Studie belegt: Sanierung energetisch schlechter Häuser schützt besonders Menschen mit geringem Einkommen

Studie belegt: Sanierung energetisch schlechter Häuser schützt besonders Menschen mit geringem Einkommen

Studie belegt: Sanierung energetisch schlechter Häuser schützt besonders Menschen mit geringem Einkommen

Die Sanierung der energetisch schlechtesten Ein- und Zweifamilienhäuser schützt besonders einkommensschwache Haushalte vor Energiearmut. Dies ist das Ergebnis einer heute veröffentlichten Studie des Öko-Instituts, die die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in Auftrag gegeben hat. Demnach zeigt sich: Je weniger Menschen verdienen, desto häufiger leben sie in einem älteren Gebäude. Dabei liegt der Energieverbrauch älterer Ein- und Zweifamilienhäuser deutlich höher als der neuerer Häuser. Zugleich verbrauchen Haushalte mit wenig Einkommen absolut gesehen weniger Energie. Während Menschen mit geringem Einkommen durchschnittlich mehr als 10 Prozent ihres Einkommens für Energie ausgeben, müssen Menschen mit hohem Einkommen nur etwa zwei Prozent ihres Einkommens für Energiekosten bezahlen. DUH und Öko-Institut fordern deshalb, die Bestandssanierung zu priorisieren und dabei Menschen mit geringem Einkommen gezielt zu unterstützen.

Dazu Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Menschen mit geringem Einkommen leben häufiger in älteren Gebäuden und sind stärker durch Energiekosten belastet. Gerade diesen Menschen würde eine energetische Sanierung besonders helfen, denn sie reduziert den Energieverbrauch und somit die Energiekosten – bei den aktuellen Energiepreisen sind das nach unseren eigenen Schätzungen bei einem Einfamilienhaus mit 100 Quadratmetern bis zu 2.000 Euro im Jahr. Zudem leistet die energetische Sanierung dieser Gebäude einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz im Gebäudesektor, Einsparungen von bis zu zwei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr sind möglich. Die Bundesregierung muss Menschen mit geringeren Einkommen unterstützen und das Klima schützen. Fördermittel wie in der Vergangenheit mit der Gießkanne auszuschütten, hilft dabei nur der Immobilienwirtschaft. Die soziale Komponente muss zwingend in die aktuelle Überarbeitung der Bundesförderung für effiziente Gebäude einfließen.“

Die Studie zeigt, dass für rund 45 Prozent der insgesamt 1,5 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser, in denen Menschen mit Einkommen im untersten Einkommensdrittel leben, dringender Sanierungsbedarf besteht. Würde die Bundesregierung einkommensschwache Haushalte mit dem höchsten Energieverbrauch zu 80 Prozent fördern, würde das jährlich etwa 3,6 bis 6,5 Milliarden Euro kosten, je nachdem welcher Zielstandard anvisiert wird und wer konkret gefördert werden soll. Eine solche zielgerichtete Förderung würde nicht nur akute Abhilfe in Zeiten explodierender Energiekosten schaffen, der klimapolitische Mehrwert wäre enorm. Erst im Jahr 2021 versickerten 6 Milliarden Euro der Gebäude-Förderung im Neubau für längst veraltete Baustandards.

Haushalte aus unteren Einkommensklassen haben häufig schlechteren Zugang zu Kapital, so Katja Schumacher, stellvertretende Bereichsleitung Energie und Klimaschutz des Öko-Instituts: „Selbstnutzenden Eigentümerinnen und Eigentümern mit wenig Einkommen und insbesondere Rentnerinnen und Rentnern fehlt häufig die finanzielle Ausstattung, der Zugang zu Kapital und Rentnerinnen und Rentnern der strukturelle Anreiz, Sanierungen durchzuführen – obwohl sie besonders davon profitieren würden. Eine gezielte Unterstützung vulnerabler Haushalte in schlechten Gebäuden erscheint aus unserer Sicht daher sehr sinnvoll. In Deutschland werden allerdings vulnerable Haushalte bisher nicht gezielt unterstützt, anders als zum Beispiel in Österreich oder Frankreich.“

Die DUH fordert zudem die Anhebung der Effizienz-Standards im Ordnungsrecht für den Neubau, eine Neuausrichtung der Bundesförderung effiziente Gebäude auf die Sanierung und die deutliche Anhebung der Fördermittel auf 25 Milliarden Euro pro Jahr.

Pressemeldung von  DUH