Was ist KYC und wo spielt es eine Rolle?

Was ist KYC und wo spielt es eine Rolle?

Was ist KYC und wo spielt es eine Rolle?

Jeder Bankkunde wird in seinem Leben mit großer Wahrscheinlichkeit schon einmal einen KYC-Prozess durchlaufen haben. Auch bei Casinos stolpern Kunden regelmäßig über das verbreitete Akronym. Doch was verbirgt sich eigentlich genau hinter den drei Buchstaben KYC und wo spielt dieses eine Rolle? Was KYC bedeutet, was die rechtlichen Grundlagen sind und wozu das Verfahren dient, erfahren Sie in diesem Artikel.

Definition KYC

Die überall verbreitete Nutzung der neuen Technologien und des Internets machte es längst notwendig, Standards zur Identitätsprüfung zu etablieren. In diesem Kontext ist der KYC-Prozess einzuordnen. Die Abkürzung KYC steht für Know Your Customer, was übersetzt so viel bedeutet wie “Kenne deinen Kunden”. Konkret versteht man unter dem Akronym eine Legitimationsprüfung, die für Kreditinstitute und Versicherungen vorgeschrieben wird. Geprüft werden sollen sowohl die persönlichen als auch die geschäftlichen Daten von Kunden.

Diese Identifizierung dient der Prävention von Geldwäsche, Identitätsdiebstahl, Betrug, Steuerhinterziehung und Terrorismusfinanzierung. Folglich soll mit dem KYC-Prozess kriminellen Machenschaften und Wirtschaftskriminalität entgegengewirkt werden. So soll KYC verhindern, dass über Scheinfirmen Gelder hin- und hergeschoben werden.

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Dafür wird beispielsweise vor der Eröffnung eines Kontos für Neukunden geprüft, wer der Kunde ist und woher seine Finanzströme stammen. Es wird verifiziert, ob der Kunde die Person ist, für die er sich ausgibt oder ob es sich um eine falsche Identität handelt. Damit soll verhindert werden, dass Leistungen erschlichen oder wirtschaftliche Schäden angerichtet werden. Nach der Prüfung wird dem Kunden Zugang zu den benötigten Dienstleistungen oder Produkten gewährt.

Heutzutage ist der KYC-Prozess durch einige Neuerungen deutlich vereinfacht und digitalisiert worden und ist somit angenehmer als in den vergangenen Jahren. So kann zum Beispiel auf das Video-Ident-Verfahren zurückgegriffen werden, wodurch der Kunde sich den Weg zur Post- oder Bankfiliale spart. So erstreckt sich der KYC-Prozess nicht mehr über mehrere Wochen und erfordert keine Vielzahl an Filialbesuchen mehr. Eine Stufe weiter geht das Auto-Ident, welches dank vollständig automatisierter Prozesse die Verifizierung extrem verschnellern kann.

Gesetzliche Regelungen

Gesetzlich ist jedes Finanzinstitut und auch Unternehmen dazu verpflichtet, aktiv gegen sämtliche Facetten der Wirtschaftskriminalität vorzugehen. Die daraus resultierende Wichtigkeit von KYC-Prozessen spiegelt sich auch in den verschärften Vorgaben der EU-Richtlinie und der Novellierung des Geldwäschegesetzes (GwG) wider.

Die konkrete gesetzliche Verpflichtung des KYC-Prinzips ergibt sich unter anderem aus Artikel 8 der 3. EU-Geldwäsche Richtlinie, die 4. EU-Geldwäsche-Richtlinie sowie aus dem deutschen Geldwäschegesetz, den §§ 10 ff., 11, 12.

Wichtige Informationen für den KYC-Prozess

Je nach Region und Person (juristische, politische, natürliche Person) variiert, was Finanzinstitute abfragen müssen. Allgemein gelten in Europa aber durch einige Regulierungen einheitliche Umsetzungsstandards. Diese zielen auf folgende Punkte ab: maximale Sicherheit und ein reibungsloser und nutzerfreundlicher Prozess.

Häufige Nachweise für natürliche Personen sind unter anderem:

  • Art der Berufstätigkeit
  • Zweck der Geschäftsbeziehung
  • Einkommensnachweis
  • Adressnachweis

Bei juristischen Personen müssen zusätzlich noch weitere Aspekte erfasst werden, so zum Beispiel:

  • Art der Gesellschaft
  • Tätigkeit
  • Branche
  • Branchencode
  • Anzahl der Mitarbeiter
  • Besitzverhältnisse
  • Firmenstruktur
  • die wichtigsten (erwarteten) Finanzkennziffern
  • die Herkunft von Geldern und Vermögen
  • die Details der geplanten Kundenbeziehung wie Umfang und z. B. Zahlungsverkehrsarten

Bei politisch exponierten Personen (PEP) muss ebenso die Funktion samt Ausübungsort angegeben werden.