderbescheids hob Kristina Vogt, die bremische Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, die besondere Bedeutung des Projekts für den Standort hervor: „Die klimaneutrale Luftfahrt ist ein Schlüsselbaustein zum Schutz unseres Klimas. Als einer der europäischen Hotspots in der Luft- und Raumfahrtbranche kann Bremen hierzu entscheidende Impulse liefern. Mit dem Projekt ‚Virtual Product House 2.0‘ bauen wir in Bremen wichtige Kompetenzen rund um das klimaneutrale Fliegen aus und behalten eine Vorreiterrolle.“

Das VPH ist ein Integrationszentrum und Forschungsplateau unter Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), an dem mehrere DLR-Institute und Partner:innen aus Industrie und Wissenschaft sowie den Zulassungsbehörden gemeinsam an der virtuellen Entwicklung, Zulassung und Integration innovativer und umweltfreundlicher Flugzeugkomponenten und Technologien arbeiten. Das VPH treibt damit die Digitalisierung in der Luftfahrt voran und ermöglicht so eine höhere Effizienz und schnellere Entwicklungszeiten.

„Insbesondere die ambitionierten Klimaziele und die einhergehende Entwicklung von „Zero-Emission“-Flugzeugen in möglichst kurzer Zeit erfordern jetzt ein hohes Tempo in der Entwicklung. Die virtuelle Produktentwicklung im VPH und im VPH 2.0-Projekt leisten hierfür einen wichtigen Beitrag. Das Projekt dient gleichzeitig als Katalysator für weitere Forschungsprojekte in den Bereichen Digitalisierung und klimaneutrales Fliegen und soll Innovationen aus dem Forschungszentrum ECOMAT initiieren“, so Dr. Kristof Risse, Leiter des Virtual Product House (VPH) im DLR.

Neben dem DLR als Konsortialführer sind am VPH 2.0 die Industriepartner Testia GmbH, FFT Produktionssysteme GmbH & Co. KG, ExxpertSystems GmbH, AKKA Germany GmbH sowie Airbus als assoziierter Partner beteiligt. Innerhalb des Projektes sollen bis zu 25 Ingenieurinnen und Ingenieure im ECOMAT und in der Bremer Airport-Stadt arbeiten.

Zu den Kernforschungsgebieten im VPH 2.0-Projekt gehört ein digitaler Simulationsprozess zur durchgängigen Verknüpfung der Bereiche virtueller Entwurf, virtuelle Fertigung sowie virtuelle Tests und Zulassung. Ziel ist ein so genannter „Virtueller Zwilling“, also ein vollständig funktionsfähiges, digitales Abbild realer Flugzeugkomponenten. So können Unternehmen schneller neue Flugzeugteile konstruieren und ihr Verhalten simulieren. Diese neuen Prozesse sollen ganz konkret in den beiden Bremer Schwerpunktthemen „intelligente Flügel und Steuerflächen“ und „kryogene Wasserstofftanksysteme“ für die kommenden „grünen“ Flugzeugprogramme angewendet werden.

Zum Umfang des VPH 2.0-Projekts gehört zudem ein Konzept für die Weiterentwicklung des ECOMAT als Technologiezentrum. Dazu gehört der engere Austausch mit weiteren überregionalen Forschungszentren, die Akquise von weiteren Forschungsprojekten über das VPH und eine enge Zusammenarbeit mit der Luftfahrtindustrie.

„Das Forschungsprojekt VPH 2.0 wird eine überregionale Strahlkraft entwickeln und hat damit das Potenzial, die Bremer Luftfahrtindustrie zu stärken, Arbeitsplätze zu sichern und hiesigen Unternehmen durch Technologietransfer neue Möglichkeiten zu eröffnen. Mit dem Luft- und Raumfahrt-Forschungsprogramm können wir innovative Projekte wie das VPH zielgerichtet unterstützen und so zum technologischen Fortschritt beitragen“, erklärt Ralf Stapp, Vorsitzender der Geschäftsführung der BAB.

Die Umsetzung des Bremer Luft- und Raumfahrt-Forschungsprogramm 2020 erfolgt im Rahmen des EFRE-Programms Land Bremen 2014-2020 (Operationelles Programm Bremen 2014-2020 für den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung – Investitionen in Wachstum und Beschäftigung).