Spitzengespräch der Arbeitsmarktpartner zur Integration von Geflüchteten aus der Ukraine

Spitzengespräch der Arbeitsmarktpartner zur Integration von Geflüchteten aus der Ukraine

Spitzengespräch der Arbeitsmarktpartner zur Integration von Geflüchteten aus der Ukraine

Der Krieg in der Ukraine hat die größte Fluchtbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Millionen Menschen aus der Ukraine, vor allem Frauen und Kinder, suchen in europäischen Ländern und damit auch in Niedersachsen Schutz. Durch die Massenzustrom-Richtlinie der EU sind die Voraussetzungen geschaffen worden, dass Menschen aus der Ukraine in der EU für mindestens ein Jahr leben und arbeiten dürfen. Mittlerweile geht es auch darum, den Geflüchteten eine Arbeitsaufnahme in Deutschland zu ermöglichen. Niedersachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Bernd Althusmann hat sich mit Vertreterinnen und Vertretern der Agentur für Arbeit, der kommunalen Spitzenverbände, der Sozialpartner, der Kammern und des Ukrainischen Vereins Niedersachsen darüber ausgetauscht, wie die Integration in den Arbeitsmarkt gelingen kann.

Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Bernd Althusmann: „Wir haben die schrecklichen Bilder aus der Ukraine vor Augen und sind in der Pflicht, den mehr als 300.000 Geflüchteten zu helfen, die mittlerweile in Deutschland angekommen sind. Schon in dieser ersten Phase der humanitären Hilfe müssen wir daran arbeiten, wie die Ukrainerinnen und Ukrainer in allen Bereichen des Lebens integriert werden – also auch in den Arbeitsmarkt. Für viele kann die Normalität eines geregelten Arbeitsalltags eine große Hilfe sein, um das Erlebte zu verarbeiten. Wir gehen derzeit davon aus, dass unter den Geflüchteten ein hoher Anteil an qualifizierten und interessierten Arbeitskräften vorhanden ist. Gemeinsam mit den Kammern, den Sozialpartnern, den kommunalen Spitzenverbänden, den ukrainischen Interessenvertretungen und der Bundesagentur für Arbeit werden wir die Kräfte bündeln, damit wir die Menschen auf dem Weg in den niedersächsischen Arbeitsmarkt bestmöglich unterstützen können. Wir sollten hier möglichst pragmatisch und niedrigschwellig vorgehen, sowohl bei der Anerkennung ukrainischer Berufsabschlüsse als auch bei der Vermittlung offener Stellen. Hoffnungsfroh stimmt mich, dass die Nachfrage in den Betrieben groß ist: von der Servicekraft in Hotels und Gaststätten oder der Kraft im Bereich Lager und Logistik, die schnell in den Arbeitsmarkt integriert werden kann, bis hin zur qualifizierten Fachkraft in Pflege, Industrie, Handwerk und Erziehung, die wir bei weiteren Qualifikationen unterstützen müssen.“

Johannes Pfeiffer, Chef der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit: „Im Vordergrund steht weiterhin die humanitäre Hilfe und dass die Menschen zur Ruhe kommen. Wer dann arbeiten möchte, darf das. Unser Ziel ist, die Menschen in Arbeitsplätze zu vermitteln, die ihren Qualifikationen entsprechen. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Die gute Nachricht ist: Der Arbeitsmarkt in Niedersachsen ist sehr aufnahmefähig. Betriebe suchen dringend Personal, vor allem Fachkräfte. Aktuell gibt es fast 90.000 freie Stellen, rund ein Drittel mehr als vor einem Jahr. Die meisten Geflüchteten sind Frauen, oftmals mit Kindern. Bevor sie berufstätig werden können, müssen einige Hürden gemeistert werden, zum Beispiel die Kinderbetreuung, Deutsch lernen und die Anerkennung der Abschlüsse. Danach unterstützen wir bei der Vermittlung geeigneter Stellen. Bisher haben sich erst 39 Ukrainerinnen und Ukrainer bei den Arbeitsagenturen in Niedersachsen gemeldet, wir stehen also noch ganz am Anfang. Aber wir sind startklar, haben Informationsmaterial und eine Telefonhotline in ukrainischer und russischer Sprache vorbereitet.“

Die ukrainische Generalkonsulin Dr. Iryna Tybinka, die ihre Teilnahme krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste, äußerte sich schriftlich zum Spitzengespräch: „Wir schätzen alle Schritte und Bemühungen, die darauf abzielen, die Ukrainerinnen und Ukrainer zu unterstützen, die in Deutschland, insbesondere in Niedersachsen, Schutz vor dem Schrecken des Krieges suchen, und ihnen ein sicheres Umfeld schaffen. Gleichzeitig kann das beste Maß an Sicherheit und Komfort für die ukrainischen Frauen geschaffen werden, indem ihnen menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten geboten werden, für sich und ihre Kinder zu sorgen. Genauso wie in ihrer Heimat wollen die ukrainischen Frauen auch hier frei und unabhängig sein.“

Quelle Pressemeldung von  Nds. Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung