Krieg in der Ukraine setzt Wirtschaft der Region unter Druck IHK beschließt Wirtschaftspolitische Positionen
Oldenburg. Ein Austausch über die Folgen des Kriegs in der Ukraine stand im Mittelpunkt der Vollversammlung der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) am Dienstag. IHK-Präsident Jan Müller rief die Unternehmen erneut zur Unterstützung einer Spendenaktion auf.
Er betonte die direkte Betroffenheit von mindestens 160 Unternehmen des Oldenburger Landes mit Geschäftsbeziehungen zur Ukraine oder zu Russland – und die indirekte Betroffenheit großer Teile der Wirtschaft des Kammerbezirks durch die Unterbrechung von Lieferketten, deutliche Preisanstiege, insbesondere bei Rohstoffen und Energie. Ein besonderes Augenmerk müsse auf die steigenden Energiepreise und die Energieverfügbarkeit, hier vor allem Gas, gelegt werden. Müller: „Es geht uns massiv an.“
Doch der IHK-Präsident sieht auch Chancen, die sich ergeben. Der Druck auf die öffentliche Hand wachse, Planungen zu beschleunigen und „zu einem höheren Maß an Realismus“ bei der Versorgungssicherheit Deutschlands zu kommen. Und in der Region könne Wilhelmshaven viel schneller als erwartet die „Energiedrehscheibe 2.0“ für LNG-Gasimporte und regenerative Energien werden.
Die Auswirkungen des Kriegs werden längerfristige sein, und die Industrie werden sie mehr treffen als andere Wirtschaftszweige. Das erwartet Felix Thalmann, IHK-Vizepräsident und Geschäftsführer des Oldenburger Chemie-Unternehmens BÜFA. „Wachsam sein, schnell reagieren“, rät er den Unternehmen. Er schilderte, wie BÜFA mit den neuen Herausforderungen umgeht. Ein Krisenstab beobachte laufend die Entwicklung und ergreife falls notwendig Maßnahmen bei Einkauf, Lieferketten und Logistik. Man müsse teils nach Alternativen suchen und plane eine umsichtige Bevorratung. Thalmann betonte die zentrale Bedeutung der IT und den Schutz vor Cyberattacken und Stromausfall.
Das ehrenamtlich mit Unternehmerinnen und Unternehmer besetzte Plenum der IHK hat zudem die „Wirtschaftspolitischen Positionen“ der IHK beschlossen. Diese Positionen, in einem intensiven Prozess von den Ausschüssen der IHK vorbereitet, seien der Rahmen, in dem die Kammer die Gesamtinteressen der Mitgliedsunternehmen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit vertrete, so IHK-Präsident Müller. „Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung“, „Innenstädte, Ortskerne und Stadtteilzentren stärken“ und „Energiewende nachhaltig vorantreiben“ – zu diesen und zahlreichen weiteren Themen liefern die „Positionen“ eine Beschreibung der Situation sowie Verbesserungsvorschläge und Forderungen.
Auch auf der Agenda der Vollversammlung und ebenfalls verabschiedet: ein „10-Punkte-Programm für Arbeitskräftesicherung“. Hintergrund sei, erläuterte Müller, „dass die Sicherung unserer Arbeitskräfte vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, zunehmender Akademisierung und der Halbwertzeit des Wissens von großer Bedeutung ist“. Das Programm beschreibt, wie sich die IHK zum Beispiel für eine bessere Berufsorientierung und Bildungsinfrastruktur, generell für Duale Ausbildung und für passgenaue Weiterbildung einsetzen will.
Quelle Pressemeldung von IHK Oldenburg..