Vernetzen, digitalisieren, Engpässe beheben: IHK stellt Leitbild Verkehr vor

Vernetzen, digitalisieren, Engpässe beheben: IHK stellt Leitbild Verkehr vor

Vernetzen, digitalisieren, Engpässe beheben: IHK stellt Leitbild Verkehr vor

Die Bedeutung von Infrastruktur wird oft unterschätzt. Erst wenn sie nicht funktioniert, fällt auf, wie wichtig sie ist. „Dabei ist eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur eine zentrale Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg. Ohne intakte Straßen, Schienen, Kanäle oder Flughäfen bleiben Rohstoffe und Waren liegen, sind Kunden und Mitarbeiter nicht mobil“, erklärte Ulrich Boll, Geschäftsführender Gesellschafter Georg Boll GmbH & Co. KG in Meppen, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Verkehrsausschusses der IHK, bei der Vorstellung des „Verkehrspolitischen Leitbilds“ der IHK.

Nach seiner Prognose wird der Bedarf an Mobilität trotz aktueller Krisen wachsen. „Wir müssen unsere Region daher noch besser mit anderen Wirtschaftsräumen vernetzen und die Erreichbarkeit der Städte, Ortskerne und Zentren sicherstellen“, so der Meppener Unternehmer. Als Beispiele für Ausbauvorhaben nannte er die E 233 und die A 33 Nord. Ein weiteres Verkehrshemmnis sei der Arbeitskräftemangel in der Logistik: „Wenn sich ein Container in unserer Region verspätet, liegt das oftmals auch am akuten Fahrermangel“, so Boll. Auch mangelhaft abgestimmte Baumaßnahmen führten zu Engpässen.

Andreas Wolke-Hanenkamp, Geschäftsführer der NOSTA Logistics GmbH in Osnabrück und stellvertretender Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses, erweiterte den Blick um die internationale Perspektive: „Globale Lieferketten werden immer komplexer. Wir erleben wachsende Planungsunsicherheit und müssen immer schneller auf unvorhergesehene Veränderungen in den Lieferketten reagieren.“ Ein Lösungsansatz sei die konsequente Digitalisierung logistischer Prozesse. So erleichterten digitale Transportbegleitdokumente logistische Prozesse. Außerdem verbesserten digitale Planungen die Organisation intermodaler Transporte und vermieden Leerfahrten.

Herausforderungen wie diese greift das von der IHK-Vollversammlung beschlossene „Verkehrspolitische Leitbild“ auf und stellt Lösungsansätze vor. „Gerade in Krisenzeiten wie jetzt kommt es darauf an, den Personen-, Dienstleistungs- und Warenverkehr effizient zu gestalten. Dazu gehört, bestehende Nadelöhre zu beseitigen und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Hier setzt unser verkehrspolitisches Leitbild an und gibt unserer Arbeit einen Rahmen für die nächsten fünf bis zehn Jahre“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf. Das Leitbild enthalte neben einer Analyse der aktuellen Verkehrssituation in der Region auch konkrete Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung.

„Das Leitbild berücksichtigt die Änderungen beim Mobilitätsverhalten“, ergänzte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung. Deshalb benötige man differenzierte Lösungsansätze für Großstädte wie Osnabrück einerseits und die sieben Mittelzentren sowie den ländlichen Raum andererseits. Gleichzeitig müssten kluge regionale Verkehrskonzepte immer zwischen Stadt und Landkreisen abgestimmt sein, allein schon um für die steigende Zahl der Ein- und Auspendler attraktiv zu sein. „Auch bei uns wird der motorisierte Individualverkehr im ländlichen Raum weiter eine sehr bedeutende Rolle spielen. In einem Oberzentrum wie Osnabrück können der ÖPNV und das Fahrrad höhere Anteile an der Verkehrsleistung erhalten. Voraussetzung dafür ist aber eine Entlastung der Städte vom Durchgangsverkehr – ganz konkret durch den Ausbau der Infrastruktur“, so Schweda.

Das Verkehrspolitische Leitbild wurde vom Verkehrsausschuss der IHK erarbeitet und kürzlich von der IHK-Vollversammlung beschlossen. In dem Papier hat die IHK regionale Projekte und Ideen zusammengefasst, mit denen die Mobilität in der Region sicher und zukunftsfähig gestaltet werden kann. Das Leitbild ist unter www.ihk.de/osnabrueck (Nr. 5613896) abrufbar.

Pressemeldung von  Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim