Bauchspeicheldrüsenkrebs: Universitätsklinik vertieft Forschung an modernen OP-Methoden

Bauchspeicheldrüsenkrebs: Universitätsklinik vertieft Forschung an modernen OP-Methoden
Dank spezieller Brillen haben Chirurginnen und Chirurgen bei Operationen stets virtuelle 3D-Organmodelle vor Augen, die auf Computertomographie- und Magnetresonanztomographie-Bildern des jeweils zu operierenden Patienten beruhen. Foto: apoqlar

Bauchspeicheldrüsenkrebs: Universitätsklinik vertieft Forschung an modernen OP-Methoden

Oldenburg. Chirurginnen und Chirurgen, die während einer Operation 3D-Ansichten der Organe und Gefäße ihrer Patientinnen und Patienten auf deren Körper projizieren, um noch präziser das Skalpell ansetzen zu können – dieses futuristisch anmutende Szenario wird sich in der Universitätsklinik für Viszeralchirurgie abspielen. Die am Pius-Hospital Oldenburg ansässige Klinik, geleitet von Prof. Dr. Dirk Weyhe, ist klinischer Partner im Projekt „Automatisierte Hologramme für risikoreiche Eingriffe im OP der Zukunft“. Das Bundesforschungsministerium fördert dieses Vorhaben über drei Jahre hinweg mit einer Gesamtsumme von rund einer Million Euro. Koordiniert wird das Projekt von dem auf Holomedizin spezialisierten Unternehmen apoQlar aus Hamburg. Ebenfalls beteiligt ist das Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS in Bremen.

Im Fokus stehen komplexe Operationen im Oberbauch, insbesondere die Entfernung von Tumoren an der Bauchspeicheldrüse. Anhand von in der Universitätsklinik angefertigten Computertomographie- und Magnetresonanztomographie-Aufnahmen erarbeiten die Forschenden des Fraunhofer MEVIS realistische 3D-Visualisierungen des zu operierenden Organs und seiner Umgebung. Chirurginnen und Chirurgen tragen bei den Eingriffen sogenannte Augmented-Reality (AR)-Brillen, die diese 3D-Darstellungen anzeigen können. Wer eine solche Brille trägt, kann das virtuelle Organmodell wie eine Projektion auf dem Körperteil sehen, an dem er operiert. „Dieses Bild dient als eine Art Landkarte, die den Operierenden ermöglicht, den ungefährlichsten Weg zum Beispiel zum Tumor zu finden. So ist bereits vor dem ersten Schnitt erkennbar, wo empfindliche Gefäße verlaufen, die nicht versehentlich verletzt werden dürfen. Damit wollen wir Eingriffe noch sicherer für Patientinnen und Patienten machen“, erklärt Weyhe.

Anders als in den vorbereitenden Projekten, an denen die Universitätsklinik ebenfalls beteiligt war, ist das Ziel der Forschenden in dieser Phase, Prozesse zu automatisieren – etwa beim Generieren der 3D-Visualisierungen aus CT- und MRT-Bildern. Außerdem soll sich das virtuelle Bild künftig ohne aufwändige manuelle Anpassungen auf die richtige Stelle des Patientenkörpers legen – und dort fest verankert bleiben, auch wenn sich die Operierenden bewegen und sich dadurch ihr Blickwinkel verändert.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitätsmedizin Oldenburg wollen zum einen herausfinden, wie gut die bereits erprobte, aber im Rahmen des Projekts weiterentwickelte Technologie in der Praxis funktioniert. Zum anderen interessieren sie sich für die Arbeitsbelastung der Chirurginnen und Chirurgen: Steigt ihr Stresslevel durch das Tragen der AR-Brille oder ist gar das Gegenteil der Fall? Neben Befragungen können darüber zum Beispiel Messungen auf der Haut Aufschluss geben.

Pressemeldung von  Universität Oldenburg