IHK: Arbeitskräfte-Not: Gewinnung von Personal aus dem Ausland braucht passende Rahmenbedingungen
Wilhelmshaven. Der Fach- und Arbeitskräftemangel in den Unternehmen der Region hat den Tourismusausschuss der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) bei seiner jüngsten Sitzung in der Jade Hochschule Wilhelmshaven kürzlich erneut beschäftigt.
Prof. Dr. Enno Schmoll von der Hochschule stellte das Projekt „Jobs on Islands“ vor, mit dem die Ostfriesischen Inseln selbst Handlungs-empfehlungen gegen den Arbeitskräftemangel entwickelt haben. „Die Inseln sind ein Brennglas. Denn dort sehen wir bereits besonders deutlich die akuten Probleme des Arbeitskräftemangels, so wie sie auf das Festland teils erst noch zukommen werden“, sagte er. „Wir müssen uns deshalb deutlich stärker für Personal auch aus dem außereuropäischen Ausland öffnen. Gerade im Tourismus, der schon immer global agiert, gibt es weltweit genügend geeignete Arbeitskräfte. Doch dafür braucht es eine starke politische Unterstützung.“
Wie es in der Praxis mit ihren Auszubildenden aus Vietnam und Indonesien läuft, berichten Stephan Eden, Hotel Schützenhof, Jever, und das Ehepaar Warmerdam, NordWest-Hotels, Bad Zwischenahn. Anja und Dirk Warmerdam erklärten: „Die Zusammenarbeit mit diesen jungen Leuten läuft sehr gut! Trotz der enormen bürokratischen Hürden werden wir wieder Auszubildende aus diesen Ländern einstellen“. Eden hat eine Deutschlehrerin damit beauftragt, zweimal wöchentlich mit seinen Auszubildenden zu lernen. Zusätzlich nutzten diese eine Lern-App. „Beides bringt enorm viel“, erlärte er.
Dr. Bianca Untied, Business Scout für Bremen & Niedersachsen, stellte die Angebote der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bei der Fachkräfte-migration vor. Über das Pilotprojekt „THAMM“ werden zum Beispiel in enger Zusammenarbeit mit den Arbeitsagenturen vor Ort Unternehmen unterstützt, Arbeits- und Fachkräfte aus den drei nordafrikanischen Ländern Ägypten, Marokko und Tunesien zu gewinnen.
Thomas Bruns, Geschäftsführer der Friesenhörn-Nordsee-Kliniken GmbH und Vorsitzender des IHK-Ausschusses: „Unsere Unternehmen nehmen mittlerweile viele Hürden und viel Zeit in Kauf, um Arbeitskräfte zu gewinnen. Für die Anwerbung von Arbeitskräften aus Drittstaaten brauchen wir jedoch einfache transparente und vor allem deutlich schnellere Verfahren. Die neue Landesregierung hat dies als Ziel im Koalitionsvertrag benannt. Jetzt muss gehandelt werden.“
Pressemeldung von IHK Oldenburg