Energiekrise belastet auslandsaktive Unternehmen im IHK-Bezirk

Energiekrise belastet auslandsaktive Unternehmen im IHK-Bezirk

Energiekrise belastet auslandsaktive Unternehmen im IHK-Bezirk

„Der Krieg in der Ukraine hat erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf die regionalen Unternehmen, die im Ausland aktiv sind. Verschärfte Sanktionen, gestörte Lieferketten und insbesondere die steigenden Energiekosten machen den Betrieben zu schaffen“, dies erklärte Franz-Josef Paus, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Außenwirtschaft, in der aktuellen Sitzung, die bei der Emsland-Stärke GmbH in Emlichheim stattfand. Erste Unternehmen würden bereits von Anpassungen ihrer Produktionskapazitäten und -prozesse berichten, die zum Teil auch mit dem Abbau von Stellen verbunden seien. „Vor allem die Energieproblematik muss die Politik daher am drängendsten anpacken“, meinte Paus.

Der Austausch unter den Unternehmensvertretern in der Sitzung machte deutlich, wie sehr die steigenden Energiekosten und die damit verbundene unklare Preissituation auf die Geschäftsaussichten ausstrahlen. Mit Sorge werden auch die Verfügbarkeit und die Preisentwicklung bei Rohstoffen und Vorprodukten gesehen. Als Folge würden Lieferketten neu bewertet und neu definiert werden. Es bestehe die Gefahr, dass bestimmte Produktionsprozesse aus Deutschland ins Ausland verlagert werden und sich die Wettbewerbssituation für deutsche Unternehmen gegenüber ausländischen Mitbewerbern verschlechtere.

In der aktuell schwierigen Energiesituation kann Katar zu einem strategischen Partner Deutschlands werden. „Die im Mai 2022 vereinbarte Energiepartnerschaft zwischen Deutschland und Katar kann mit dem Bezug von Flüssiggas (LNG) zur Diversifizierung der Gasversorgung in Deutschland beitragen“, erläuterte Dr. Hans Peter Pöhlmann, Wirtschaftsexperte Afrika/Nahost bei Germany Trade und Invest in Bonn. Das Emirat verfüge über das weltweit größte bekannte Gasfeld mit einem Anteil von 20 % an den Vorkommen, so der Experte. Man müsse allerdings sehen, was aus der Energiepartnerschaft wird. „Bislang ist die Vereinbarung lediglich eine Absichtserklärung, die erste LNG-Lieferungen für 2024 in Aussicht stellt. Und es gibt einen Zielkonflikt zwischen den beiden Partnern hinsichtlich der Lieferzeit: Während Deutschland nur mittelfristig zur Überbrückung von Energieengpässen LNG aus Katar beziehen möchte, ist Katar hingegen an einer langfristigen Lieferbeziehung interessiert. Umgekehrt erhofft sich Katar aus der Energiepartnerschaft Unterstützung beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Katar sowie dem Ausbau erneuerbarer Energiequellen (Fotovoltaik) und Lösungen im Bereich der Energieeffizienz“.

„Die im November beginnende Fußballweltmeisterschaft bedeutet für Katar die Chance, seine Wirtschaft weiter zu diversifizieren und die Abhängigkeit von Öl und Gas zu reduzieren. Derzeit machen die Exporte von Gas und Öl rund 80 % der Gesamtausfuhren des kleinen Landes aus“, so Pöhlmann. Katars Gastgeberrolle mit 1,4 Mio. erwarteten Fußballfans aus aller Welt dürfte den Tourismus sowie die Sektoren außer Öl und Gas ankurbeln.

Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Fachausschuss Außenwirtschaft trifft sich dreimal jährlich. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.

Pressemeldung von  Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim