Schutz kritischer Infrastruktur wichtig für regionale Unternehmen
Oldenburg. „Die Energieversorgung war lange kein Thema. Heute sprechen wir jedoch von kritischer Infrastruktur und davon, wie wir diese sichern können. Das Thema wird zu einer Frage der inneren und äußeren Sicherheit und ist eine der Bedrohungen, die auch die regionale Unternehmerlandschaft trifft.“ Das erklärte Jan Müller, Präsident der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK), auf der jüngsten Vollversammlung der IHK am Dienstag.
Das Thema Sicherheit stand im Mittelpunkt der Sitzung. So gab Johann Kühme, Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, den Unternehmerinnen und Unternehmern einen Überblick zur Lage in der Region. Dabei ging er auch auf das für die Gasversorgung Deutschlands wichtige neue Flüssiggas-Terminal in Wilhelmshaven ein. Dessen Schutz habe für die Polizeidirektion „absolute Priorität“, man habe einen ständigen Blick auf die Anlagen.
Aus Berlin per Video zugeschaltet war Siemtje Möller, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverteidigungsministerium. Bei ihr informierte sich die Vollversammlung über die außenpolitische Situation mit Fokus auf den Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen, die auch die Wirtschaft der Region spürt.
Zu den Bedrohungen für Firmen gehört die Cyberkriminalität. Nils Traß, Fachlicher Gesamtkoordinator für Cybercrime und Digitale Ermittlungen in der Polizeidirektion Oldenburg, appellierte an die Unternehmerinnen und Unternehmer die Cybersicherheit nicht zu unterschätzen. Der deutsche Mittelstand sei für Cyberkriminelle ein attraktives Ziel, betonte er. Oft werde die eigene Risikobewertung zu niedrig angesetzt und seien die Sicherheitskonzepte sehr tradiert.
„Cybersicherheit ist nicht mehr allein ein Thema für die IT-Abteilung, sondern etwas, was das gesamte Unternehmen und alle Mitarbeiter betrifft.“ So müsse eine Sicherheitskultur in alle Bereiche der Unternehmenskultur einsickern. Er erklärte, die Polizeidirektion biete Unternehmen eine Beratung in punkto Cybersicherheit an.
Nach einem Beschluss der Vollversammlung bleiben die Beiträge der IHK-Mitgliedsunternehmen im Jahr 2023 stabil. Sie belaufen sich auf 0,08 Prozent vom Gewerbeertrag sowie auf einen ebenfalls vom Gewerbeertrag abhängigen, gestaffelten Grundbeitrag zwischen 25 und 550 Euro. Rückwirkend ermäßigt die IHK die Beiträge für 2022: Sie zahlt insgesamt ein Volumen von rund 2 Millionen Euro an die Unternehmen zurück und verrechnet dies mit den Beitragsrechnungen 2023.
Die Vollversammlung hat außerdem die Übernahme von Gesellschafteranteilen an der JadeBay GmbH Entwicklungswirtschaft in Wilhelmshaven in Höhe von 3000 Euro beschlossen. Aufgabe der Gesellschaft ist es, Wertschöpfung und Beschäftigung durch gezielte Strategien und Projekte zu fördern. Schwerpunkte sind Innovation und Technologietransfer sowie Fachkräftesicherung.
Pressemeldung von IHK Oldenburg