Oldenburger Hörforschung blickt auf erfolgreiches Jahrzehnt zurück
Oldenburg. Sie verfolgen ein gemeinsames Ziel – das Hören für alle – und forschen, entwickeln und lehren an den Schnittstellen zwischen Medizin, Physik und Ingenieurwissenschaften: die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Departments für Medizinische Physik und Akustik an der Universität Oldenburg und des dort verankerten Exzellenzclusters Hearing4all. Heute feierten sie mit Ehemaligen und Gästen in einem Festkolloquium das zehnjährige Jubiläum sowohl des Exzellenzclusters als auch des Departments – eines von fünf der ebenfalls 2012 gegründeten Medizinischen Fakultät.
„Wir haben damit gleich doppelt und dreifach Grund zum Feiern“, so der Gründungsdirektor des Departments und Hearing4all-Sprecher Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier. Zu den Jubiläen hinzu komme die Freude über die kürzliche Zusage weiterer Förderung für den ebenfalls am Department angesiedelten Sonderforschungsbereich „Hörakustik“. Die vor fast 30 Jahren begründete Oldenburger Hörforschung blicke auf ein äußerst erfolgreiches Jahrzehnt als eine „Schrittmacherin“ der Universität zurück, resümierte der Physiker und Mediziner.
„Dass in etwa 80 Prozent der Hörgeräte weltweit Know-How aus Oldenburg steckt, illustriert eindrucksvoll die Bedeutung unserer Hörforschung. Sie genießt national wie international höchste Anerkennung“, so Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder. Neben Hearing4all, das im Jahr 2018 in der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern zum zweiten Mal punktete und bis Ende 2025 gefördert wird, habe sich auch die Struktur als Department bewährt. Dessen Absolventinnen und Absolventen seien „von Industrie, Klinik und Wissenschaft enorm nachgefragt“.
Einige aus diesem Kreis kehrten anlässlich des Jubiläums nach Oldenburg zurück und trafen sich zu einem Alumni-Vormittag. Die Festvorträge beim anschließenden Kolloquium hielten die Bremer Informatikerin Prof. Dr. Tanja Schultz, Expertin für Kognitive Systeme, und der Dresdner Nachrichtentechnik-Experte Prof. Dr. Gerhard Fettweis. Nachmittägliche Führungen durch die Labors des Departments auch für die allgemeine Öffentlichkeit rundeten den Tag ab.
Die Wurzeln der Oldenburger Hörforschung liegen am Institut für Physik, wo ab 1974 der Akustiker Prof. Dr. Volker Mellert lehrte und forschte, sowie am damaligen Institut für Mensch-Umwelt-Beziehungen, das ebenfalls 1974 den Psychologen und Lärmforscher Prof. Dr. August Schick berief. 1993 kam Kollmeier mit einer damaligen Fiebiger-Professur hinzu – einem Förderprogramm für Nachwuchsforschende – und baute in der Folge die Abteilung für Medizinische Physik auf. Der Grundstein für die Oldenburger Hörforschung war gelegt.
Heute sind in den zehn Abteilungen und sieben weiteren Arbeitsgruppen des Departments für Medizinische Physik und Akustik insgesamt knapp 120 Mitarbeitende tätig. Vor zehn Jahren war es maßgeblich am Aufbau der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften beteiligt. Im Exzellenzcluster Hearing4all kooperieren die Forschenden des Departments sowie derjenigen für Neurowissenschaften und für Psychologie mit der Medizinischen Hochschule Hannover und der Universität Hannover. Weitere Partner sind die Jade Hochschule, die Hörzentren Oldenburg und Hannover, das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie sowie das Laserzentrum Hannover.
Pressemeldung von Universität Oldenburg